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Augenmaaßes handelt auch Mayer
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Gesellschaft bey Gelegenheit seines
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§. 319.
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Eine Bewegung sieht das Auge
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eigentlich gar nicht, sondern man
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schließt nur, es sey eine Bewegung
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vorgegangen, wenn das Auge einen
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Körper nach einiger Zeit wo anders
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sieht, als wo es ihn zuvor sahe.
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Wenn indessen diese Zwischenzeit
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sehr kurz ist, so pflegt man auch zu
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sagen, man sehe die Bewegung. So
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sieht man z. B. die Bewegung eines
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Steines der vom Dache fällt, aber
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nicht des ebenfalls beständig
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fortrückenden Stundenzeigers einer
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Uhr.
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268Wenn man diese Zeit auf eine Secunde
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setzt, so kann man sagen, eine Bewe-
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gung könne nicht gesehen werden,
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wenn der Weg des Körpers in dieser
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Zeit sich zur Entfernung desselben
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vom Auge wie 1 : 1375 verhält
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(Kästn. (Math. Anfangsgr. 2ter Theil
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1ste Abtheilung. T. 234).‡ Aber viel-
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leicht läßt sich eigentlich hier keine
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Zeit überhaupt festsetzen.
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§. 320.
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Da der Weg, den ein Körper in
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einer kurzen Zeit zurücklegt, unter
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verschiedenen Sehewinkeln erschei-
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nen kann, so kann einerley Be-
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wegung nach Verschiedenheit der
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Umstände geschwind oder langsam,
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auch die eine Bewegung geschwin-
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der als die andere erscheinen, ob sie
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gleich vielleicht in der That lang-