Georg Christoph Lichtenberg

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Seite 414

Band 3 - VII. Von der Luft - Büchelgen

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3
0
1 Es ist aber auch Verwandschafft bey den Darmsayten, Haar,
2 holtz.
3 Denn gleich trocknes Saltz, Kalck und Holtz. ziehen ungleich ein.
4 Die Anziehung nimt ab, so wie der Körper mehr gesättigt wird.
5 Erklärt: das feuchte und würkl. nasse Vitriol-Oel zieht noch im-
6 mer ausserordentlich.
7 Noch ein Beyspiel von der bey Laugensaltz in einer Kugel einge-
8 schlossenen Lufft287
9 Sie kommen ins Gleichgewicht, allein das erste ist nicht gesättigt
10 und die andere ist noch nicht trocken. |
11 12vUnterschied der Hygrometrischen Affinitäten von den chemi-
12 schen. leztere verliehren von ihrer Krafft nichts durch die An-
13 näherung an die Sättigung(285)
14 Ein Gemisch von Vitrioloel, Salpeter Säure und Essig, da Kreite
15 hinein geworfen Saussür p. 58. §. 45 – 46288
16 Hingegen bey ersterer vertheilt sich das Wasser und keine wird
17 gesättigt
18 Man kan sich in dessen doch der wahren Trockenheit sehr nä-
19 hern.
20 Also sehen sie es war viel zu thun.
21 Also es ist nicht genug ein Instrument anzugeben, sondern
22 Man muß wissen was diese Veränderungen für ein Verhältniß zu
23 der würklichen Menge Feuchtigkeit in der Lufft haben,→ 413,23 – 27
24 darum hat sich zwar Lambert bekümmert er hat sich aber ge-
25 irrt→ 437,20 – 29
26 ferner muß ausgemacht werden was, Wärme für einen Einfluß
27 hat
28 Dichtigkeit der Lufft und endlich die Bewegung. |
29 13rMan könte noch eine dritte Art Hygrometer hinzuthun. Nemlich
30 solche, die eine Sattigung in der Lufft annehmen.289
31 HE. le Roi Wasser in eingeschlossen[er] Lufft. Saussüre p. 65.290
32 Es gab aber am Ende eine wahre Destillation. Ueberhaupt ist der
33 Sättigungs Punckt schwer zu bestimmen.
34 Vollkommenheiten eines Hygrometers291
35 1)Es muß die kleinsten Veränderungen zeigen
36 2)es muß den schnellsten Veränderungen folgen

Textkritischer Kommentar

414 7  bey]
414für mit
textkritik 193252
648416 183481 3
414 35  1)]
414danach gestr. die Empfindlich
textkritik 193258
648422 183481 3

Textkritischer Kommentar (Randtext)

Anmerkungen

713 (285) 
713  Das Konzept einer hygrometrischen (bzw. hygroskopischen) Verwandtschaft ist der Angelpunkt der Saussureschen Theorie der Hygrometrie. Sie ist eine besondere Art von chemischer Verwandtschaft, worunter laut|
714 Gehler (4, 474) „das Bestreben nach Vereinigung und Zusammenhang bey ungleichartigen Stoffen“ verstanden wurde (vgl. dazu auch Kap. VI, Anm. 209), und zeichnet sich dadurch aus (Saussure, Versuch 1784, §S. 57), „daß nicht nur ihre Thätigkeit, sondern selbst der Grad ihrer Verwandtschaft um so viel mehr abnimmt, um so viel näher sie der Sättigung kommen.“. Während nach den Begriffen der Zeit bei der sog. einfachen Wahlanziehung der stärker verwandte den schwächer verwandten Stoff solange aus einer Lösung verdrängt, bis er ganz gesättigt ist, der Unterschied im Grad der Verwandtschaft also bis zur Sättigung bestehen bleibt, nimmt bei der hygrometrischen Verwandtschaft der Grad der Verwandtschaft mit zunehmender Sättigung ab, so daß der im trockenen Zustand stärker hygroskopische dem schwächer hygroskopischen Stoff nicht alle Feuchtigkeit entziehen kann.
anmerkung 193250
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714 287 
714  Saussure, Versuch 1784, §S. 57 f.: „Ich verschließe eine oder zwo Unzen fixes sehr ätzendes, äußerst trocknes Laugensalz [Kaliumhydroxid] in eine Kugel von vier Cubickfuß Raum, worinnen eine mäßig, doch gar nicht überflüßig feuchte Luft enthalten ist. Dieses Salz verschluckt dem Gewichte nach vier und zwanzig oder fünf und zwanzig Grane Wasser, die es aus diesen vier Cubickfuß Luft herauszieht. Dadurch hat das Salz etwas von seiner anziehenden Kraft verlohren, die hergegen von der Luft, ist durch den Verlust dieser vier und zwanzig Grane Wasser dergestalt vermehret, daß, ob sie gleich noch welches in sich hat, das Salz ihr doch nichts mehr entziehen kann; weil die Luft das Wasser mit eben der Kraft an sich hält, mit welcher es das Salz in sich zu ziehen strebet. Dabey ist das Salz nicht gesättiget, auch nicht einmal nahe daran“.
anmerkung 193253
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714 288 
714  Zur Illustration der Verschiedenartigkeit der „andern chemischen Verwandtschaften“ erläutert Saussure (Versuch 1784, §S. 59): „Wenn man zum Beyspiele nach und nach etwas Kreide in das Gemische von Vitriolsäure, von der Salpetersäure und dem Weinessige hineinwirft, so muß das Vitriolöl erst völlig von Kreide gesättiget seyn, bevor die Salpetersäure und der Weinessig, auch nur das geringste Stäubchen davon in sich nehmen können.“
anmerkung 193254
648418 183481 3
714 289 
714  Saussure (Versuch 1784, §S. 64 – 68) unterscheidet zwei Methoden, die Feuchtigkeit der Luft zu messen, die darauf beruhen, daß Luft bei jeder Temperatur durch eine bestimmte Menge Wasser gesättigt wird. Bei der einen wird die Temperatur festgehalten und die Wassermenge bestimmt, die zur Sättigung der Luft zusätzlich benötigt wird. Bei der zweiten wird die Menge des enthaltenen Wassers festgehalten und die Temperatur bestimmt, bei der die Sättigung eintritt.
anmerkung 193255
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714 290 
714  L.s Stichworte hier und in den beiden folgenden Zeilen beziehen sich auf die genannte S. 65 bei Saussure (Versuch 1784). Le Roy wird dort erwähnt, weil er das Prinzip der Sättigung „überaus geschickt aus einander gesetzet und bewiesen“ habe (vgl. Le Roy, Mémoire 1751), nicht jedoch als Urheber des von L. in der auf den Namen folgenden Phrase angedeuteten|
715 Versuchs. Dieser liest sich bei Saussure so: „Man hat z. E. eine bestimmte Menge Wasser unter ein genau verschlossenes Gefäß gesetzet; nach Verlauf einer gewissen Zeit hat man die Verminderung dieses Wassers gemessen, und geglaubet, die im Gefäße enthaltene Luft habe alles mangelnde in sich gezogen: ohne zu bedenken, daß dieses Wasser, selbst nach völliger Sättigung der Luft, mit Ausdünsten anhielte. Indem nämlich die Dünste an die Seiten des Gefäßes anschlugen, so entstand eine wirkliche Destillation, wodurch in die Länge eine, so zu reden, unermeßliche Quantität Wasser wäre verzehret worden.“
anmerkung 193256
648420 183481 3
715 291 
715  Die nachfolgende Liste nach Saussure, Versuch 1784, §S. 70. Die dritte Forderung bedeutet, daß das Hygrometer „bey der Wiederkehr des nämlichen Luftzustandes jederzeit auf den nämlichen Grad zurücke“ kommen muß, die vierte, daß „mehrere Hygrometer einzeln nach einerley Grundsätzen verfertiget, unter einerley Umstände[n] allemal einerley Grad anzeigen“ müssen.
anmerkung 193257
648421 183481 3

Anmerkungen

Herausgeberkorrekturen am Drucktext

Marginalien zur sechsten Auflage

Anmerkungen von Lichtenberg

Registereinträge

0 183481 Verzeichnis der edierten Handschriften ~ NL VII F 2, K 5 ~ Bl. 13. 31855 3 414 29 13r siehe Gesamtregister.
0 183481 Sachregister ~ Haar ~ hygroskopisch. 3017 3 414 1 lichtenberg Haar siehe Gesamtregister.
0 183480 648414 Verweise ~ Vorlesungen zur Naturlehre ~ 3: Experimentalphysik I ~ Kap. 6 flüssige Körper. 19021 3 714 285 Kap. VI, Anm. 209 siehe Gesamtregister.
0 183481 Sachregister ~ Holz ~ hygroskopisch. 3091 3 414 2-3 lichtenberg holtz Holtz siehe Gesamtregister.
0 183481 Sachregister ~ Hygrometer ~ Einfluß der Wärme. 22403 3 414 26-27 lichtenberg was, Wärme für einen Einfluß hat siehe Gesamtregister.
0 183481 Sachregister ~ Hygrometer ~ Beurteilungskriterien. 22444 3 414 34-36 lichtenberg 1 Vollkommenheiten eines Hygrometers 291 1) Es muß die kleinsten Veränderungen zeigen 2) es muß den schnellsten Veränderungen folgen siehe Gesamtregister.
0 183480 648414 Personenregister ~ Gehler, Johann Samuel Traugott ~ Schriften ~ Physikalisches Wörterbuch (1787–1796) ~ Art. Verwandschaft, chymische. 19143 3 714 285 Gehler (4, 474) siehe Gesamtregister.
0 183481 Sachregister ~ Saite (Darm-) ~ hygroskopisch. 4191 3 414 1 lichtenberg Darmsayten siehe Gesamtregister.
0 183481 Sachregister ~ Salze ~ hygroskopisch. 22441 3 414 3 lichtenberg Saltz siehe Gesamtregister.
0 183481 Personenregister ~ Lambert, Johann Heinrich ~ Hygrometrie. 22378 3 414 24 lichtenberg Lambert siehe Gesamtregister.
0 183481 Personenregister ~ Le Roy, Charles ~ Schriften ~ Mémoire sur l’élévation et la suspension de l’eau dans l’air, et sur la rosée (1751). 7227 3 414 31 lichtenberg le Roi siehe Gesamtregister.
0 183481 Sachregister ~ Verwandtschaft (chem.) ~ Vergleich mit hygroskopischer Verwandtschaft. 22443 3 414 11-17 lichtenberg Unterschied der Hygrometrischen Affinitäten von den chemi- schen. leztere verliehren von ihrer Krafft nichts durch die An- näherung an die Sättigung (285) Ein Gemisch von Vitrioloel, Salpeter Säure und Essig, da Kreite hinein geworfen Saussür p. 58. §. 45 – 46 288 Hingegen bey ersterer vertheilt sich das Wasser und keine wird gesättigt siehe Gesamtregister.
0 183481 Sachregister ~ Vitriolöl ~ hygroskopisch. 22439 3 414 5 lichtenberg Vitriol-Oel siehe Gesamtregister.
0 183481 Sachregister ~ Hygrometrie ~ Referat von Saussures "Versuch über die Hygrometrie". 22437 3 414 1-36 lichtenberg 1 1 Es ist aber auch Verwandschafft bey den Darmsayten, Haar, holtz. Denn gleich trocknes Saltz, Kalck und Holtz. ziehen ungleich ein. Die Anziehung nimt ab, so wie der Körper mehr gesättigt wird. Erklärt: das feuchte und würkl. nasse Vitriol-Oel zieht noch im- mer ausserordentlich. Noch ein Beyspiel von der bey Laugensaltz in einer Kugel einge- schlossenen Lufft 287 Sie kommen ins Gleichgewicht, allein das erste ist nicht gesättigt und die andere ist noch nicht trocken. | 12v Unterschied der Hygrometrischen Affinitäten von den chemi- schen. leztere verliehren von ihrer Krafft nichts durch die An- näherung an die Sättigung (285) Ein Gemisch von Vitrioloel, Salpeter Säure und Essig, da Kreite hinein geworfen Saussür p. 58. §. 45 – 46 288 Hingegen bey ersterer vertheilt sich das Wasser und keine wird gesättigt Man kan sich in dessen doch der wahren Trockenheit sehr nä- hern. Also sehen sie es war viel zu thun. Also es ist nicht genug ein Instrument anzugeben, sondern Man muß wissen was diese Veränderungen für ein Verhältniß zu der würklichen Menge Feuchtigkeit in der Lufft haben, → 413,23 – 27 darum hat sich zwar Lambert bekümmert er hat sich aber ge- irrt → 437,20 – 29 ferner muß ausgemacht werden was, Wärme für einen Einfluß hat Dichtigkeit der Lufft und endlich die Bewegung. | 13r Man könte noch eine dritte Art Hygrometer hinzuthun. Nemlich solche, die eine Sattigung in der Lufft annehmen. 289 HE. le Roi Wasser in eingeschlossen[er] Lufft. Saussüre p. 65. 290 Es gab aber am Ende eine wahre Destillation. Ueberhaupt ist der Sättigungs Punckt schwer zu bestimmen. Vollkommenheiten eines Hygrometers 291 1) Es muß die kleinsten Veränderungen zeigen 2) es muß den schnellsten Veränderungen folgen siehe Gesamtregister.
0 183481 Sachregister ~ Kalk ~ hygroskopisch. 22442 3 414 3 lichtenberg Kalck siehe Gesamtregister.
0 183481 Sachregister ~ Verwandtschaft (hygroskopisch). 22438 3 414 1-17 lichtenberg 1 Es ist aber auch Verwandschafft bey den Darmsayten, Haar, holtz. Denn gleich trocknes Saltz, Kalck und Holtz. ziehen ungleich ein. Die Anziehung nimt ab, so wie der Körper mehr gesättigt wird. Erklärt: das feuchte und würkl. nasse Vitriol-Oel zieht noch im- mer ausserordentlich. Noch ein Beyspiel von der bey Laugensaltz in einer Kugel einge- schlossenen Lufft 287 Sie kommen ins Gleichgewicht, allein das erste ist nicht gesättigt und die andere ist noch nicht trocken. | 12v Unterschied der Hygrometrischen Affinitäten von den chemi- schen. leztere verliehren von ihrer Krafft nichts durch die An- näherung an die Sättigung (285) Ein Gemisch von Vitrioloel, Salpeter Säure und Essig, da Kreite hinein geworfen Saussür p. 58. §. 45 – 46 288 Hingegen bey ersterer vertheilt sich das Wasser und keine wird gesättigt siehe Gesamtregister.
0 183481 Personenregister ~ Saussure, Horace Bénédict de ~ Schriften ~ Essais sur l’hygromètrie (1783) ~ Versuch über die Hygrometrie (dt. von J.D. Titius 1784) ~ Exzerpt. 22436 3 414 1-36 lichtenberg 1 1 Es ist aber auch Verwandschafft bey den Darmsayten, Haar, holtz. Denn gleich trocknes Saltz, Kalck und Holtz. ziehen ungleich ein. Die Anziehung nimt ab, so wie der Körper mehr gesättigt wird. Erklärt: das feuchte und würkl. nasse Vitriol-Oel zieht noch im- mer ausserordentlich. Noch ein Beyspiel von der bey Laugensaltz in einer Kugel einge- schlossenen Lufft 287 Sie kommen ins Gleichgewicht, allein das erste ist nicht gesättigt und die andere ist noch nicht trocken. | 12v Unterschied der Hygrometrischen Affinitäten von den chemi- schen. leztere verliehren von ihrer Krafft nichts durch die An- näherung an die Sättigung (285) Ein Gemisch von Vitrioloel, Salpeter Säure und Essig, da Kreite hinein geworfen Saussür p. 58. §. 45 – 46 288 Hingegen bey ersterer vertheilt sich das Wasser und keine wird gesättigt Man kan sich in dessen doch der wahren Trockenheit sehr nä- hern. Also sehen sie es war viel zu thun. Also es ist nicht genug ein Instrument anzugeben, sondern Man muß wissen was diese Veränderungen für ein Verhältniß zu der würklichen Menge Feuchtigkeit in der Lufft haben, → 413,23 – 27 darum hat sich zwar Lambert bekümmert er hat sich aber ge- irrt → 437,20 – 29 ferner muß ausgemacht werden was, Wärme für einen Einfluß hat Dichtigkeit der Lufft und endlich die Bewegung. | 13r Man könte noch eine dritte Art Hygrometer hinzuthun. Nemlich solche, die eine Sattigung in der Lufft annehmen. 289 HE. le Roi Wasser in eingeschlossen[er] Lufft. Saussüre p. 65. 290 Es gab aber am Ende eine wahre Destillation. Ueberhaupt ist der Sättigungs Punckt schwer zu bestimmen. Vollkommenheiten eines Hygrometers 291 1) Es muß die kleinsten Veränderungen zeigen 2) es muß den schnellsten Veränderungen folgen siehe Gesamtregister.
183480
183504
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1452188687138

Abbildungen

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