Georg Christoph Lichtenberg

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Seite 107

Band 3 - II. Über die Körper überhaupt - Heffte

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3
0
1 Nr. 14VII D 1, 14r – 15r
2 14rTheilbarkeit Schluß.97
3 Niemand ist im Stande, (er darf es nur versuchen) sich ein Theil-
4 chen oder Püncktchen zu dencken, ohne daß ihn sein Gefühl
5 lehrte er könne sich kein kleineres dencken. – Wie kan man also
6 glauben, daß man durch Theilung auf Dinge kommen könne die
7 nicht mehr Theilbar seyen. Was haben wir für ein Recht das zu
8 glauben, und durch was für Gesetze unseres Erkenntniß-Vermö-
9 gens werden wir bestimmt? Antwort, durch gar nichts Unser
10 Verstand nöthigt uns das kleine Püncktchen für eben so theilbar
11 zu halten, als wie die Sonne. Was ist das? Ist das etwa Offenbah-
12 rung von der objectiven Beschaffenheit der Dinge ausser uns?
13 Nichts in der Welt weniger Nein! das sind wir selbst. Kein Wesen
14 in der Natur und wäre sie auch noch so unermeßlich hat ein Recht
15 über meine Empfänglichkeit zu richten. Da nun Form unsrer
16 Sinnlichkeit uns diesen Eindruck gewährt so können wir kein an-
17 deres Urtheil darüber fallen; als dieser Ausdruck mit sich bringt,
18 und was wir davon zu halten haben wissen wir am besten.
19 Schall sehen, und Licht hören.
20 Also nun auf den Raum, der Dynamiker braucht ihn nicht den
21 wo kein Wesen ist, das Relationen gegen unser Gefühl haben
22 kan, da ist auch kein Raum, wo der Gegenstand praeter nos
23 fehlt, da fehlt auch das extra nos. Des | 14vDynamikers Begriffe von
24 Impenetrabilität sind auch daher etwas verschieden von denen
25 des Atomisten, die ich bisher dargestellt habe. Bey ihm wider-
26 steht der Körper durch repulsive Kräffte, aber jeder Krafft kan
27 widerstanden, ja sie kan überwunden werden, wenn die andere
28 stärcker ist. Der Körper kan also hier nachgeben, obgleich hier,
29 da wo er ist, kein andrer seyn kan, ob er gleich in den Raum ein-
30 gedrungen ist, den der andere vorher einnahm.
31 (relative Impenetrabilität)
32 Hingegen der Atomist ist genöthigt eine objective Realität des
33 Raumes anzuerkennen, weil wegen der Härte seiner Atomen, die

Textkritischer Kommentar

107 7  das]
107für dies
textkritik 190691
645855 183160 3
107 11  Sonne.]
107danach gestr. Sich ein Püncktchen zu gedencken das das lezte, wäre ist {wahrlich} so unmöglich, als die Hitze des glü­henden Eisens nicht zu fühlen, wenn ich meine Finger dargegen bringe.
textkritik 190692
645856 183160 3
107 22  der Gegenstand]
107davor gestr. das Wesen
textkritik 190693
645857 183160 3

Textkritischer Kommentar (Randtext)

Anmerkungen

486 97 
486 Auch die folgenden Überlegungen sind Kants Erkenntnistheorie verpflichtet.
anmerkung 190690
645854 183160 3

Anmerkungen

Herausgeberkorrekturen am Drucktext

Marginalien zur sechsten Auflage

Anmerkungen von Lichtenberg

Registereinträge

0 183160 Verzeichnis der edierten Handschriften ~ NL VII D 1 ~ Bl. 14. 29955 3 107 2 14r siehe Gesamtregister.
0 183160 Verzeichnis der edierten Handschriften ~ NL VII D 1 ~ Bl. 14. 29955 3 107 23 14v siehe Gesamtregister.
0 183160 Sachregister ~ Kraft ~ zurückstoßende. 3309 3 107 26 lichtenberg repulsive Kräffte siehe Gesamtregister.
0 183160 645854 Personenregister ~ Kant, Immanuel ~ Teilbarkeit. 5541 3 486 97 Kants siehe Gesamtregister.
0 183160 Sachregister ~ Raum ~ absoluter ~ Realität. 15978 3 107 32-33 lichtenberg objective Realität des Raumes siehe Gesamtregister.
0 183160 Sachregister ~ Teilbarkeit. 4534 3 107 2 lichtenberg wichtig Theilbarkeit siehe Gesamtregister.
0 183160 Sachregister ~ Teilbarkeit ~ Frage der Endlichkeit ~ als unendlich zu denken (nach Kant). 18140 3 107 3-18 lichtenberg Niemand ist im Stande, (er darf es nur versuchen) sich ein Theil- chen oder Püncktchen zu dencken, ohne daß ihn sein Gefühl lehrte er könne sich kein kleineres dencken. – Wie kan man also glauben, daß man durch Theilung auf Dinge kommen könne die nicht mehr Theilbar seyen. Was haben wir für ein Recht das zu glauben, und durch was für Gesetze unseres Erkenntniß-Vermö- gens werden wir bestimmt? Antwort, durch gar nichts Unser Verstand nöthigt uns das kleine Püncktchen für eben so theilbar zu halten, als wie die Sonne. Was ist das? Ist das etwa Offenbah- rung von der objectiven Beschaffenheit der Dinge ausser uns? Nichts in der Welt weniger Nein! das sind wir selbst. Kein Wesen in der Natur und wäre sie auch noch so unermeßlich hat ein Recht über meine Empfänglichkeit zu richten. Da nun Form unsrer Sinnlichkeit uns diesen Eindruck gewährt so können wir kein an- deres Urtheil darüber fallen; als dieser Ausdruck mit sich bringt, und was wir davon zu halten haben wissen wir am besten. siehe Gesamtregister.
0 183160 Sachregister ~ Undurchdringlichkeit. 4607 3 107 24 lichtenberg Impenetrabilität siehe Gesamtregister.
0 183160 Sachregister ~ Philosophie, neue (Kant) ~ Raum. 15988 3 107 20-22 lichtenberg Also nun auf den Raum, der Dynamiker braucht ihn nicht den wo kein Wesen ist, das Relationen gegen unser Gefühl haben kan , da ist auch kein Raum siehe Gesamtregister.
0 183160 Sachregister ~ praeter nos. 17613 3 107 22 lichtenberg praeter nos siehe Gesamtregister.
0 183160 Sachregister ~ extra nos. 17614 3 107 23 lichtenberg extra nos siehe Gesamtregister.
0 183160 Sachregister ~ Atomist ~ Realität des Raumes. 18151 3 107 32 lichtenberg Atomist siehe Gesamtregister.
1435769508302

Abbildungen

Digitalisate

< 0183160310701handschriftVNat_3VII-D1-017v.jpg17v VII D 1, 17v >
01831603107201handschriftVNat_3VII-D1-014r.jpg14r VII D 1, 14r
018316031072301handschriftVNat_3VII-D1-014v.jpg14v VII D 1, 14v
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