1
Bringe nicht einerley Körper, nicht Eichenholtz auf Eichen-
2
holtz, auch nicht Messing auf Messing.
4
Stahl auf Messing giebt zumal, wenn alles geölt wird, eine
5
sehr geringe Fricktion Stahl auf Stahl ist viel stärker. Stahl
6
auf Bley schwächer, hingegen Stahl auf Zinn am allerstärk-
7
sten
8
Nutzen der Fricktion. Schraube, Keil, Hemmen der Räder
9
Bremse, unser Gehen, Glatteiß, jedes Buch ein Karpfen, alle
10
Tische müsten in Kästen verwandelt werden, wir könten
11
nicht auf stühlen sitzen, wenn jemand ein Buch in der Jüden
12
Strase fallen liese, so könte er es in der Leine wiederholen,
13
und sich selbst ebenfalls wenn er einmal hinfiele. Ja so gar
15
Ausser diesem Widerstand, leiden die sich bewegenden Kör-
18
1)Erst nach der Zähigkeit, wie die Geschw
20
3)nach der Oberfläche: |
21
7r = 94)nach der Geschwindigkeit.
22
Der Widerstand der Viscositaet ist constans, und richtet sich
24
je schneller er geht desto weniger hat er nach sich zu schlep-
26
wie die Densitäten
27
Wie die Fläche
28
Wie das Quadrat der Geschwindigkeit
29
Textkritischer Kommentar
196
8 – 14
196erg.
textkritik
191361
646525
183254
3
196
23
Geschwindigkeit]
196für Zeit
textkritik
191366
646530
183254
3
196
24 – 25
196erg.
textkritik
191367
646531
183254
3
196
31
Refracktion]
196danach gestr. // Reflexion vom Wasser // die scharfen Steine, die man auf dem Wasser hinschmeißt.
textkritik
191369
646533
183254
3
196
32
196erg.
textkritik
191371
646535
183254
3
Textkritischer Kommentar (Randtext)
Anmerkungen
551
113
551 Aufgrund der Messungen von Musschenbroek vermutet Gehler: „Körper von einerley Materie, z. B. Stahl auf Stahl, reiben sich untereinander am stärksten, vermuthlich, weil die Ungleichheiten ihrer Flächen einerley Größe haben, daher sie am vollkommensten congruiren, und am tiefsten in einander eingreifen“ (Gehler 3, §S. 697).
anmerkung
191360
646524
183254
3
551
114
551 „Uebrigens ist die Friktion überhaupt von erstaunlicher Wichtigkeit und Vortheil für die Menschheit. Wir könnten ja ohne sie weder Schrauben noch Keile gebrauchen, ja überhaupt gar nicht leben. Unsere Tische liefen alle davon. Wir wären alle Karpfen. Wenn Jemand auf der Judenstraße (in Göttingen) fiele, so könnte er sich in der Leine wieder suchen. Unsere Zeuge und Linnen halten sich bloß durch Friktion, wie Segner gezeigt hat“ (Gam 1, §S. 399 f.).
anmerkung
191362
646526
183254
3
551
115
551 Der Widerstand bei der Bewegung in Fluida entsteht einmal durch die Reibung zwischen dem Körper und dem Fluidum und zum anderen durch die Mitnahme von Teilchen des Fluidums. Bei kleinen Geschwindigkeiten ist der Widerstand proportional zur Geschwindigkeit und abhängig von der Gestalt des Körpers und der Art des Fluidums. Bei höheren Geschwindigkeiten ist er proportional zum Quadrat der Geschwindigkeit, und|
552 hängt von der Dichte des Fluidums und der wirksamen (Ober)Fläche des Körpers ab; letztlich ist er nur experimentell genau zu ermitteln.„Vom Widerstande, den Körper von flüssigen erleiden, in denen sie sich bewegen“ handeln die § 142 – 149 von Erxlebens ‚Anfangsgründen‘. Bei Gamauf heißt es dazu (1, §S. 400 f.): „Dieser ganze Abschnitt kann ohne höhere Rechnungen nicht gründlich abgehandelt werden. Es ist eines von den schwersten Capiteln in dem ganzen Compendio; fängt zwar leicht an, wird aber immer schwerer und verwickelter. Es fehlt hier noch zu sehr an dem Physischen, worauf die Rechnungen könnten gegründet werden. Es ist wohl freylich wahr, daß sich der Widerstand der Mittel, wie 1 zur Größe der Oberfläche des Körpers; 2. zur Dichtigkeit des zu removierenden Fluidi, und 3. zu dem Quadrate der Geschwindigkleit verhält“.
anmerkung
191363
646527
183254
3
552
116
552 Gemeint ist wohl das im Instrumentenverzeichnis (NL VII Q 2, Bl. 17v) aufgeführte „Rad mit Windflügeln“ zur Demonstration des Luftwiderstandes.
anmerkung
191364
646528
183254
3
552
117
552 1 : 800 ist das Verhältnis der Dichten von Luft und Wasser.
anmerkung
191365
646529
183254
3
552
118
552 Noch nicht ermittelt! oder sollte es sich hier um die sogenannten Bologneser Tränen handeln? Dann ist aber ein Zusammenhang mit Phänomenen der Reibung nicht ersichtlich.
anmerkung
191368
646532
183254
3
552
119
552 „Wenn ein Körper wirklich in Bewegung ist, so wird [die Reibung] seine Bewegung langsamer machen, wie eine Kugel, mit gleicher Gewalt gestossen, langsamer über einen rauhen Teppich läuft, als über eine glatte Tafel“ (Kästner, Anfangsgründe 2.1, 1792, §S. 115). Läßt man also die Kugel zunächst über die glatte Tafel rollen, sodann über eine angrenzende rauhe Fläche, so ist das Ergebnis eine Refraktion – wie sie auch dem Licht beim Übergang von einem Medium in ein optisch dichtes widerfährt.
anmerkung
191370
646534
183254
3
552
120
552 Aus einfachen Überlegungen folgert Kästner, „daß ein Körper, der viel und einer der wenig Theile hat, eine grosse und eine kleine Masse, ein Centner und ein Quentchen, wenn sie zugleich zu fallen anfangen, in gleichen Zeiten gleich tief fallen werden. Der Wiederstand der Luft, der macht daß eine Feder langsam zu Boden flattert, wenn der Stein neben ihr schnell herabsinkt, wird hier beyseite gesetzt; daß dieser allein aber dergleichen Unterschied zwischen dem Falle der Feder und des Steines aumacht, ist so offenbahr, daß sich die Physici schämen sollten, dieserwegen einen Versuch mit der Luftpumpe anzustellen […].“ (Kästner, Anfangsgründe 4.1, 1793, 34.) Und L. ergänzt in einer Note zum § 147 (ErxH, §S. 156): „Das traurigste hiebey ist, daß der Versuch, auf welchen hier gezielt wird, selbst nicht einmal recht beweist was er beweisen soll.“ Gamauf erläutert das so (1, §S. 402): „Der Versuch mit der Luftpumpe beweist nicht recht, was er beweisen soll. Unsere Luftpumpen können ja kein vollkommenes Vakuum geben. Wäre der Cylinder, mit welchem der Versuch gemacht wird, so groß, wie der Jakobithurm (in Göttingen), so würde die Feder gewiß zurückbleiben.“Der Luftwiderstand bewirkt, daß aus der beschleunigten Bewegung des freien Falls schließlich eine Bewegung mit gleichförmiger Geschwindigkeit wird. Je größer der Querschnitt des fallenden Körpers zu seinem Gewicht|
553 ist, desto eher tritt dieser Zeitpunkt ein; darum also der Unterschied zwischen Feder und Stein beim freien Fall.
anmerkung
191372
646536
183254
3
553
121
553 Siehe Newtons Gesetz I (Prinzipien 1999, 33): „Jeder Körper verharrt in seinem Zustand des Ruhens oder des Sich-geradlinig-gleichförmig-Bewegens, außer insoweit wie jener von eingeprägten Kräften gezwungen wird, seinen Zustand zu verändern.“ Die Reibungskräfte sind solche Kräfte.
anmerkung
191373
646537
183254
3
Anmerkungen
Herausgeberkorrekturen am Drucktext
Marginalien zur sechsten Auflage
Anmerkungen von Lichtenberg
Registereinträge
0
183254
Sachregister ~ Bewegung ~ Widerstand in Fluida ~ abhängig von Dichtigkeit.
2282
3
196
19
lichtenberg
nach der Dichtigkeit. wie die Dicht.
siehe Gesamtregister.
0
183254
Sachregister ~ Bewegung ~ Widerstand in Fluida ~ abhängig von Geschwindigkeit des bewegten Körpers.
2283
3
196
21
lichtenberg
nach der Geschwindigkeit
siehe Gesamtregister.
0
183254
Sachregister ~ Bewegung ~ Widerstand in Fluida ~ abhängig von Stirnfläche des bewegten Körpers.
2284
3
196
20
lichtenberg
nach der Oberfläche
siehe Gesamtregister.
0
183254
Sachregister ~ Bewegung ~ Widerstand in Fluida ~ abhängig von Zähigkeit.
20204
3
196
18
lichtenberg
Erst nach der Zähigkeit, wie die Geschw
siehe Gesamtregister.
0
183254
Verzeichnis der edierten Handschriften ~ NL VII F 2, B 3 ~ Bl. 7.
31735
3
196
21
7r
siehe Gesamtregister.
0
183254
Sachregister ~ Fallbewegung ~ durch Luftwiderstand verlangsamt.
2689
3
196
32
lichtenberg
Vom Widerstand der Lufft beym fallen der Körper
siehe Gesamtregister.
0
183254
Sachregister ~ Fluida, tropfbare (Flüssigkeiten) ~ Widerstand ~ bei Bewegung.
2826
3
196
15-16
lichtenberg
Ausser diesem Widerstand, leiden die sich bewegenden Kör-
per noch einen von dem Mittel worin [sie] sich bewegen
siehe Gesamtregister.
0
183254
646536
Verweise ~ Vorlesungen zur Naturlehre ~ 1: Erxleben ~ Kap. 4 Mechanik ~ S. 156.
33066
3
552
120
ErxH,
§S.
156
siehe Gesamtregister.
0
183254
Sachregister ~ Göttingen ~ Jüdenstraße.
20203
3
196
11-12
lichtenberg
Jüden
Strase
siehe Gesamtregister.
0
183254
646528
Verweise ~ Instrumentenverzeichnis ~ NL VII Q2 ~ Bl. 17v.
30651
3
552
116
NL VII Q 2, Bl. 17v
siehe Gesamtregister.
0
183254
646527
Personenregister ~ Erxleben, Johann Christian Polykarp ~ Schriften ~ Anfangsgründe der Naturlehre.
1048
3
552
115
Erxlebens ‚Anfangsgründen‘
siehe Gesamtregister.
0
183254
646526
Verweise ~ Gamaufs Erinnerungen aus Lichtenbergs Vorlesungen ~ Experimentalphysik I ~ 399.
18421
3
551
114
Gam 1,
§S.
399 f.
siehe Gesamtregister.
0
183254
646527
Verweise ~ Gamaufs Erinnerungen aus Lichtenbergs Vorlesungen ~ Experimentalphysik I ~ 400.
18422
3
552
115
1,
§S.
400 f.
siehe Gesamtregister.
0
183254
646536
Verweise ~ Gamaufs Erinnerungen aus Lichtenbergs Vorlesungen ~ Experimentalphysik I ~ 402.
18423
3
552
120
Gamauf erläutert das so (1,
§S.
402)
siehe Gesamtregister.
0
183254
Sachregister ~ Licht ~ Brechung ~ mechanisches Analogon.
20218
3
196
31
lichtenberg
Refracktion.
siehe Gesamtregister.
0
183254
646524
Personenregister ~ Gehler, Johann Samuel Traugott ~ Schriften ~ Physikalisches Wörterbuch (1787–1796) ~ Art. Reiben.
17817
3
551
113
Gehler 3,
§S.
697
siehe Gesamtregister.
0
183254
Sachregister ~ Metapher ~ Karpfen.
20219
3
196
9
lichtenberg
jedes Buch ein
Karpfen
siehe Gesamtregister.
0
183254
646534
Personenregister ~ Kästner, Abraham Gotthelf ~ Schriften ~ Mathematische Anfangsgründe (1758– u.ö.) ~ Anfangsgründe der angewandten Mathematik (1759 u.ö.) ~ 41792.
5920
3
552
119
Kästner, Anfangsgründe 2.1, 1792
siehe Gesamtregister.
0
183254
646536
Personenregister ~ Kästner, Abraham Gotthelf ~ Schriften ~ Mathematische Anfangsgründe (1758– u.ö.) ~ Anfangsgründe der höhern Mechanik (1766 u.ö.) ~ 21793.
5633
3
552
120
Kästner, Anfangsgründe 4.1, 1793
siehe Gesamtregister.
0
183254
Sachregister ~ Reibung ~ Stahl.
4151
3
196
4-7
lichtenberg
Stahl auf Messing giebt zumal, wenn alles geölt wird, eine
sehr geringe Fricktion Stahl auf Stahl ist viel stärker. Stahl
auf Bley schwächer, hingegen Stahl auf Zinn am allerstärk-
sten
siehe Gesamtregister.
0
183254
Sachregister ~ Reibung ~ Nutzen ~ Beispiele.
5916
3
196
8-14
lichtenberg
Nutzen der Fricktion.
Schraube
,
Keil
,
Hemmen
der Räder
Bremse, unser Gehen, Glatteiß, jedes Buch ein Karpfen, alle
Tische müsten in Kästen verwandelt werden, wir könten
nicht auf stühlen sitzen, wenn jemand ein Buch in der Jüden
Strase fallen liese, so könte er es in der Leine wiederholen,
und sich selbst ebenfalls wenn er einmal hinfiele. Ja so gar
unsere Zeuge.
siehe Gesamtregister.
0
183254
Personenregister ~ Lichtenberg, Georg Christoph ~ Biographisches ~ Instrumente ~ zu Abschnitt 4: Statik und Mechanik ~ Rad mit Windflügeln (Nr. 51).
20205
3
196
17
lichtenberg
Versuch mit dem Rad.
siehe Gesamtregister.
0
183254
Sachregister ~ Versuche (Mechanik) ~ Widerstand in Fluida.
20206
3
196
17
lichtenberg
Versuch mit dem Rad.
siehe Gesamtregister.
0
183254
646537
Personenregister ~ Newton, Isaac ~ Schriften ~ Philosophiae naturalis principia mathematica (1687) ~ Die Mathematischen Prinzipien der Physik (dt. von V. Schüller 1999).
7420
3
553
121
Prinzipien 1999
siehe Gesamtregister.
1437028587119
Abbildungen
Digitalisate
< 0183254319601handschriftVNat_3VII_F_02_B_03_06v-07r.jpg6v = 8 VII F 2, B 3, 6v = 8 >
018325431962101handschriftVNat_3VII_F_02_B_03_06v-07r.jpg7r = 9 VII F 2, B 3, 7r = 9