Georg Christoph Lichtenberg

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Seite 312

Band 3 - ...kungen der anziehenden Kraft bey flüssigen Körpern - Heffte

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3
0
1 sächlich derer worin Lichter ausgebrannt, vielleicht mehr über
2 das Wesen des Phlogistons finden würde, als in Versuchen von
3 irgend einer andern Art.
4 Verbrennen heißt alsowohl überhaupt das Feuer entwickeln, das
5 mit einem andern Wesen verbunden phlogiston heißt, oder wenn
6 man Phlogiston dieses andere Wesen nennen will so hiese ver-
7 brennen, das gebundene Elementar Feuer von jenem Wesen
8 (Phlogiston) trennen.
9 Ein Oel kan es nicht seyn, weil die Kohlen brennen, aus denen
10 man kein Oel erhält, auch die Öle selbst eine Kohle zurücklassen
11 (Erxl. Chemie. p. 126)109
12 Es ist die Materie die den Körpern die Fähigkeit zum brennen
13 mittheilt, und die nicht (welches wohl ausgemacht ist) von der
14 Feuer Materie allein abhängt. Die gemeine Lufft enthält sehr viel
15 Feuer und Brennt nicht, auch so die Asche, das Wasser, pp in-
16 flammable Lufft brennt. HE. Prof. Gmelin (Chemie p. 40) ist für
17 die obige Stahlische Meinung.110
18 Nr. 3VII E 9, 25r – 25v
19 25rDe la Metherie pp Conclusion p. 406.111
20 Die dephlogistisirte Lufft scheint die Grund Lufft l’air principe zu
21 seyn, doch ist sie immer etwas verändert durch die Materie des
22 Feuers, und der Wärme {principe de la chaleur. Ein Ausdruck den
23 HE. l. M. statt Phlogiston sezt, auch nennt er es infl. Lufft.}, die-
24 se beyden unterscheidet la M.
25 Sie enthält nach s. Versuchen weder eine Säure noch Phlogiston.
26 Sie hat eine große Specifische Wärme.
27 Licht und Feuer Materie ist ihm einerley, von diesem nimmt er
28 an, daß es auf 3erley Weiße in der Natur enthalten sey
29 1) als ein ungeheueres Meer, das sich über alle Himmel erstreckt
30 2) durchströhmt es alle Cörper, worin es gemeiniglich etwas von
31 seiner Natur verliehrt
32 3) verbindet es sich mit den Körpern und wird Bestandtheil bald
33 als latente {combinée}, bald als freye Wärme, und als inflam-
34 mable Lufft und principe de la chaleur (Phlogiston)

Textkritischer Kommentar

312 5  oder]
312danach gestr. auch
textkritik 192221
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312 10  kein]
312erg.
textkritik 192222
647386 183376 3
312 13  nicht]
312für wohl nicht allein
textkritik 192224
647388 183376 3
312 19  pp]
312erg.
textkritik 192226
647390 183376 3
312 30  durchströhmt … Cörper]
312für befindet es sich in allen Cörpern
textkritik 192228
647392 183376 3

Textkritischer Kommentar (Randtext)

Anmerkungen

631 109 
631 Erxleben, Anfangsgründe 1775, § 185: „Da ein iedes Oel mit Rauch und Ruß verbrennt, so kann man in der Kohle selbst kein Oel als die Ursache des Brennens annehmen, so wie sich auch dergleichen nie daraus abscheiden läßt. Weil vielmehr auch die Oele eine Kohle geben, wenn man sie verbrennt, und weil überhaupt ein ieder verbrennlicher Körper des Thier- und Pflanzenreiches in eine Kohle verwandelt werden kann, so nimmt amn ein gewisses brennbares Wesen (phlogiston, principium inflammabile, terra pinguis vel sulphurea Beccheri) in allen Dingen als die Ursache ihrer Fähigkeit zum Brennen an, das man vielleicht seiner Feinhait nie rein aus einem Körper abscheiden und darstellen kann.“
anmerkung 192223
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631 110 
631 Vgl. Gmelin, Einleitung 1780, 40, § 26: „Anderst wirkt das Feuer, wann es mit einer feinen zarten Erde zum brennbaren Grundstoff (φλογιστονflogiston [griech.], feu fixe, principium inflammabile) vereinigt ist; dieser hat nun nicht mehr die Feinheit, Flüchtigkeit und Beweglichkeit des reinen Feuers“. Neun Jahre später heißt es über den Grundstoff: „Ist er einfach, oder aus Feuer und einem anderen Grundstoff, und aus welchem, zusammengesezt?“ (Gmelin, Grundris 1, 1789, 16, § 26). Und im folgenden § 27 heißt es, in beiden Werken nahezu gleich: „Der brennbare Grundstoff ist ein wahrer Bestandtheil aller Körper, die […] im Feuer glimmen, in Flamme ausbrechen, Rauch und Rus von sich geben, eine Kohle nach sich lassen“; er ist „ein wesentlicher Bestandtheil aller Metalle, von dem sie Glanz, Geschmeidigkeit, Schmidbarkeit und Zusammenhang haben“ etc.Während Gmelin aber in diesem Zusammenhang als Beleg nur „Georg Ern. Stahlii Observationes chymicae CCC. Berol. 1731. 8.“anführt, fragt er am Ende des § 28 (Gmelin, Einleitung 1780): „Sollten alle diese Wirkungen und Erscheinungen, die man von der Gegenwart und Anhäufung, oder von der Abwesenheit und Verringerung des brennbaren Grundstoffes ableitet, wohl ohne diesen erklärt werden können […] und dieser also als ein bloses Hirngespinst der Scheidekünstler sein?“ und führt als Literatur über Stahl hinaus die einschlägigen Werke von Lavoisier auf der einen und die seiner Gegner Kirwan und de la Metherie auf der anderen an.
anmerkung 192225
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631 111 
631 L. referiert hier die „conc[l]usion [Schlußfolgerung]“ die Jean Claude de La Métherie am Ende seines ‚Essai analytique sur l’air pur, et les différentes espèces d’air’ zieht. (Vgl. La Métherie, Essai 1785, 406 – 474.)
anmerkung 192227
647391 183376 3

Anmerkungen

Herausgeberkorrekturen am Drucktext

Marginalien zur sechsten Auflage

Anmerkungen von Lichtenberg

Registereinträge

0 183376 Verzeichnis der edierten Handschriften ~ NL VII E 9 ~ Bl. 25. 30128 3 312 19 25r siehe Gesamtregister.
0 183376 Personenregister ~ Erxleben, Johann Christian Polykarp ~ Schriften ~ Anfangsgründe der Chemie (1775). 6722 3 312 11 lichtenberg Erxl. Chemie. p. 126 siehe Gesamtregister.
0 183376 Sachregister ~ Licht ~ Verhältnis zur Feuermaterie. 3379 3 312 27 lichtenberg Licht siehe Gesamtregister.
0 183376 Sachregister ~ Luft, dephlogistisierte ~ Eigenschaften. 3538 3 312 20-26 lichtenberg Die dephlogistisirte Lufft scheint die Grund Lufft l’air principe zu seyn, doch ist sie immer etwas verändert durch die Materie des Feuers, und der Wärme { principe de la chaleur. Ein Ausdruck den HE. l. M. statt Phlogiston sezt, auch nennt er es infl. Lufft. } , die- se beyden unterscheidet la M. Sie enthält nach s. Versuchen weder eine Säure noch Phlogiston. Sie hat eine große Specifische Wärme. siehe Gesamtregister.
0 183376 Sachregister ~ Luft, inflammable ~ Verhältnis zum Phlogiston. 16174 3 312 33-34 lichtenberg inflam- mable Lufft siehe Gesamtregister.
0 183376 Personenregister ~ Gmelin, Johann Friedrich ~ Schriften ~ Einleitung in die Chemie (1780). 6848 3 312 16 lichtenberg HE. Prof. Gmelin (Chemie p. 40) siehe Gesamtregister.
0 183376 647389 Personenregister ~ Gmelin, Johann Friedrich ~ Schriften ~ Grundris der allgemeinen Chemie (1789). 6849 3 631 110 Gmelin, Grundris 1, 1789 siehe Gesamtregister.
0 183376 Personenregister ~ Gmelin, Johann Friedrich ~ Anhänger der Phlogistontheorie. 21044 3 312 16 lichtenberg Gmelin siehe Gesamtregister.
0 183376 Sachregister ~ Phlogiston (brennbares Wesen) ~ Verhältnis zur Feuermaterie. 4002 3 312 23 lichtenberg Phlogiston siehe Gesamtregister.
0 183376 Sachregister ~ Phlogiston (brennbares Wesen) ~ Verhältnis zur Feuermaterie. 4002 3 312 34 lichtenberg Phlogiston siehe Gesamtregister.
0 183376 Personenregister ~ La Métherie, Jean-Claude de ~ Schriften ~ Essai analytique sur l’air pur et les différentes espèces d’air (1785) ~ Exzerpte. 21043 3 312 19 lichtenberg wichtig De la Metherie pp Conclusion p. 406 siehe Gesamtregister.
0 183376 Sachregister ~ Wärme ~ spezifische ~ dephlogistisierte Luft hat große. 21045 3 312 26 lichtenberg Specifische Wärme siehe Gesamtregister.
0 183376 Sachregister ~ Wärme ~ Feuer(materie). 12573 3 312 27-34 lichtenberg 1 Licht und Feuer Materie ist ihm einerley, von diesem nimmt er an, daß es auf 3erley Weiße in der Natur enthalten sey 1) als ein ungeheueres Meer, das sich über alle Himmel erstreckt 2) durchströhmt es alle Cörper, worin es gemeiniglich etwas von seiner Natur verliehrt 3) verbindet es sich mit den Körpern und wird Bestandtheil bald als latente { combinée } , bald als freye Wärme, und als inflam- mable Lufft und principe de la chaleur (Phlogiston) siehe Gesamtregister.
0 183376 Sachregister ~ Wärme ~ Feuer(materie) ~ Verhältnis zum Phlogiston. 2757 3 312 4-16 lichtenberg Verbrennen heißt alsowohl überhaupt das Feuer entwickeln, das mit einem andern Wesen verbunden phlogiston heißt, oder wenn man Phlogiston dieses andere Wesen nennen will so hiese ver- brennen, das gebundene Elementar Feuer von jenem Wesen (Phlogiston) trennen. Ein Oel kan es nicht seyn, weil die Kohlen brennen, aus denen man kein Oel erhält, auch die Öle selbst eine Kohle zurücklassen ( Erxl. Chemie. p. 126 ) 109 Es ist die Materie die den Körpern die Fähigkeit zum brennen mittheilt, und die nicht (welches wohl ausgemacht ist) von der Feuer Materie allein abhängt. Die gemeine Lufft enthält sehr viel Feuer und Brennt nicht, auch so die Asche, das Wasser, pp in- flammable Lufft brennt. siehe Gesamtregister.
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1446633723678

Abbildungen

Digitalisate

< 0183376331201handschriftVNat_3VIII_C3_50r.jpg50r VIII C 3, 50r >
018337633121901handschriftVNat_3VII_E_09_25r.jpg25r VII E 9, 25r
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