Georg Christoph Lichtenberg

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Seite 175

Band 4 - IX. Von der Wärme und Kälte - Heffte

200804
200806
4
0
1 140
2 943→ 179,13 – 19
3 Nr. 38VIII E 2, 2 – 3r
4 2rFeuer263
5 Bergmann. Vorrede zu Scheele. p. 28. Vergleicht das latent wer-
6 den der 72° Celsius. beym aufthauen sehr schön mit einer Art
7 von Saturirung. der Alcalien mit den Sauren. Seine Verbindung
8 mit dem Eise wird verborgen. Der Ungelöschte Kalck, enthält
9 Wärme die Aber unwürcksam ist, bis eine stärckere elecktivische
10 Attr. sie freymacht.264
11 Ebendas. p. 30. Erklärt er Scheelens Meinung so: Wärme, Feuer
12 und Licht sind der Grundmaterie nach mit der guten Lufft und
13 dem Phlogiston einerley, aber das Verhältniß, und vielleicht auch
14 die Vereinigungs Art verursachet den grosen Unterschied. Phlo-
15 giston scheint eine würcklich elementarische Materie zu seyn,
16 welche in die meisten Materien eingeht, und auf das hartnäckig-
17 ste sich bey denselben hält. Das kräfftigste Scheidungsmittel ist
18 die Lufft.265
19 HE. Scheelens umfängliches Räsonnement hängt so zusammen:
20 Phlogiston vermindert die Lufft, wenn nicht ein Ersatz durch
21 Lufftsauere geschieht. wo kömmt aber diese Lufft hin, er konte
22 sie nicht wieder finden in den Körpern, es ist also vermuthlich
23 Verbindungen mit der Lufft eingegangen, die jene durch das Glas
24 getrieben haben. (Wärme, Licht)266
25 Hitze, Wärme ist nach Herrn Scheele reine Lufft und Phlogiston
26 mit einander verbunden, so kan Lufft durch die Gefäße durch
27 kommen, wenn sie mit Phlogiston verbunden ist.267 Trifft nun
28 diese Wärme, (die bey den chemischen Processen aus der Lufft
29 ohne die kein Feuer brennt und dem Phlogiston der Kohle for-
30 mirt wird) in der Retorte oder im Tigel Körper an, die das
31 Phlogiston stärcker ziehn als die Lufft, so verbindet sich das
32 Phlogiston mit jenen und die Lufft geht rein fort, so geschieht die
33 Reduction der Metalle durch sich selbst, (die ich nach HE.
34 Crawford’s Theorie mir noch nicht recht erklären kan πμ). Eben

Textkritischer Kommentar

175 1 – 2 
175LR
textkritik 220196
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175 23  Verbindungen]
175danach gestr. ein
textkritik 220200
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175 23  jene]
175für es
textkritik 220201
745760 200805 4
175 27  kommen]
175für gehen
textkritik 220203
745762 200805 4

Textkritischer Kommentar (Randtext)

Anmerkungen

566 263 
566 Die folgenden Notizen beziehen sich auf Scheeles ‚Chemische Ab­handlung von Luft und Feuer‘ von 1777 und auf den (mit einer eigenen Seitenzählung) vorangestellten Vorbericht von Torbern Bergman. L. zitiert nach der zweiten, verbesserten Ausgabe von 1782 (BL 509), die der Her­ausgeber Leonhardi mit einem Register versehen und um Anmerkungen von Kirwan und Priestley vermehrt hat. Scheeles Text ist im Wesentlichen unverändert geblieben.
anmerkung 220197
745756 200805 4
566 264 
566 Es heißt in Bergmans Vorbericht: „Wenn nun Eis aufgedauet werden soll, so verliehret sich eine Menge von der angewandten Wärme, die beynahe bis 72° auf unsern Thermometer ausmacht, und eine Art Sät­tigung zuwege bringt, so daß dessen Wirkung durch die Verbindung mit dem Eise verborgen wird; meist eben so, als wenn eine Säure durch Sätti­gung mit Alkali ihre charakterisirende Eigenschaften auszuüben verhindert wird. So ist es auch mit ungelöschten Kalk. Er enthält Wärme, die aber unwirksam ist, bis das eine stärkere electivische Anziehungskraft sie frey und los macht.“ (Scheele, Abhandlung 1782, [Vorbericht] 28.)
anmerkung 220198
745757 200805 4
566 265 
566 Bergman schreibt: „Wärme, Feuer und Licht sind, der Grundmaterie nach, mit der guten Luft und dem Phlogiston einerley, aber das Verhältniß, und vielleicht auch die Vereinigungsart, verursachet den großen Unter­schied. Phlogiston scheint eine wirklich elementarische Materie zu seyn, welche in die meisten Materien eingeht, und auf das hartnäckigste sich bey denselben erhält. Man kennt verschiedene Auswege, dasselbe mehr oder wenig vollkommen davon zu scheiden. Von den bisher bekannten Mate­rien, ist die gute Luft am wirksamsten”. (Scheele, Abhandlung 1782, [Vor­bericht] 30.)
anmerkung 220199
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566 266 
566 Aus Experimenten schließt Scheele: „Die Luft muß aus elastischen Flüssigkeiten von zweyerlei Art, zusammengesetzet seyn.“ (Scheele, Ab­handlung 1782, 7.) Die Luft, die „nothwendig zur Entstehung des Feuers erfordert wird, und etwa den dritten Theil in unserer allgemeinen aus­|
567macht“, nennt er „Feuerluft“; die andere, „welche zur feurigen Erscheinung gar nicht dienlich ist, und welche in unserer Luft etwa zwey Dritttheile ausmacht“, nennt er „verdorbene Luft“. (Ebd., 30.) Das bei einem che­mischen Prozeß einer an diesem Prozeß beteiligten Substanz entrissene Phlogiston „vermindert die Lufft“ um ihren Anteil Feuerluft, da diese sich mit dem Phlogiston zu Wärme oder Licht verbindet; der Verlust ist ein wenig geringer, wenn bei diesem Prozeß zugleich Luftsäure (Kohlendioxid) entsteht.
anmerkung 220202
745761 200805 4
567 267 
567 „Das Phlogiston“, schreibt Scheele, „ist ein wahres Element und ein ganz einfaches Principium. […] Mit der Feuerluft […] gehet dieses Element in eine so zarte Verbindung, daß es sehr leicht durch die zartesten Oefnun­gen aller Körper dringet. Es entstehet nemlich aus dieser Vereinigung die Materie des Lichts sowohl als auch die Materie der Wärme.“ (Scheele, Ab­handlung 1782, 86. 88.)
anmerkung 220204
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Anmerkungen

Herausgeberkorrekturen am Drucktext

Marginalien zur sechsten Auflage

Anmerkungen von Lichtenberg

Registereinträge

0 200805 Verzeichnis der edierten Handschriften ~ NL VIII E 2 ~ Bl. 2/3. 30431 4 175 4 2r siehe Gesamtregister.
0 200805 Personenregister ~ Bergman, Torbern Olof ~ Schriften ~ Vorbericht (in Scheele, Abhandlung 2 1782). 23373 4 175 5 lichtenberg Bergmann siehe Gesamtregister.
0 200805 Personenregister ~ Crawford, Adair ~ Wärmetheorie. 1057 4 175 34 lichtenberg Crawford’s Theorie siehe Gesamtregister.
0 200805 Sachregister ~ Luft, dephlogistisierte ~ Wärme. 21311 4 175 12 lichtenberg guten Lufft siehe Gesamtregister.
0 200805 Sachregister ~ Materie ~ Spekulation über den Zusammenhang zwischen den imponderablen Materien. 21265 4 175 11-14 lichtenberg Wärme, Feuer und Licht sind der Grundmaterie nach mit der guten Lufft und dem Phlogiston einerley, aber das Verhältniß, und vielleicht auch die Vereinigungs Art verursachet den grosen Unterschied. siehe Gesamtregister.
0 200805 Sachregister ~ Metallkalke ~ Reduktion gibt dephlogistisierte Luft. 3786 4 175 32-34 lichtenberg 1 so geschieht die Reduction der Metalle durch sich selbst, (die ich nach HE. Crawford’s Theorie mir noch nicht recht erklären kan πμ ). Eben siehe Gesamtregister.
0 200805 Sachregister ~ Phlogiston (brennbares Wesen) ~ Element. 23379 4 175 14-17 lichtenberg Phlo- giston scheint eine würcklich elementarische Materie zu seyn, welche in die meisten Materien eingeht, und auf das hartnäckig- ste sich bey denselben hält. siehe Gesamtregister.
0 200805 745756 Personenregister ~ Leonhardi, Johann Gottfried ~ Herausgeber ~ Scheele, Abhandlung 2 1782. 23376 4 566 263 Leonhardi siehe Gesamtregister.
0 200805 745756 Personenregister ~ Lichtenberg, Georg Christoph ~ Biographisches ~ Bibliothek ~ Scheele, Abhandlung (21782). 23374 4 566 263 BL 509 siehe Gesamtregister.
0 200805 Sachregister ~ Wärme ~ freie (sensible) ~ Umwandlung zu latenter ~ beim Schmelzen. 4774 4 175 5-6 lichtenberg das latent wer- den der 72° Celsius. beym aufthauen siehe Gesamtregister.
0 200805 Sachregister ~ Wärme ~ Theorie ~ Scheele. 23378 4 175 4 lichtenberg wichtig Feuer siehe Gesamtregister.
0 200805 Sachregister ~ Wärme ~ Feuer(materie) ~ Bestandteile. 21357 4 175 25-26 lichtenberg Hitze , Wärme ist nach Herrn Scheele reine Lufft und Phlogiston mit einander verbunden siehe Gesamtregister.
0 200805 Personenregister ~ Lichtenberg, Georg Christoph ~ Biographisches ~ gez. πμ ~ Wärmelehre. 31743 4 175 34 lichtenberg πμ siehe Gesamtregister.
0 200805 Sachregister ~ Kalk ~ ungelöschter enthält latente Wärme. 23550 4 175 8 lichtenberg Ungelöschte Kalck siehe Gesamtregister.
0 200805 745756 Personenregister ~ Scheele, Carl Wilhelm ~ Schriften ~ Chemische Abhandlung von der Luft und dem Feuer (1777). 9289 4 566 263 Scheeles ‚Chemische Ab­handlung von Luft und Feuer‘ von 1777 siehe Gesamtregister.
0 200805 Personenregister ~ Scheele, Carl Wilhelm ~ Schriften ~ Chemische Abhandlung von der Luft und dem Feuer (1777) ~ 21782 ~ Exzerpt. 23372 4 175 5-34 lichtenberg 1 Bergmann . Vorrede zu Scheele. p. 28. Vergleicht das latent wer- den der 72° Celsius. beym aufthauen sehr schön mit einer Art von Saturirung. der Alcalien mit den Sauren. Seine Verbindung mit dem Eise wird verborgen. Der Ungelöschte Kalck, enthält Wärme die Aber unwürcksam ist, bis eine stärckere elecktivische Attr. sie freymacht. 264 Ebendas. p. 30. Erklärt er Scheelens Meinung so: Wärme, Feuer und Licht sind der Grundmaterie nach mit der guten Lufft und dem Phlogiston einerley, aber das Verhältniß, und vielleicht auch die Vereinigungs Art verursachet den grosen Unterschied. Phlo- giston scheint eine würcklich elementarische Materie zu seyn, welche in die meisten Materien eingeht, und auf das hartnäckig- ste sich bey denselben hält. Das kräfftigste Scheidungsmittel ist die Lufft. 265 HE. Scheelens umfängliches Räsonnement hängt so zusammen: Phlogiston vermindert die Lufft, wenn nicht ein Ersatz durch Lufftsauere geschieht. wo kömmt aber diese Lufft hin, er konte sie nicht wieder finden in den Körpern, es ist also vermuthlich Verbindungen mit der Lufft eingegangen, die jene durch das Glas getrieben haben. (Wärme, Licht) 266 Hitze , Wärme ist nach Herrn Scheele reine Lufft und Phlogiston mit einander verbunden , so kan Lufft durch die Gefäße durch kommen, wenn sie mit Phlogiston verbunden ist. 267 Trifft nun diese Wärme, (die bey den chemischen Processen aus der Lufft ohne die kein Feuer brennt und dem Phlogiston der Kohle for- mirt wird) in der Retorte oder im Tigel Körper an, die das Phlogiston stärcker ziehn als die Lufft, so verbindet sich das Phlogiston mit jenen und die Lufft geht rein fort, so geschieht die Reduction der Metalle durch sich selbst, (die ich nach HE. Crawford’s Theorie mir noch nicht recht erklären kan πμ ). Eben siehe Gesamtregister.
200809
1457108518696

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Digitalisate

0200805417500handschriftVNat_4VIII_E_12_012r.jpg12r VIII E 12, 12r
02008054175401handschriftVNat_4VIII_E_02_002r.jpg2r VIII E 2, 2r
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