Georg Christoph Lichtenberg

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Seite 437

Band 3 - VII. Von der Luft - Heffte

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0
1 Nach allen diesen Bemühungen aber weiß man noch nicht wie
2 viel Wasser in der Lufft ist, und hier ist noch sehr viel zu thun
3 übrig.419
4 Die Versuche die HE v. S. zu diesem Behufe anstellte waren Ku-
5 geln von einem Fuß bis zu 15 und 16" Durchmesser. Es wurde
6 die Lufft so viel als möglich ausgetrocknet alsdann eine gewisse
7 Menge Wasser hineingebracht gewartet bis das Hygrometer ge-
8 naue Sättigung zeigte, alsdann das Wasser[,] Ein Röllchen nasse
9 Leinwand 25 bis 30 Gran schwer[,] schnell herausgenommen,
10 gewogen wie viel es Abgang erlitten hatte und so weiter. So fand
11 HE. v. Saussüre (p. 118) aus einem Mittel unter vielen, daß wenn
12 er Lufft so viel als möglich das ist etwa | 9r8 bis 10 Grade seiner
13 Skale ausgetrocknet hatte 11 bis 12 Gran Wasser hinreichten
14 einen Cubicfuß Lufft zu saturiren, d. i. das Hygr. auf 100 zu
15 bringen, wenn das Reaum Therm. auf + 15 stund. (die Lufft so
16 viel als möglich trocken will wohl hier nur sagen, so trocken, als
17 sie sich in solchen Kugeln ohne die Umständlich[e] Verrichtun-
18 gen, die zu Findung des 0 nöthig waren, zu machen, etwa mit
19 trocknem Laugensaltze oder Blätter Erde u. s. w. (πμ seine Art
20 die Lufft zu trocknen stehen p. 127. auch die wohlfeile Verferti-
21 gung der Blätter Erde. In großen Gefäßen merckt er an läßt sich
22 auch die Austrocknung nicht weiter treiben)420. Lamberts Verse-
23 hen, der glaubte die Lufft könte fast halb so viel Wasser tragen,
24 als sie selbst wiegt das ist beynah 324 Gran im Cubicfuß. Sein
25 Versehen (p. 119) war Schuld daran. Das Haar Hygrometer steht
26 still auf 100 sobald die Lufft saturirt ist, aber seine Darmsaite
27 windet sich noch immer fort auf, wenn die Lufft schon lange
28 Saturirt ist421
29 NB (Dazu kan ihre groß[e] Dicke beytragen πμ).422 HE. Saussüre
30 hat auch natürlich trockne Lufft in großen Höhen dazu ge-
31 braucht.423

Textkritischer Kommentar

437 8 – 9  Ein … schwer]
437erg.
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437 12  als möglich]
437Unterstr. Wellenlinie
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437 19 – 22  (πμ … treiben)]
437erg.
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Textkritischer Kommentar (Randtext)

Anmerkungen

728 419 
728  „Man wird aber sehen“, schreibt Saussure in der Einleitung zum „Fünften Hauptstück“ (ebd., 114) „daß diese schwere Arbeit [sc. das Verhältnis der vom Hygrometer angezeigten Grade zur absoluten Menge des in der Luft enthaltenen Wassers zu bestimmen] noch lange nicht an ihrer Vollkommenheit sey.“ Über seine Versuche, wieviel Wasser ein bestimmtes Luftvolumen bis zur Sättigung höchstens aufnehmen kann und wie der Hygrometerstand von der aufgenommenen Wassermenge abhängt, berichtet er in diesem Hauptstück (ebd., 114 – 151). L. interessiert sich im folgenden (437,4 – 438,13) hauptsächlich für die erstgenannte Fragestellung und gibt dann lediglich die von Saussure gefundene Tabelle für den Zusammenhang wieder.
anmerkung 193464
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728 420 
728  Saussure beschreibt (ebd., 128 – 135) einen Austrocknungsversuch, bei dem er vier Mal frisches trockenes Salz in das eingeschlossene Luftvolumen brachte. Die beiden von ihm verwandten Hygrometer zeigten im Mittel 9,17 von hundert Grad, und er bemerkt abschließend. „Ich gieng auch im Austrocknen nicht weiter, da solches in so großen Gefäßen nicht möglich ist.“ Dem Versuch geht ein § voraus über die „Salze, die ich beym Austrocknen der Luft gebrauchet habe“. Die Zubereitung, die er für das „trockene Weinsteinsalz“ (L. nennt es im Text „Laugensaltz“) angibt, ähnelt sehr der oben, Anm. 280, beschriebenen. Der hygroskopische Anteil im Endprodukt dürfte also Kaliumhydroxid gewesen sein. Blättererde ist im wesentlichen Kaliumacetat, wobei Saussure ausdrücklich sagt, daß eine hohe Reinheit des Stoffes nicht erforderlich sei.
anmerkung 193468
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728 421 
728  Die Kritik an Lamberts Versuchen bei Saussure, ebd., 118 f. L. schreibt fälschlich 324 statt 342. Mit Versehen ist hier gemeint, daß Lambert „nicht bedacht habe, daß die Ausdünstung auch nach der völligen Sättigung der Luft annoch von statten gehe“. Vgl. auch oben 411,19 – 24.
anmerkung 193469
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728 422 
728  Vgl. dazu Lamberts Feststellung (Hygrometrie 1774, 51 f.), daß die Reaktionsgeschwindigkeit der Darmsaiten mit wachsendem Querschnitt abnimmt­.
anmerkung 193470
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728 423 
728  Etwa zur Bestimmung der Wassermenge, die ein bestimmtes Luft­volumen sättigt? Eine einschlägige Quelle nicht ermittelt.
anmerkung 193471
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Anmerkungen

Herausgeberkorrekturen am Drucktext

Marginalien zur sechsten Auflage

Anmerkungen von Lichtenberg

Registereinträge

0 183504 Sachregister ~ Alkali(en) ~ Trocknungsmittel. 22474 3 437 19 lichtenberg Laugensaltze siehe Gesamtregister.
0 183504 Verzeichnis der edierten Handschriften ~ NL VIII C 4 ~ Bl. 8/9. 30219 3 437 12 9r siehe Gesamtregister.
0 183504 Sachregister ~ Hygrometer ~ Haarhygrometer, Saussures. 22381 3 437 25 lichtenberg Haar Hygrometer siehe Gesamtregister.
0 183504 Sachregister ~ Hygrometer ~ Darmsaitenhygrometer, Lamberts. 22400 3 437 26 lichtenberg seine Darmsaite siehe Gesamtregister.
0 183504 Sachregister ~ Luft, atmosphärische ~ Auflösungsmittel ~ Sättigung. 14992 3 437 10-14 lichtenberg So fand HE. v. Saussüre ( p. 118) aus einem Mittel unter vielen, daß wenn er Lufft so viel als möglich das ist etwa | 9r 8 bis 10 Grade seiner Skale ausgetrocknet hatte 11 bis 12 Gran Wasser hinreichten einen Cubicfuß Lufft zu saturiren siehe Gesamtregister.
0 183504 Sachregister ~ Luftfeuchtigkeit ~ absolute. 22404 3 437 1-31 lichtenberg 1 1 Nach allen diesen Bemühungen aber weiß man noch nicht wie viel Wasser in der Lufft ist, und hier ist noch sehr viel zu thun übrig. 419 Die Versuche die HE v. S. zu diesem Behufe anstellte waren Ku- geln von einem Fuß bis zu 15 und 16 " Durchmesser. Es wurde die Lufft so viel als möglich ausgetrocknet alsdann eine gewisse Menge Wasser hineingebracht gewartet bis das Hygrometer ge- naue Sättigung zeigte, alsdann das Wasser [ , ] Ein Röllchen nasse Leinwand 25 bis 30 Gran schwer [ , ] schnell herausgenommen, gewogen wie viel es Abgang erlitten hatte und so weiter. So fand HE. v. Saussüre ( p. 118) aus einem Mittel unter vielen, daß wenn er Lufft so viel als möglich das ist etwa | 9r 8 bis 10 Grade seiner Skale ausgetrocknet hatte 11 bis 12 Gran Wasser hinreichten einen Cubicfuß Lufft zu saturiren, d. i. das Hygr. auf 100 zu bringen, wenn das Reaum Therm. auf +  15 stund. (die Lufft so viel als möglich trocken will wohl hier nur sagen, so trocken, als sie sich in solchen Kugeln ohne die Umständlich[e] Verrichtun- gen, die zu Findung des 0 nöthig waren, zu machen, etwa mit trocknem Laugensaltze oder Blätter Erde u. s. w. (πμ seine Art die Lufft zu trocknen stehen p. 127. auch die wohlfeile Verferti- gung der Blätter Erde. In großen Gefäßen merckt er an läßt sich auch die Austrocknung nicht weiter treiben) 420 . Lamberts Verse- hen, der glaubte die Lufft könte fast halb so viel Wasser tragen, als sie selbst wiegt das ist beynah 324 Gran im Cubicfuß. Sein Versehen ( p. 119) war Schuld daran. Das Haar Hygrometer steht still auf 100 sobald die Lufft saturirt ist, aber seine Darmsaite windet sich noch immer fort auf, wenn die Lufft schon lange Saturirt ist 421 NB (Dazu kan ihre groß[e] Dicke beytragen πμ ). 422 HE. Saussüre hat auch natürlich trockne Lufft in großen Höhen dazu ge- braucht. 423 siehe Gesamtregister.
0 183504 648634 Personenregister ~ Lambert, Johann Heinrich ~ Schriften ~ Essai d’hygrométrie (1769) ~ Hygrometrie oder Abhandlung von den Hygrometern (dt. 1774). 7181 3 728 422 Lamberts Feststellung (Hygrometrie 1774, 51 f.) siehe Gesamtregister.
0 183504 Personenregister ~ Lambert, Johann Heinrich ~ Hygrometrie. 22378 3 437 22 lichtenberg Lamberts siehe Gesamtregister.
0 183504 Personenregister ~ Lichtenberg, Georg Christoph ~ Biographisches ~ gez. πμ ~ Technologie / Instrumente. 31750 3 437 19 lichtenberg πμ siehe Gesamtregister.
0 183504 Personenregister ~ Lichtenberg, Georg Christoph ~ Biographisches ~ gez. πμ ~ Technologie / Instrumente. 31750 3 437 29 lichtenberg πμ siehe Gesamtregister.
0 183504 Sachregister ~ Blättererde ~ Trocknungsmittel. 22476 3 437 19 lichtenberg Blätter Erde siehe Gesamtregister.
0 183504 Personenregister ~ Saussure, Horace Bénédict de ~ Schriften ~ Essais sur l’hygromètrie (1783) ~ Versuch über die Hygrometrie (dt. von J.D. Titius 1784) ~ Exzerpt. 22436 3 437 1-31 lichtenberg 1 1 Nach allen diesen Bemühungen aber weiß man noch nicht wie viel Wasser in der Lufft ist, und hier ist noch sehr viel zu thun übrig. 419 Die Versuche die HE v. S. zu diesem Behufe anstellte waren Ku- geln von einem Fuß bis zu 15 und 16 " Durchmesser. Es wurde die Lufft so viel als möglich ausgetrocknet alsdann eine gewisse Menge Wasser hineingebracht gewartet bis das Hygrometer ge- naue Sättigung zeigte, alsdann das Wasser [ , ] Ein Röllchen nasse Leinwand 25 bis 30 Gran schwer [ , ] schnell herausgenommen, gewogen wie viel es Abgang erlitten hatte und so weiter. So fand HE. v. Saussüre ( p. 118) aus einem Mittel unter vielen, daß wenn er Lufft so viel als möglich das ist etwa | 9r 8 bis 10 Grade seiner Skale ausgetrocknet hatte 11 bis 12 Gran Wasser hinreichten einen Cubicfuß Lufft zu saturiren, d. i. das Hygr. auf 100 zu bringen, wenn das Reaum Therm. auf +  15 stund. (die Lufft so viel als möglich trocken will wohl hier nur sagen, so trocken, als sie sich in solchen Kugeln ohne die Umständlich[e] Verrichtun- gen, die zu Findung des 0 nöthig waren, zu machen, etwa mit trocknem Laugensaltze oder Blätter Erde u. s. w. (πμ seine Art die Lufft zu trocknen stehen p. 127. auch die wohlfeile Verferti- gung der Blätter Erde. In großen Gefäßen merckt er an läßt sich auch die Austrocknung nicht weiter treiben) 420 . Lamberts Verse- hen, der glaubte die Lufft könte fast halb so viel Wasser tragen, als sie selbst wiegt das ist beynah 324 Gran im Cubicfuß. Sein Versehen ( p. 119) war Schuld daran. Das Haar Hygrometer steht still auf 100 sobald die Lufft saturirt ist, aber seine Darmsaite windet sich noch immer fort auf, wenn die Lufft schon lange Saturirt ist 421 NB (Dazu kan ihre groß[e] Dicke beytragen πμ ). 422 HE. Saussüre hat auch natürlich trockne Lufft in großen Höhen dazu ge- braucht. 423 siehe Gesamtregister.
183504
183505
183479
183478
183478528f884c3eed4800432531
183481528f884e3f250095159224
183482528f884eaccdc970823137
183504528f885ba5898528440313
183502528f885a878cb945039706
1439447338443

Abbildungen

Digitalisate

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