Georg Christoph Lichtenberg

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Seite 257

Band 3 - IV. Statik und Mechanik - Heffte

183314
183316
3
0
1 Nr. 25 VIII A 3, 9r – 9v
2 9rMaas der lebendigen Kräffte
3 Kästners höhere Mechanik p. 368.311
4 Philos. Trans. Vol 68. art 17. Reflections on the communication of
5 Motion by impact and Gravity.312 |
6 Bild im Text9v
7 M=1m=2
8 C=0c=1
9 Q=0q=2
10 Q=Bild im Text,C=Bild im Text313
11 Nr. 26 IV 37, 36r
12 36rTodte und lebendige Kräffte.314
13 Will man lebendige Kräffte und todte so unterscheiden, daß bey
14 jenen Bewegung, bey diesen keine hervorgebracht wird, so muß
15 man sich diese nur als einen eintzigen Druck, der aufgehalten
16 wird, vorstellen, denn weil durch die Hinderniß, dieser Druck
17 aufgehalten wird, so ist klar, daß er bey fortdauernder Hinder-
18 niß auch immer fortdauren kann, ohne Bewegung hervorzubrin-
19 gen. Was aber ein eintzelner Druck in einer unendlich kleinen
20 Zeit hervor brächte, wäre eine unendlich kleine Bewegung, und
21 daher wird das, womit endliche Bewegung verbunden ist, die so-
22 genannte lebendige Krafft als eine Summe unzähliger Drucke, als
23 ein Integral [sich] ansehen lassen davon ein Druck das Element
24 wäre.(269; 304)
25 MCS
26 CT = S
27 MC²

Textkritischer Kommentar

257 13  so]
257erg.
textkritik 191783
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257 18  kann]
257für werde
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Textkritischer Kommentar (Randtext)

Anmerkungen

579 (269) 
579 „Vom Stoße der Körper“ handelt Erxleben in seiner ‚Naturlehre‘ in § 117 – 137; in § 129 geht es um den Stoß zweier elastischer Körper, von denen der eine ruht (ErxH, 141): „Wäre der ruhende elastische Körper sehr groß von Masse, oder dergestalt befestigt, daß er ebenso anzusehen wäre […], so muß dennoch der daran stoßende Körper ruhen, sobald der Stoß geschehen ist.“ Dazu merkt L. in einer Note an (ebd.): „In der letzten Hälfte des §. scheint Hr. E. sich nur den ruhenden Körper als unendlich zu denken, den anstoßenden aber nicht; und ist dieses, so ist der Schluß falsch, denn der anstoßende Körper wird alsdann mit der Geschwindigkeit zurückfahren, mit der er angestoßen hat.“ –Der besseren Übersicht werden im Folgenden einige allgemeine Bemerkungen über den Stoß der Körper vorangestellt, die im Wesentlichen der Darstellung von A. Föppl, ‚Technische Mechanik‘ (1, 1920, §S. 315 – 326) folgen:Betrachtet werden soll hier der gerade und zentrale Stoß zweier Kugeln der Massen m1 und m2; die Kugeln sollen reibungsfrei gleiten, und nur eine Translationsbewegung und keine Drehbewegung haben. Der Stoßprozeß beginnt, wenn sich beide (in einem Punkte) berühren. Die durch diesen Punkt gehende Berührungsebene zwischen beiden heißt Stoßebene, die im Berührungspunkte auf dieser Ebene errichtete und auf ihr senkrecht stehende Gerade heißt Stoßnormale. Der Stoß soll gerade und zentral erfolgen. Er ist gerade, wenn die Richtung der Bewegung mit der Stoßnormalen zusam|
580menfällt, zentral, wenn die Stoßnormale durch die Schwerpunkte (= Mittelpunkte) der beiden Kugeln geht. Beim Stoß sind zwei Stoßperioden zu unterscheiden: In der ersten Periode wächst der Stoßdruck bis zur maximalen Abplattung der Kugeln, dann ist die Relativgeschwindigkeit = 0 und beide bewegen sich gemeinsam mit der Geschwindigkeit u fort. Haben sich die beiden Kugeln vor dem Stoß mit den Geschwindigkeiten v1 und v2 (Relativgeschwindigkeit Bild im Text) bewegt, dann gilt, wegen der Erhaltung der Bewegungsgröße: Bild im Text, d. h.Bild im Text (wenn beide in die gleiche Richtung laufen),Bild im Text (wenn beide in entgegengesetzte Richtungen laufen).Die kinetische Energie ist vor dem Stoß Bild im Text und am Ende des Stoßes Bild im Text.Die Differenz der kinetischen Energien vor und nach dem Stoß ist der Energieverlust auf Grund der Formänderung der stoßenden Körper.Sind die stoßenden Körper völlig unelastisch, ist der Stoß damit beendet. Sind sie dagegen vollständig elastisch, ist die Formänderung vollständig reversibel. Damit beträgt die Geschwindigkeitsänderung Bild im Text bzw. Bild im Text, sodaß für die Geschwindigkeiten nach dem StoßprozeßBild im Text und Bild im Text gilt.Die Nichtelastizität kann man mit einem Restitutionskoeffizienten ε definieren (ε = 1 bei vollständig elastischen und ε = 0 bei völlig unelastischen Körpern). Dann ergibt sichBild im Text und Bild im TextBild im Text und Bild im Text
anmerkung 191687
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589 (304) 
589 Geschähe die Einwirkung in einem Augenblick (Zeitpunkt), wäre die Stoßkraft unendlich groß. – Es ist nicht zu erkennen, wie L. die Körpereigenschaften weich oder hart genau definiert und wie ihnen die Eigenschaften elastisch oder unelastisch zugeordnet sind. Vgl. dazu auch Anm. 269 und 271.
anmerkung 191764
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590 311 
590 S. 368 – 375 der 1766 erschienenen 1. Aufl. der ‚Anfangsgründe der höhern Mechanik‘ enthalten das Kapitel „Vom Maasse der Kräfte.“
anmerkung 191779
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590 312 
590 Milner, Reflections 1778.
anmerkung 191780
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590 313 
590 Der Stoß ist unelastisch.
anmerkung 191781
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590 314 
590 Zu Erxlebens Bemerkung hierüber führt Gamauf aus (1, §S. 333 f.): „Hierüber hätte der Verfasser wieder schweigen können. Nicht einmahl dem Nahmen nach hätte er diese Kräft berühren sollen; denn es läßt sich ohne Umständlichkeit nicht einmahl erklären, wovon eigentlich die Rede ist.“ – Die Unterscheidung zwischen toter und lebendiger Kraft hat Leibniz in der im April 1695 in den ‚Acta Eruditorum‘ erschienenen Abhandlung ‚Specimen dynamicum‘ eingeführt, in der er die Kraft als doppelt bezeichnet „die eine elementar, die ich auch tot nenne, denn in ihr existiert noch keine Bewegung, sondern lediglich die Anregung zur Bewegung (sollicitatio ad motum) […]; die andere aber ist die gewöhnliche Kraft, mit wirklicher Bewe­gung verbunden, die ich lebendig nenne. Und ein Beispiel der toten Kraft ist die zentrifugale Kraft selbst, und ebenso die Schwerkraft oder zentripetale Kraft. […] Aber beim Stoß, der sich aus einem schon eine Weile lang fallenden Gewicht ergibt, […] ist die Kraft lebendig, aus unendlich vielen fortgesetzten Einprägungen der toten Kraft (ex infinitis vis mortuae impressionibus continuatis) entstanden.“ (Specimen 1982, §S. 12/13 f.) Die Bezie­hungen zwischen toter und lebendiger Kraft demonstriert Leibniz an den klassischen Maschinen (Hebel, schiefe Ebene etc.), „wo ausschließlich vom ersten wechselseitigen Streben (de connatu primo) der Körper gegeneinander […] gehandelt wird.“ (ebd., §S. 14 f.) Bei dem Versuch, die Gesetze der toten­ Kraft auf die lebendige zu übertragen, „wurden diejenigen getäuscht, die die Kraft im Allgemeinen mit der aus dem Produkt der Masse in die Geschwindigkeit­ gebildeten Quantität verwechselten, weil sie bemerkten, daß die tote Kraft in deren Verhältnis zusammengesetzt ist.“ Nun sei es zwar so, daß z. B. „beim Niedersteigen verschiedener Gewichte im Anfang|
591 der Bewegung […] die beim Niedersteigen durchlaufenen Raumstrecken, den Geschwindigkeiten oder den Strebungen des Niedersteigens (connatibus descendendi) proportional, und zwar noch unendlich klein oder elementar sind.“ Beim Fortschreiten der Bewegung aber, nachdem „lebendige Kraft erzeugt wurde, sind die erlangten Geschwindigkeiten nicht länger den schon durchlaufenen Raumstrecken des Abstiegs proportional […] sondern nur deren Elementen“ (ebd., §S. 16/17). – Zum Streit um das wahre Kraftmaß und zum Problem tote Kraft – lebendige Kraft vgl. auch Anm. $291 und das entsprechende Kapitel in István Szabós exzellenter ‚Geschichte der mechanischen Prinzipien‘ 1979, §S. 47 – 85.
anmerkung 191782
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Anmerkungen

Herausgeberkorrekturen am Drucktext

Marginalien zur sechsten Auflage

Anmerkungen von Lichtenberg

Registereinträge

0 183315 Verzeichnis der edierten Handschriften ~ NL VIII A 3 ~ Bl. 9. 30097 3 257 2 9r siehe Gesamtregister.
0 183315 Verzeichnis der edierten Handschriften ~ NL IV 37 ~ Bl. 36. 30099 3 257 12 36r siehe Gesamtregister.
0 183315 646946 Verweise ~ Gamaufs Erinnerungen aus Lichtenbergs Vorlesungen ~ Experimentalphysik I ~ 333. 18547 3 590 314 Gamauf aus (1, §S.  333 f.) siehe Gesamtregister.
0 183315 Sachregister ~ Kraft ~ lebendige. 3300 3 257 12 lichtenberg wichtig lebendige Kräffte siehe Gesamtregister.
0 183315 Sachregister ~ Kraft ~ Maß der. 3303 3 257 2 lichtenberg wichtig Maas der lebendigen Kräffte siehe Gesamtregister.
0 183315 Sachregister ~ Kraft ~ tote. 3307 3 257 12 lichtenberg wichtig Todte Kräffte siehe Gesamtregister.
0 183315 Personenregister ~ Kästner, Abraham Gotthelf ~ Schriften ~ Mathematische Anfangsgründe (1758– u.ö.) ~ Anfangsgründe der höhern Mechanik (1766 u.ö.). 5602 3 257 3 lichtenberg Kästners höhere Mechanik siehe Gesamtregister.
0 183301 646851 Sachregister ~ Stoß ~ gerader. 4482 3 579 269 gerade und zentrale Stoß siehe Gesamtregister.
0 183315 646946 Personenregister ~ Leibniz, Gottfried Wilhelm ~ Schriften ~ Specimen dynamicum (1695). 7218 3 590 314 ‚Specimen dynamicum‘ siehe Gesamtregister.
0 183315 646946 Personenregister ~ Leibniz, Gottfried Wilhelm ~ Schriften ~ Specimen dynamicum (1695) ~ Specimen Dynamicum zur Aufdeckung der bewundernswerten Gesetze der Natur (lat.-dt. von H.G. Dosch, G.W. Most und E. Rudolph 1982). 7219 3 590-591 314 Specimen 1982 ebd ebd. siehe Gesamtregister.
0 183301 646851 Personenregister ~ Föppl, August ~ Schriften ~ Vorlesungen über technische Mechanik (1897–1910 u.ö.). 6776 3 579 269 A. Föppl, ‚Technische Mechanik‘ (1, 1920, §S.  315 – 326) siehe Gesamtregister.
0 183315 Personenregister ~ Milner, Isaac ~ Schriften ~ Reflections on the communication of motion by impact and gravity (1778). 7367 3 257 4-5 lichtenberg Philos. Trans. Vol 68. art 17. Reflections on the communication of Motion by impact and Gravity siehe Gesamtregister.
0 183315 646946 Personenregister ~ Szabó, István ~ Schriften ~ Geschichte der mechanischen Prinzipien und ihrer wichtigsten Anwendungen (1977) ~ 21979. 7673 3 591 314 István Szabós exzellenter ‚Geschichte der mechanischen Prinzipien‘ 1979 siehe Gesamtregister.
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Abbildungen

Digitalisate

< 0183315325701handschriftVNat_3VIII_A3_08r.jpg8r VIII A 3, 8r >
01833153257201handschriftVNat_3VIII_A3_09r.jpg9r VIII A 3, 9r
01833153257601handschriftVNat_3VIII_A3_09v.jpg9v VIII A 3, 9v
018331532571201handschriftVNat_3NL_IV37_36r.jpg36r IV 37, 36r
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