Georg Christoph Lichtenberg

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Seite 158

Band 4 - IX. Von der Wärme und Kälte - Heffte

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0
1 Thermometer sezt, so verliehrt offt die Mischung schon wieder
2 zu viel.
3 Die Körper, die man vorzüglich dazu gebraucht hat sind, 1) die
4 Lufft aller wahrscheinlichkeit nach der vorzüglichste unter allen.
5 Mir kömmt es zuweilen vor, daß während man, da man die
6 Lufft hat, sich anderer Körper bedient, |1v = [2] es eben so ist, als wenn
7 man höltzerne Uhren macht, während man Messing hat. Die
8 Lufft scheint allen Cörpern den Rang streitig zu machen.
9 2) Quecksilber, es ist sehr empfindlich, auch sein Gang sehr
10 regulär, weil wir bey unsern gewöhnlichen Beobachtungen nur
11 immer einen kleinen Strich von seinem Gefrieren bis zu seinem
12 Sieden beobachten können.
13 3) Der Weingeist, er wird beträchtlich ausgedehnt ist aber nicht
14 so empfindlich. Reaumür hat hauptsächlich Gebrauch davon ge-
15 macht. Er kocht eher als Wasser.
16 Der Weingeist soll nach Halley ältern, seine Expansionskrafft ver-
17 liehrn
18 Die Natur macht das Quecksilber die Kunst den Weingeist.
19 4) Das Leinöl, dessen sich Newton bedient, zeichnet sich vorzüg-
20 lich durch seinen sehr gleichförmigen Gang aus.178
21 Das Wasser hat man gantz aus der acht gelassen und das mit
22 Recht wegen seiner sehr sonderbahren Unregelmäßigkeit im
23 Ausdehnen. Daß es sehr bald gefriert, konte keine Einwendung
24 abgeben, denn man darf es nur zE. mit etwas Scheide Wasser
25 vermischen so friert es so leicht nicht.
26 Drebbel fiel sogleich auf die Lufft. erste Einrichtung Bild im Text. Fehler:
27 es ist zugleich ein Barometer Die Hitze kan einerley bleiben, und
28 der Liquor steigt und fällt. Der Liquor dehnt sich ebenfalls aus.
29 Von der Seite ist also keine große Gnauigkeit zu erwarten.
30 Andere Einrichtungen Bild im Text Es ist aber immer einerley, sie
31 bleiben Barometer, die Frage war aber immer hätte man nicht
32 dabey die Einwürckung des Barometers in Betracht ziehen kön-
33 nen. Gantz gewiß. Hiervon wird bey dem Luffttherm. mehr vor-
34 kommen. |

Textkritischer Kommentar

158 3  1)]
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158 16  Halley]
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158 27 – 28  Die … fällt.]
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Textkritischer Kommentar (Randtext)

Anmerkungen

539 178 
539 Newton veröffentlichte 1702 (anonym) in den ,Philosophical Trans­actions‘ eine Stufenleiter von Wärmegraden. Die Skala von Newtons Ther­mometer geht von 0 bis 195, Ausgangspunkt ist der Wärmegrad, bei dem das Wasser gefriert, er wird gewonnen indem man das Thermometer in schmelzenden Schnee legt. Als Thermometerflüssigkeit verwendet Newton Leinöl; als ersten Wärmefixpunkt benutzt er die Körpertemperatur des Menschen, die er in zwölf gleiche Teile teilt und so die Gradation seines Thermometers gewinnt. Der höchste mit dem Leinölthermometer gemes­sene Wärmegrad ist der des schmelzenden (oder erstarrenden) Zinns. Alle diese Größen interpretiert Newton aber nicht als Temperaturgrade, sondern als absolute Grade der Wärme. Die Tafel der Wärmegrade konstruiert Newton mit Hilfe seines Leinölthermometers, das bis zur Temperatur des schmelzendes Zinns reicht; das Maß der darüber hinausgehenden Wärme­grade wird durch erhitztes Eisen bestimmt. Denn die Wärme, heißt es bei Newton weiter, die das erhitzte Eisen in einer gegebenen Zeit benachbarten kalten Körpern mitteilt, d. h. die Wärme, die das Eisen in einer gegebenen Zeit verliert, verhielte sich wie die gesamte Wärme des Eisens. Wenn die Zeiten der Abkühlung als gleich vorausgesetzt werden, würden daher die Wärmen in geometrischem Verhältnis stehen, und könnten deswegen leicht mit der Logarithmentafel gefunden werden. (Vgl. Newton, Scala 1744, 422.) In seiner Wärmelehre bemerkt Ernst Mach dazu: „Diese Stelle kann nach dem ganzen Zusammenhang nur so verstanden werden, dass Newton die Temperaturverluste in gleichen Zeiten den Temperaturüberschüssen des warmen Körpers über die Umgebung proportional setzt.“ (Mach, Prin­cipien 1900, 132.) Das erläutert Mach an anderer Stelle so: „Lassen wir nun einen Körper A von einer sehr hohen Temperatur an abkühlen, und nennen die gleichen Abschnitte der Abkühlungszeit von Beginn an t1, t2, …  tn–1, tn. Gesetzt der Körper hätte bei Beginn des letzten Abschnittes tn den Temperaturüberschuss 2u, zu Ende desselben aber u gehabt, so folgt nach obiger Ueberlegung, dass er zu Anfang der gleichen Abschnitte tn–1, tn–2, tn–3 … , beziehungsweise die Temperaturüberschüsse 4u = 22u, 8u = 23u, 16u = 24u … aufweisen musste. Newton ermittelte die Zeit (tn) und den Werth u durch Beobachtung eines Leinölthermometers, und war nun im Stande für jeden frühern Zeitpunkt des Abkühlungsvorganges die Temperatur anzu­geben.“ (ebd., 58 f.)
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Anmerkungen

Herausgeberkorrekturen am Drucktext

Marginalien zur sechsten Auflage

Anmerkungen von Lichtenberg

Registereinträge

0 200788 Sachregister ~ Leinöl ~ Wärmeausdehnung. 23265 4 158 19-20 lichtenberg Das Leinöl, dessen sich Newton bedient, zeichnet sich vorzüg- lich durch seinen sehr gleichförmigen Gang aus. siehe Gesamtregister.
0 200788 Sachregister ~ Luft (Gas) ~ Ausdehnung durch Wärme ~ Anwendung im Thermometer. 23266 4 158 3-8 lichtenberg die Lufft aller wahrscheinlichkeit nach der vorzüglichste unter allen. Mir kömmt es zuweilen vor, daß während man, da man die Lufft hat, sich anderer Körper bedient, | 1v = [2] es eben so ist, als wenn man höltzerne Uhren macht, während man Messing hat. Die Lufft scheint allen Cörpern den Rang streitig zu machen. siehe Gesamtregister.
0 200788 Sachregister ~ Luftthermometer ~ Drebbels. 3629 4 158 26-34 lichtenberg Drebbel fiel sogleich auf die Lufft. erste Einrichtung . Fehler: es ist zugleich ein Barometer Die Hitze kan einerley bleiben, und der Liquor steigt und fällt. Der Liquor dehnt sich ebenfalls aus. Von der Seite ist also keine große Gnauigkeit zu erwarten. Andere Einrichtungen Es ist aber immer einerley, sie bleiben Barometer, die Frage war aber immer hätte man nicht dabey die Einwürckung des Barometers in Betracht ziehen kön- nen. Gantz gewiß. Hiervon wird bey dem Luffttherm. mehr vor- kommen. siehe Gesamtregister.
0 200788 Sachregister ~ Luftthermometer ~ Nachteile. 23301 4 158 27-31 lichtenberg es ist zugleich ein Barometer Die Hitze kan einerley bleiben, und der Liquor steigt und fällt. Der Liquor dehnt sich ebenfalls aus. Von der Seite ist also keine große Gnauigkeit zu erwarten. Andere Einrichtungen Es ist aber immer einerley, sie bleiben Barometer, siehe Gesamtregister.
0 200788 Sachregister ~ Quecksilber ~ Wärmeausdehnung. 4090 4 158 9-12 lichtenberg Quecksilber, es ist sehr empfindlich, auch sein Gang sehr regulär, weil wir bey unsern gewöhnlichen Beobachtungen nur immer einen kleinen Strich von seinem Gefrieren bis zu seinem Sieden beobachten können. siehe Gesamtregister.
0 200788 Sachregister ~ Thermometer ~ Wahl des Mediums. 23255 4 158 1-2 lichtenberg 1 Thermometer sezt, so verliehrt offt die Mischung schon wieder zu viel. siehe Gesamtregister.
0 200788 Sachregister ~ Weingeist ~ Wärmeausdehnung. 4870 4 158 13-17 lichtenberg Der Weingeist, er wird beträchtlich ausgedehnt ist aber nicht so empfindlich. Reaumür hat hauptsächlich Gebrauch davon ge- macht. Er kocht eher als Wasser. Der Weingeist soll nach Halley ältern, seine Expansionskrafft ver- liehrn siehe Gesamtregister.
0 200788 745600 Personenregister ~ Newton, Isaac ~ Schriften ~ Scala graduum caloris (1700–1701). 9027 4 539 178 Newton veröffentlichte 1702 siehe Gesamtregister.
0 200788 745600 Personenregister ~ Newton, Isaac ~ Schriften ~ Scala graduum caloris (1700–1701) ~ Ausg. in ders., Opuscula 1744. 9028 4 539 178 Newton, Scala 1744 siehe Gesamtregister.
0 200788 Personenregister ~ Newton, Isaac ~ Thermometer. 12888 4 158 19 lichtenberg Newton siehe Gesamtregister.
0 200788 745600 Personenregister ~ Mach, Ernst ~ Schriften ~ Die Principien der Wärmelehre (1896 u.ö.). 8867 4 539 178 Mach, Prin­cipien 1900 ebd. siehe Gesamtregister.
20080352cefdf3595bd092582356
1456853964809

Abbildungen

Digitalisate

0200788415800handschriftVNat_4VIII_E_05_001r.jpg1r = [1] VIII E 5, 1r = [1]
02007884158601handschriftVNat_4VIII_E_05_001v.jpg1v = [2] VIII E 5, 1v = [2]
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