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Astronomie in einem vierstündigen Privatkolleg aufgehen, das
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zusätzlich zur Astronomie, der die ersten ungefähr drei Fünftel
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der Zeit gewidmet waren, die Physische Geographie, Meteoro-
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logie und Theorie der Erde umfaßte und das er fortan in jedem
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Winter anbot. Unter Verwendung einiger bereits vorliegenden
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Ausarbeitungen konzipierte er den astronomischen Teil der Vor-
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lesung neu, und das dabei entstandene Manuskript, das er durch
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Korrekturen und Ergänzungen, teils auf zusätzlichen Blättern,
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auf dem aktuellen Stand hielt, diente als Grundlage für alle diese
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Vorlesungen. Als herausragender Textzeuge für Lichtenbergs
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gesamte astronomische Vorlesungstätigkeit ab 1785 ist dieses
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Manuskript in Text Nr. 7 unter Berücksichtigung all dieser
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Den dritten Block machen schließlich die Notizen zu Einzel-
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fragen aus, worunter neben Texten, die einzelne Sachverhalte
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betreffen, auch Notizen zu einzelnen Stunden späterer Vor-
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lesungen begriffen sind. Sie sind der Abfolge der Themen in Text
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Nr. 7 entsprechend in den Abteilungen A bis J angeordnet,
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Notizen zum gleichen Gebiet jeweils chronologisch.
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Diese Abteilungen lassen auch den Gang der Vorlesung
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erkennen, der hier in kurzen Worten umrissen sei. Lichtenberg
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eröffnet das Kolleg in Nachahmung von Montuclas Vorgehen
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mit einer Schilderung des Weges, auf dem die Menschen der
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frühen Hochkulturen möglicherweise zu ersten astronomischen
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Kenntnissen gelangt sein könnten, zur Überzeugung von der
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Kugelgestalt der Erde sowie auch des Himmelsgewölbes, zum
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Begriff der Ekliptik als dem jährlichen Weg der Sonne am
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Himmel, zum Zusammenhang zwischen Gestirnskonstellationen
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und Jahreszeiten und schließlich zur Erklärung der vielfältigen
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am Mond auftretenden Erscheinungen. Dann kommt Lichten-
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berg auf die Planeten insgesamt zu sprechen und auf die Systeme,
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die sich im Laufe der Zeit abwechselten oder miteinander bei der
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Erklärung der seltsamen Bewegungen dieser Himmelskörper
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konkurrierten (A), bis endlich Kepler mit seinen Gesetzen die
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richtige Beschreibung ersann. Daß damit gleichsam eine Karte
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des Sonnensystems mit den relativen Abständen gegeben war, zu
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der jedoch noch der Maßstab fehlte, erläutert Lichtenberg im