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Nr. 24VI 58, 18r – 19r
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Wenn man getrocknetes Blut und Laugensaltz miteinander Calci-
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Lauge die Eigenschafft, das Eisen aus jeder Auflößung in Säuren
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Blute an sich zieht, ist der Färbestoff des Berliner blaues Dieses
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blau ist nicht in Säuren auflößlich. Bey dem gewöhnlichen Pro-
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ceß ist der Niederschlag grünlich, der aber bald durch Aufguß
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Säure nimmt, schön blau wird. Hiervon ist dieses die Ursache.
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Wenn die Blutlauge auf die gewöhnliche Art verfertigt wird so ist
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18vwie HE. Macquer gefunden hat. Es ist also noch freyes Alkali
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bundene) dasselbe blau niederschlägt[.] dieses blau und gelb
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macht das grüne. Das Gelbe ist in der Säure auflößlich das blaue
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Berliner blau, dadurch, daß man das reine Alkali hinzubringt
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diesem Färbestoff entziehen, und dadurch eine schöne Blutlauge
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erhalten. Ja auf diesem Wege ist man im Stande durch vieles Ber-
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liner blau das Alkali gantz mit dem Färbestoff [zu] sättigen. Die
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gesättigte Blutlauge schlägt nun das Eisen gleich sehr schön blau
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schafft desto mehr verliehrt je gesättigter es mit dem Stoffe ist, so
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hat man mit Recht dieses färbende | 19rWesen als eine Säure angese-
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hen, und daher Berlinerblausäure genannt. Wiewohl andere die
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blutlauge mehr für eine Seiffe ansehen wollen, Merckwürdig ist,
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daß Säuren allein der Blutlauge, den Farb Stoff nicht entziehen
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sondern die Säuren müssen Eisen oder sonst einen metallischen