Georg Christoph Lichtenberg

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Seite 106

Band 3 - II. Über die Körper überhaupt - Heffte

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0
1 NB Wenn die Körper nach einer sehr populären | 17rVorstellung
2 solche objective Bröckchen sind, wofür sie gehalten werden, die
3 wieder aus andern Bröckchen zusammengesezt sind, so wider-
4 spricht es der Vernunfft nicht anzunehmen, daß sie aus Theil-
5 chen bestehen, die keine Bröckchen mehr sind, sondern einfache
6 Theile die nicht mehr zerlegt werden können. Versteht man aber
7 unter unendlicher Theilbarkeit die Theilbarkeit des Raumes den
8 sie einnehmen, eine bloße gedenckbare nicht reelle physische
9 Theilung und Trennung: so geht die Theilung ins unendliche fort
10 ohne Widerrede.
11 Dieses zuzugeben finden sich selbst die Atomisten genöthigt. Das
12 ist ein wichtiges Zeugniß für das, was ich sogleich sagen werde.
13 Nun kommt der größte Beruhigungs-Grund
14 Angenommen, wovon uns ein unwiderstehliches Gefühl belehrt,
15 daß es noch Gegenstände giebt ausser uns. wie gelangen wir zu
16 Vorstellungen von ihnen. Etwa dadurch, daß wir ausser uns her-
17 ausgehen und die Objecte betasten können? Dieses ist eine lä-
18 cherliche Idee. Nein! wir müssen uns gefallen lassen ihre Relatio-
19 nen gegen uns zu beobachten. Und was ist das? Doch wohl
20 nichts anderes als Einwirckung | 17vanderer Wesen auf uns, und Ge-
21 fühl oder Vorstellung von ihren Relationen gegen uns. Was diese
22 Veränderung in uns hervorbringt, nennen wir Krafft also es giebt
23 Wesen mit Kräffte[n], wodurch sie Veränderungen in uns be-
24 wircken dahin gehört der Widerstand der Materie, und ihre Er-
25 scheinung im Raume
26 Unsere Sinnlich[keit] hat ihre Ursprüngliche Formen
27 wenn also das Raum einnehmen nun weiter nichts wäre als eben
28 die ursprüngliche Form und die subjective Bedingung dieser äus-
29 seren Relationen der Gegenstände der äussern Sinnen wären.
30 Nun aber erscheinen uns die Körper
31 Vermehrung der Oberfläche
32 Subtilität der Materie.

Textkritischer Kommentar

106 1  sehr]
106erg.
textkritik 190679
645843 183159 3
106 2  objective]
106erg.
textkritik 190680
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106 15  giebt]
106danach gestr. LB die wir nicht Selbst sind;
textkritik 190681
645845 183159 3
106 19  das?]
106danach gestr. Mich dünckt die Sache ist nicht schwer an
textkritik 190682
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106 20  anderer]
106davor streicht Hrsg. gung[?] wohl verschriebene Wiederaufnahme des Kustos wirckung
textkritik 190683
645847 183159 3
106 23  Wesen mit]
106erg.
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106 23 – 24  wodurch … dahin]
106für die unsere Sinnlichkeit afficiren und darunter
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645849 183159 3
106 23  Veränderungen … uns]
106für {in uns} Veränderungen
textkritik 190686
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106 26  Unsere … Formen]
106LB
textkritik 190687
645851 183159 3
106 28  Form]
106danach gestr. Regel
textkritik 190688
645852 183159 3
106 30  Nun … Körper]
106LB
textkritik 190689
645853 183159 3

Textkritischer Kommentar (Randtext)

Anmerkungen

Anmerkungen

Herausgeberkorrekturen am Drucktext

Marginalien zur sechsten Auflage

Anmerkungen von Lichtenberg

Registereinträge

0 183159 Verzeichnis der edierten Handschriften ~ NL VII D 1 ~ Bl. 16/17. 29953 3 106 1 17r siehe Gesamtregister.
0 183159 Verzeichnis der edierten Handschriften ~ NL VII D 1 ~ Bl. 16/17. 29953 3 106 20 17v siehe Gesamtregister.
0 183159 Sachregister ~ Materie ~ Subtilität. 18144 3 106 32 lichtenberg 1 Subtilität der Materie. siehe Gesamtregister.
0 183159 Sachregister ~ Teilbarkeit ~ Frage der Endlichkeit ~ physisch endlich. 18141 3 106 1-6 lichtenberg Wenn die Körper nach einer sehr populären  | 17r Vorstellung solche objective Bröckchen sind, wofür sie gehalten werden, die wieder aus andern Bröckchen zusammengesezt sind, so wider- spricht es der Vernunfft nicht anzunehmen, daß sie aus Theil- chen bestehen, die keine Bröckchen mehr sind, sondern einfache Theile die nicht mehr zerlegt werden können. siehe Gesamtregister.
0 183159 Sachregister ~ Teilbarkeit ~ Frage der Endlichkeit ~ geometrisch unendlich. 18146 3 106 6-10 lichtenberg Versteht man aber unter unendlicher Theilbarkeit die Theilbarkeit des Raumes den sie einnehmen, eine bloße gedenckbare nicht reelle physische Theilung und Trennung: so geht die Theilung ins unendliche fort ohne Widerrede. siehe Gesamtregister.
0 183159 Sachregister ~ Philosophie, neue (Kant) ~ Gegenstände außer uns ~ Realität ihrer Eigenschaften. 17116 3 106 14-29 lichtenberg Angenommen, wovon uns ein unwiderstehliches Gefühl belehrt, daß es noch Gegenstände giebt ausser uns . wie gelangen wir zu Vorstellungen von ihnen. Etwa dadurch, daß wir ausser uns her- ausgehen und die Objecte betasten können? Dieses ist eine lä- cherliche Idee. Nein! wir müssen uns gefallen lassen ihre Relatio- nen gegen uns zu beobachten. Und was ist das? Doch wohl nichts anderes als Einwirckung  | 17v anderer Wesen auf uns, und Ge- fühl oder Vorstellung von ihren Relationen gegen uns. Was diese Veränderung in uns hervorbringt, nennen wir Krafft also es giebt Wesen mit Kräffte[n], wodurch sie Veränderungen in uns be- wircken dahin gehört der Widerstand der Materie, und ihre Er- scheinung im Raume Unsere Sinnlich[keit] hat ihre Ursprüngliche Formen wenn also das Raum einnehmen nun weiter nichts wäre als eben die ursprüngliche Form und die subjective Bedingung dieser äus- seren Relationen der Gegenstände der äussern Sinnen wären. siehe Gesamtregister.
0 183159 Sachregister ~ Sinne ~ Sinnlichkeit (Vorstellungsvermögen). 16957 3 106 26 lichtenberg Sinnlich[keit] siehe Gesamtregister.
0 183159 Sachregister ~ Atomist ~ Teilbarkeit. 17673 3 106 11 lichtenberg Atomisten siehe Gesamtregister.

Abbildungen

Digitalisate

01831593106101handschriftVNat_3VII-D1-017r.jpg17r VII D 1, 17r
018315931062001handschriftVNat_3VII-D1-017v.jpg17v VII D 1, 17v
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