Georg Christoph Lichtenberg

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Seite 273

Band 3 - V. Hydrostatik - Heffte

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3
0
1 V.3 ‚Heffte‘
2 Nr. 1.VIII A 5, 1r
3 1r = aHydrostatic.
4 Was man hier betrachtet. Flüssigkeit überhaupt. der[en] Theile,
5 so geringen Zusammenhang haben daß der Widerstand, den sie
6 bey der Trennung aussern kaum mercklich ist.55 und deren Thei-
7 le man selbst mit dem vergrößerungs Glase [nicht] unterscheiden
8 kan, und daher immer ein völliges continuum auszumachen schei-
9 nen. und Wasser jedes Flüssige Wesen, bey dem man keine an-
10 der[n] Eigenschafften in Betracht zieht als seine Schwere56
11 Bey den festen hat man sich nicht um die Ursache der Festigkeit zu
12 bekümmern, bey den Flüssigen hingegen bleibt man eben deswegen
13 zurück, weil wir so wenig von ihrer Natur wissen.57
14 So leicht und einfach der Anfang der Static der festen Körper
15 war, (die Betrachtung des Hebels) so große Schwierigkeit find[et]
16 sich hier gleich in limine.58 – Man nimmt also hier die Erfahrung
17 zu hülfe, und beruhigt sich diese Erfahrung einigermassen durch
18 Speculation, an die übrigen mechanischen Lehren vermittelst eini-
19 ger Analogie anzuschließen. Hatten wir eine vollkommen genaue
20 Kenntniß von der innern Beschaffenheit der Flüssigen Körper, so
21 würde es leicht seyn, alles aus Statischen Gründen herzuleiten. –
22 Es wird aber wenigstens ein guter Behelf werden, wenn wir uns
23 die Fluida als kleine Kügelchen, die vollkommen hart und von
24 einer­ unendlichen Glätte sind, vorstellen bey denen also alles das
25 statt findet was wir uns bey Körpern ohne alle Fricktion gedacht
26 haben. Aus diesen Sätzen wird wenigstens begreiflich 1) warum
27 sie sich horizontal stellen und 2) warum sie sogleich die Form
28 eines­ jeden Gefäßes annehmen, in welches sie gegossen werden
29 und 3) warum sie einen so sehr gleichförmigen Druck nach allen
30 Seiten ausüben. – Die erste und die lezte unter diesen Erfahrun-
31 gen sind die Gründe, worauf die grösten Mathematiker und Phy-
32 siker die lehren der Hydrostatic gebaut haben.59 Hier zu könte
33 man noch dieses setzen daß die Gefäße durch ihre Festigkeit die

Textkritischer Kommentar

273 4 – 6  der[en] … ist.]
273für Wovon kein Theil {bei der Trennung} mit dem andern einen {kaum} mercklichen Zusammenhang hat,
textkritik 191902
647066 183333 3
273 8 – 9  und1 … scheinen]
273und … scheinen.] erg.
textkritik 191904
647068 183333 3
273 17  durch]
273für vermittelst der
textkritik 191908
647072 183333 3
273 21  es]
273für dieses
textkritik 191909
647073 183333 3
273 30 – 31  unter … Erfahrungen]
273für Erf
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Textkritischer Kommentar (Randtext)

Anmerkungen

605 55 
605 Vgl. Kapitel II, Nr. 25.
anmerkung 191903
647067 183333 3
605 56 
605 Besser verständlich, wenn man Kästners Erklärung (Anfangsgründe 2.1, 1792, S. 120) danebenstellt: „Wasser bedeutet hier jedes flüssige Wesen, bey dem keine andere innerliche Kraft als die Schwere betrachtet wird.“
anmerkung 191905
647069 183333 3
605 57 
605 Parallel dazu in Erx4R (ErxH, 164 f.): „Bey den festen Körpern haben wir nichts mit den Kräfften zu schaffen, die sie fest machen, bey den flüssigen haben wir zugleich, so zu reden, mit den flüssig machenden zu thun.“
anmerkung 191906
647070 183333 3
605 58 
605 Wörtlich: an der Schwelle. Vgl. Gam I, 403. Es ist merkwürdig, daß man hier gleich in Cimine Schwierigkeiten findet. Bey dem Gleichgewichte der festen Körper fingen wir mit dem Hebel an, und erwiesen die Nothwendigkeit desselben mathematisch. Hier müssen wir von der Erfahrung ausgehen. – Indeß läßt sich die Sache doch so erläutern, daß nicht der geringste Zweifel übrig bleibt. Prüfen, ob Gam wirklich Cimine hat - sonst jeedenfalls keine Fußnote.
anmerkung 191907
647071 183333 3
605 59 
605 Beispielhaft seien hier nur Mariotte und Euler angeführt. Mariottes erste Regel lautet (Grund-Lehren 1723, 116): „Das Wasser, wenn es sich in einem oder in unterschiedlichen Gefässen, welche mit einander Communication haben, befindet, hält allemahl sein oberes Theil in einer Horizontal-Linie; das ist, in gleicher Distance vom Centro der Erden.“, Eulers „Phaenomenon 1.“ (Euler, Gesetze 1806, 3): „Wenn ein flüssiger Körper bei dem Drucke einer auf ihn wirkenden Kraft im Gleichgewichte bleibt, so verbreitet sich der Druck gleichförmig durch die ganze flüssige Masse, so daß jedes Theilchen einen gleichen Druck leidet.“ [„Si fluidum a vi quacunque pressum in aequilibrio versetur, tum pressio per totam fluidi massam ita aequaliter diffunditur, ut omnes eius particulae parem vim sustineant.“ (Euler, De statu 1768, 305.)] [Bernoulli, Hydrodynamik dt. Flierl, 20: Die Oberfläche einer ruhenden Flüssigkeit liegt parallel zum Horizont – d’Alembert, Traité, 1: Si un vase de figure quelconque BC, est entiérement rempli par un Fluide, & qu’ayant fait à ce vase un petit trou A, l’on presse en cet endroit la surface du Fluide, la pression se répandra également en tout sens & dans toutes les parties du Fluide, de maniére que tous les points E, D, &c. du vase seront pressés suivant les lignes DF, EG, perpendiculaires à la surface ABC, avec une force égale à la force qui presse en A.]
anmerkung 191911
647075 183333 3

Anmerkungen

Herausgeberkorrekturen am Drucktext

Marginalien zur sechsten Auflage

Anmerkungen von Lichtenberg

Registereinträge

0 183333 Verzeichnis der edierten Handschriften ~ NL VIII A 5 ~ Bl. 1. 30104 3 273 3 1r siehe Gesamtregister.
0 183333 Sachregister ~ Erfahrung ~ Ausgangspunkt für Hydrostatik. 20578 3 273 16 lichtenberg Erfahrung siehe Gesamtregister.
0 183333 Sachregister ~ Fluida, tropfbare (Flüssigkeiten) ~ Eigenschaft ~ gleichförmiger Druck. 2812 3 273 29-30 lichtenberg warum sie einen so sehr gleichförmigen Druck nach allen Seiten ausüben siehe Gesamtregister.
0 183333 Sachregister ~ Fluida, tropfbare (Flüssigkeiten) ~ Eigenschaft ~ Oberfläche horizontal. 2813 3 273 26-27 lichtenberg warum sie sich horizontal stellen siehe Gesamtregister.
0 183333 Sachregister ~ Fluida, tropfbare (Flüssigkeiten) ~ Eigenschaft ~ Ausfüllung der Gefäße. 20577 3 273 27-28 lichtenberg warum sie sogleich die Form eines­ jeden Gefäßes annehmen, in welches sie gegossen werden siehe Gesamtregister.
0 183333 647070 Verweise ~ Vorlesungen zur Naturlehre ~ 1: Erxleben ~ Kap. 5 Hydrostatik ~ S. 164. 32363 3 605 57 Parallel dazu in Erx 4 R (ErxH, 164 f.) siehe Gesamtregister.
0 183333 647067 Verweise ~ Vorlesungen zur Naturlehre ~ 3: Experimentalphysik I ~ Kap. 2 Körper überhaupt. 18628 3 605 55 Kapitel II, Nr. 25 siehe Gesamtregister.
0 183333 647075 Personenregister ~ Euler, Leonhard ~ Schriften ~ De statu aequilibrii fluidorum (1768). 6736 3 605 59 Euler, De statu 1768, siehe Gesamtregister.
0 183333 647075 Personenregister ~ Euler, Leonhard ~ Schriften ~ De statu aequilibrii fluidorum (1768) ~ Die Gesetze des Gleichgewichts und der Bewegung flüssiger Körper (dt. von H. W. Brandes 1806). 6737 3 605 59 Euler, Gesetze 1806 siehe Gesamtregister.
0 183333 647069 Personenregister ~ Kästner, Abraham Gotthelf ~ Schriften ~ Mathematische Anfangsgründe (1758– u.ö.) ~ Anfangsgründe der angewandten Mathematik (1759 u.ö.) ~ 41792. 5920 3 605 56 Anfangsgründe 2.1, 1792 siehe Gesamtregister.
0 183333 647075 Personenregister ~ Mariotte, Edme ~ Schriften ~ Traité du mouvement des eaux et des autres corps fluides (1686) ~ Grundlehren der Hydrostatik und Hydraulik (dt. von J.C. Meinig 1723). 6122 3 605 59 Grund-Lehren 1723 siehe Gesamtregister.
0 183333 Sachregister ~ Hydrostatik. 17340 3 273 3 lichtenberg wichtig Hydrostatic siehe Gesamtregister.
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Abbildungen

Digitalisate

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