Georg Christoph Lichtenberg

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Seite 132

Band 3 - III. Von der Bewegung überhaupt - Büchelgen

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0
1 Es ist Schade, daß man hier nicht von der Schwere handeln kan?
2 Vor Gott ist die gantze Naturlehre nur Eins. Der Mensch macht
3 sich Capitel daraus.4
4 Was ist die Schwere? Eine uns unsichtbar und bis jezt unerklär-|
5 12rbare Krafft die die Körper nach dem Mittelpunckt der Erde
6 stößt, so gut wie ich den Körper hierhin stoße. Die Schwere
7 wirckt schlechterdings nicht nach der Seite.
8 Wenn der Stärckste Mensch ein Rappier aushält, so kan das
9 kleinste Kind pp.5
10 Nun finden wir aber dieses bey den Körpern.
11 Bombe.
12 Eis.
13 Ja um sie recht deutlich zu überzeugen.
14 Die Würckung der Schwere bey einem ruhenden Körper ist im-
15 mer die selbe.
16 Hingegen die Trägheit ist es nicht
17 Ich kan mit einer Glas Röhre die Bombe an die Seite drücken
18 Hingegen die Glasröhre daran entzwey schmeissen. |
19 12vWoher rührt das?
20 Daher Wenn ein Körper in Bewegung ist, so erfordert es desto
21 mehr Krafft ihn auf zu halten, je mehr Masse der Körper selbst
22 hat und je geschwinder er sich bewegt das ist aber offenbar nicht
23 seine Schwere.
24 Will ich ihm nun Rückwärts dieses geben so muß ich eben das
25 thun, was ich thun mußte, es zu zerstöhren wenn er es hätte.
26 Hier liegt also das gantze Geheimniß. Die Trägheit des Körpers
27 ist eine Art von Gewicht nach allen Richtungen, die sich nach
28 der Größe der Krafft richt[et], die ihn aus der Ruhe bringen will |
29 13roder schon seine gehabte Bewegung aufhalten
30 Ja selbst die Schwere (ein Hauptumstand) ist nichts als eine
31 Würckung der Trägheit der Körper. Der Körper wird gestoßen.
32 Also anstatt daß die Gewicht die Ursache der Trägheit seyn sol-
33 te, so ist vielmehr grade die Trägheit eine MitUrsache der Schwe-
34 re.
35 Es ist mir leid, daß ich so lange hiervon habe reden müssen

Textkritischer Kommentar

132 5  dem Mittelpunckt]
132für der Mitte
textkritik 190891
646055 183187 3
132 20  Daher]
132 dreifach unterstr.
textkritik 190893
646057 183187 3
132 27  Gewicht]
132für <Veränder> Schwere
textkritik 190894
646058 183187 3
132 32  Gewicht]
132für Schwere
textkritik 190895
646059 183187 3

Textkritischer Kommentar (Randtext)

Anmerkungen

502 4 
502 Ein von L. mehrmals geäußerter Gedanke, so in Kap. I, Nr. 9 (NL VII A 12, Bl. 44r): „vor Gott giebt es keine Capitel, der Mensch macht sie sich und ist genöthigt sie sich zu machen seiner Eingeschräncktheit wegen.“ Oder im März 1786 zu Beginn der Elektrizitätslehre (NL VIII F 1, Bl. 6r–v): „Vor Gott ist nur eine eintzige Natur, der Mensch macht die Capitel. Es hat zwar dieses seinen Großen Nutzen in Erlernung dessen, was die Menschen darüber entdeckt haben. Allein im Gantzen sezt es dem Fortgang der Wissenschafft doch Hindernisse entgegen.“
anmerkung 190890
646054 183187 3
502 5 
502 … so kann das kleinste Kind das Rapier zur Seite drücken.
anmerkung 190892
646056 183187 3

Anmerkungen

Herausgeberkorrekturen am Drucktext

Marginalien zur sechsten Auflage

Anmerkungen von Lichtenberg

Registereinträge

0 183187 646054 Verweise ~ Vorlesungsnotizen ~ Hefte NL VII A ~ 12, Bl. 44r (VNat 3, 25,6–26,5). 18165 3 502 4 NL VII A 12, Bl. 44r siehe Gesamtregister.
0 183187 646054 Verweise ~ Vorlesungsnotizen ~ Hefte NL VIII F ~ Bl. 6 (VNat 4, 264,4–265,10). 18166 3 502 4 NL VIII F 1, Bl. 6r–v siehe Gesamtregister.
0 183187 Verzeichnis der edierten Handschriften ~ NL VII F 2, K 1 ~ Bl. 12. 31698 3 132 5 12r siehe Gesamtregister.
0 183187 Verzeichnis der edierten Handschriften ~ NL VII F 2, K 1 ~ Bl. 13. 31699 3 132 29 13r siehe Gesamtregister.
0 183187 Sachregister ~ Mensch ~ macht Kapitel, wo vor Gott keine sind. 15899 3 132 2-3 lichtenberg Vor Gott ist die gantze Naturlehre nur Eins. Der Mensch macht sich Capitel daraus. siehe Gesamtregister.
0 183187 Sachregister ~ Schwere ~ Abgrenzung gegenüber Trägheit. 4299 3 132 1-34 lichtenberg 1 Es ist Schade, daß man hier nicht von der Schwere handeln kan? Vor Gott ist die gantze Naturlehre nur Eins. Der Mensch macht sich Capitel daraus. 4 Was ist die Schwere? Eine uns unsichtbar und bis jezt unerklär- | 12r bare Krafft die die Körper nach dem Mittelpunckt der Erde stößt, so gut wie ich den Körper hierhin stoße. Die Schwere wirckt schlechterdings nicht nach der Seite. Wenn der Stärckste Mensch ein Rappier aushält, so kan das kleinste Kind pp . 5 Nun finden wir aber dieses bey den Körpern. Bombe. Eis. Ja um sie recht deutlich zu überzeugen. Die Würckung der Schwere bey einem ruhenden Körper ist im- mer die selbe. Hingegen die Trägheit ist es nicht Ich kan mit einer Glas Röhre die Bombe an die Seite drücken Hingegen die Glasröhre daran entzwey schmeissen.  | 12v Woher rührt das? Daher Wenn ein Körper in Bewegung ist, so erfordert es desto mehr Krafft ihn auf zu halten, je mehr Masse der Körper selbst hat und je geschwinder er sich bewegt das ist aber offenbar nicht seine Schwere. Will ich ihm nun Rückwärts dieses geben so muß ich eben das thun, was ich thun mußte, es zu zerstöhren wenn er es hätte. Hier liegt also das gantze Geheimniß. Die Trägheit des Körpers ist eine Art von Gewicht nach allen Richtungen, die sich nach der Größe der Krafft richt[et], die ihn aus der Ruhe bringen will  | 13r oder schon seine gehabte Bewegung aufhalten Ja selbst die Schwere (ein Hauptumstand) ist nichts als eine Würckung der Trägheit der Körper. Der Körper wird gestoßen. Also anstatt daß die Gewicht die Ursache der Trägheit seyn sol- te, so ist vielmehr grade die Trägheit eine MitUrsache der Schwe- re. siehe Gesamtregister.
0 183187 Personenregister ~ Lichtenberg, Georg Christoph ~ Biographisches ~ Vorlesung/Kolleg ~ Experimentalphysik ~ Zeitverbrauch. 18168 3 132 35 lichtenberg 1 Es ist mir leid, daß ich so lange hiervon habe reden müssen siehe Gesamtregister.
0 183187 646054 Sachregister ~ Datierung ~ 1786 März. 18167 3 502 4 März 1786 siehe Gesamtregister.

Abbildungen

Digitalisate

< 0183187313201handschriftVNat_3VII_F2_K1_11v-12r.jpg11v VII F 2, K 1, 11v >
01831873132501handschriftVNat_3VII_F2_K1_11v-12r.jpg12r VII F 2, K 1, 12r
018318731321901handschriftVNat_3VII_F2_K1_12v-13r.jpg12v VII F 2, K 1, 12v
018318731322901handschriftVNat_3VII_F2_K1_12v-13r.jpg13r VII F 2, K 1, 13r
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