Georg Christoph Lichtenberg

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Seite 24

Band 4 - VIIa. Vom Schalle / Gründe der Musik - Heffte

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1 Schall ist jeder abgesezte Lärm, wie ein Schlag mit dem Ham-
2 mer.113 Er ist zuweilen schon angenehm, Zuweilen sehr un-
3 angenehm, welches wohl von den mancherley Schwingungen
4 herrührt.
5 Der Klang ist ein anhaltender steter Schall: Man kan dieses auf
6 vielerley Weise zeigen. Auf einem gewichsten Topf; das fort-
7 rutschen eines Tisches. Meine Rolle.114
8 Der Klang nach Chladni (p. 71) besteht blos in der Gleichzeitigkeit
9 der Schwingung in nichts anderem.115
10 Schall sagt HE. Sultzer (Art. Klang) verhält sich zu Klang wie
11 hintereinander herunter fallende Tropfen zu einem Wasserstrahl.
12 Eigentlich ist die continuität doch nur scheinbar, wie der Weg
13 der Kohle im Finstern.116 Ein Klang scheint uns höher zu seyn,
14 (oder der Ton pp den[n] in Vergleichung heißt Klang Ton) wenn
15 der Körper öffter in einer gewissen Zeit schwingt, und die
16 Theorie hat gelehrt, daß wir sagen, der Ton sey die nächst
17 höhere Octave vom anderen pp.117 verhalten sich die Schwin-
18 gungen der einen Sayte in derselben Zeit wie 2 : 3 so heißt dieses
19 die Quinte, auf diese Weise kan man, alle Töne durch Zahlen
20 ausdrücken, nemlich Zahlen, die die Schwingungen welche ge-
21 wisse Sayten zu gleicher Zeit thun, darstellen. Es ist aber einerley
22 ob man diese Schwingungen, oder die Länge der Sayten selbst
23 nimmt, denn, wenn alles übrige gleich ist, nemlich die Sayten
24 gleich dick, und gleich stark gespannt so verhalten sich die
25 Schwingungen verkehrt wie die Längen.
26 G. D. A. E. Sayten Instrume[nte]118
27 Rein ist der Ton wenn sich die Intervalla püncktlich gleich sind,
28 und sich durch gleiche Distantzen . . . . . . vorstellen lassen, un-
29 rein, wenn sie so schwingen .. . . . .
30 Dieses kan daher rühren, wenn die Sayten ungleich dick sind,
31 oder auch wenn der Boden des Instruments nichts taugt.
32 Nemlich, wenn eine Sayte schwingt, so schwingt sie erstlich
33 gantz, dann ihre Hälffte ihr Drittel ihr Bild im Text und ihr 5tel.

Textkritischer Kommentar

24 14  (oder … Ton 2)]
24erg.
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24 22  Schwingungen]
24danach gestr. nimmt
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24 26  Instrume[nte]]
24teilweise Textverlust durch beschädigten Blattrand
textkritik 218977
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24 32 – 25,12 
24erg.
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24 33  ihr Bild im Text]
24erg.
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Textkritischer Kommentar (Randtext)

Anmerkungen

404 113 
404 Frei nach dem Artikel über den „Klang. (Musik)“ bei Sulzer (Theorie 2, 1774, 584 – 587), dessen Inhalt L. bis 26,17 zusammenfaßt. Nicht zu Sulzer gehören nur die Einschübe 24,5 – 9, 24,26, 25,19 – 20 und 25,28 – 26,11.
anmerkung 218970
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404 114 
404 In den von L. genannten Beispielen werden durch mehr oder we­niger schnellen, beständigen Wechsel zwischen Haft- und Gleitreibung die schallenden Körper (Topf, Tisch, Rollen eines Flaschenzugs) in Schwingung |
405versetzt, also nach dem gleichen Prinzip wie die Saiten von Streichinstru­menten.
anmerkung 218971
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405 115 
405 Vgl. Chladni, Entdeckungen 1787, 71. Mit „Gleichzeitigkeit“ ist eine gleichbleibende Schwingungsdauer gemeint. – Chladni gibt seine Defi­nition ausdrücklich als Korrektur der von ihm wörtlich zitierten (und hier von L. paraphrasierten) Auffassung Sulzers (Theorie 2, 1774, 584).
anmerkung 218972
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405 116 
405 Sulzer (Theorie 2, 1774, 584) meint das Nachbild einer im Dunklen weggeworfenen glühenden Kohle.
anmerkung 218973
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405 117 
405 Zu ergänzen wäre nach Sulzer (Theorie 2, 1774, 585): „[…], wenn die Schläge, des einen noch einmal so geschwind auf einander folgen, als die Schläge des andern; […].“
anmerkung 218975
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405 118 
405 Eine Geige (Violine) hat Saiten mit den Grundtönen g, d', a' und e''; das nächsttiefere Streichinstrument, die Bratsche (Viola), solche in c, g, d' und a' und das Violoncello in C, G, d und a. Übereinstimmend ist bei den Geigeninstrumenten der Quintabstand der Saiten.
anmerkung 218978
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Anmerkungen

Herausgeberkorrekturen am Drucktext

Marginalien zur sechsten Auflage

Anmerkungen von Lichtenberg

Registereinträge

0 200652 Personenregister ~ Chladni, Ernst Florens Friedrich ~ Schriften ~ Entdeckungen über die Theorie des Klanges (1787). 8162 4 24 8 lichtenberg nach Chladni siehe Gesamtregister.
0 200652 Sachregister ~ Intervall (Musik) ~ Quinte. 3141 4 24 19 lichtenberg Quinte siehe Gesamtregister.
0 200652 Sachregister ~ Intervall (Musik) ~ Oktave. 12169 4 24 17 lichtenberg Octave siehe Gesamtregister.
0 200652 Sachregister ~ Klang. 3214 4 24 5 lichtenberg Klang siehe Gesamtregister.
0 200652 Sachregister ~ Saite ~ Schwingung. 4187 4 24 20-21 lichtenberg die Schwingungen welche ge- wisse Sayten zu gleicher Zeit thun siehe Gesamtregister.
0 200652 Sachregister ~ Schall. 4231 4 24 1 lichtenberg Schall siehe Gesamtregister.
0 200652 Sachregister ~ Schall ~ Verhältnis zu Geräusch, Klang, Ton. 22503 4 24 10 lichtenberg Schall siehe Gesamtregister.
0 200652 Sachregister ~ Ton (Musik). 4576 4 24 14 lichtenberg der Ton pp den[n] in Vergleichung heißt Klang Ton siehe Gesamtregister.
0 200652 Sachregister ~ Ton (Musik) ~ Mitklingen (Obertöne). 4583 4 24 32-33 lichtenberg 1 Nemlich, wenn eine Sayte schwingt, so schwingt sie erstlich gantz , dann ihre Hälffte ihr Drittel ihr und ihr 5tel . siehe Gesamtregister.
0 200652 Sachregister ~ Ton (Musik) ~ reiner. 22636 4 24 27 lichtenberg Rein ist der Ton siehe Gesamtregister.
0 200652 Personenregister ~ Sulzer, Johann Georg ~ Schriften ~ Allgemeine Theorie der Schönen Künste (1771–1774). 9388 4 24 10 lichtenberg HE. Sultzer (Art. Klang) siehe Gesamtregister.
0 200652 744529 Personenregister ~ Sulzer, Johann Georg ~ Schriften ~ Allgemeine Theorie der Schönen Künste (1771–1774). 9388 4 404 113 Sulzer (Theorie 2, 1774, 584 – 587) siehe Gesamtregister.
0 200652 744531 Personenregister ~ Sulzer, Johann Georg ~ Schriften ~ Allgemeine Theorie der Schönen Künste (1771–1774). 9388 4 405 115 Sulzers (Theorie 2, 1774, 584) siehe Gesamtregister.
0 200652 744534 Personenregister ~ Sulzer, Johann Georg ~ Schriften ~ Allgemeine Theorie der Schönen Künste (1771–1774). 9388 4 405 117 (Theorie 2, 1774, 585) siehe Gesamtregister.
0 200652 Sachregister ~ Saiteninstrumente. 22635 4 24 26 lichtenberg Sayten Instrume[nte] siehe Gesamtregister.
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20063852cefc42c1fb7880737800
20065252cefc5b2a628651548318
20065252cefc5b2a758411162067
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20063752cefc3e80bd5448641531
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Abbildungen

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