Georg Christoph Lichtenberg

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Seite 184

Band 4 - IX. Von der Wärme und Kälte - Heffte

200813
200815
4
0
1 Schmeltzbarkeit
2 7,8,2146 — So hat Büffon die Metalle auch in
3 Rücksicht der Dauer und des Fortgangs der Hitze, in seinem
4 Nachtrag zu seiner Naturgeschichte geordnet.322 Wie? er ließ
5 sich von allen Metallen Kugeln von 1 Zoll im Durch Messer
6 machen, erhizte sie alle zugleich, hernach | 2vbeobachtete er in wie
7 viel Min. jede kalt genug wurde, sie etwa Bild im Text in der Hand zu
8 halten. Dieses Verfahren ist wie man so gleich sieht sehr unphilo-
9 sophisch.323
10 p. 349. Fräncklins Vorschlag 1780 für Ingenhauß.324
11 Also obgleich Ingenhouß die Sache ausgeführt hat, so ist doch
12 Franklin gantz der Erfinder, ja sogar war alles Franklins Appa-
13 rat, welches auch HE. Ingenhauß gesteht325
14 Sieben Dräthe a Bild im Text Paris.
15 In heißes Wachs eingetaucht
16 alsdann in Oel, das beynahe siedend war,326
17 Ordnung der Leitung
18 2147,6R8.
19 In der Mitte gab es kleine Variationen aber die Gräntzen blieben
20 2 — 8.327
21 Der Unterschied in der Höhe der verschiedenen Schmeltzungen
22 liegt entweder in der Verschiedenheit der Hitze des Oels oder der
23 Zeit, worin sie in dem Oel gehalten wurden328
24 Allein darin liegt, wie mich dünckt ein Versehen des Herrn In-
25 genhauß329
26 Holtzerne Stiele an silbernen Gefäßen.330
27 __________
28 Nach den neusten Versuchen im Rozier Janvier 89.
29 214721R68.(332) |

Textkritischer Kommentar

184 2  hat]
184danach gestr. Sie
textkritik 220302
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184 2 – 3  Büffon … Hitze]
184für Sie Büffon ; nach Hitze streicht Bearb. irrig ergänztes geordnet
textkritik 220303
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184 14  Paris.]
184danach gestr. Zwey Zoll von einander in 2 Holtzbalcken geschraubt
textkritik 220308
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184 18  1 4]
184für 4 1 ; geänderte Reihenfolge mit dem Bleistiftvermerk hernach besser
textkritik 220310
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184 18  R]
184für Stahl
textkritik 220311
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Textkritischer Kommentar (Randtext)

Anmerkungen

580 322 
580 Bei Buffon heißt es: „L’ordre des six métaux, suivant leur densité, est étain, fer, cuivre, argent, plomb, or; tandis que l’ordre dans lequel ces métaux reçoivent & perdent la chaleur est étain, plomb, argent, or, cuivre, fer, dans lequel il n’y a que l’étain qui conserve sa place.“ (Buffon, Histoire [Supplément] 1, 1774, 288 f.)
anmerkung 220304
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580 323 
580 Ingen-Housz schreibt: „Die Genauigkeit, die man in der Auflösung eines so beschwerlichen Problems zu fordern berechtiget ist, schien andern Physikern nicht groß genug, da sie auf einem unsrer Sinne, der vermöge seiner Natur sehr betrügerisch ist, beruhet. Ich wüßte nicht eine einzige Methode, die man bis jetzt, um die Frage aufzulösen, ausgedacht hätte, und die sicher genug wäre, als daß man nichts mehr vermissen sollte.“ (Ingen-Housz, Unterschied 1784, 348 f.)
anmerkung 220305
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580 324 
580 „Als ich mich zu Anfang des Jahres 1780 in Frankreich befand, zeig­te mir Herr Franklin die Vorrichtungen, die er, um die Frage zu entschei­den, ausgedacht hatte. […] Bey meiner Abreise von Paris […] überließ mir Herr Franklin die Materialien, die er vorgerichtet hatte, um bey meiner Ankunft zu Hause den vorgehabten Versuch nach meiner Gelegenheit anzustellen.“ (Ingen-Housz, Unterschied 1784, 349.)
anmerkung 220306
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580 325 
580 Sollten seine Versuche von Erfolg gekrönt sein, räumt Ingen-Housz ein, „so ist es dieser große Mann [Franklin], dem die Naturlehre verbunden seyn wird, und nicht mir, der ich nichts gethan habe, als den Plan des Herrn Franklin genau befolgt.“ (Ingen-Housz, Unterschied 1784, 350.)
anmerkung 220307
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580 326 
580 „Die Geräthschaft bestehet in sieben Dräthen, jeder von einem ver­schiedenen Metalle, und alle durch das nämliche Loch gezogen, so daß sie alle genau die nämliche Dicke haben. Ihre Dicke belief sich ungefähr auf Bild im Text Zoll Pariser Maß. Diese sieben Metalldräthe schraubte ich ungefähr auf einen Zoll gleich weit von einander abstehend zwischen zweyen Holzbalken fest ein, so daß ihre Länge von dem Holze bis an ihr Ende genau dieselbe war. Die Holzbalken fasseten die Dräthe in der Mitte, so daß ein jeder Arm einen Schuh in der Länge hatte. Ich schmolz weißes Wachs in einem töp­fernen Geschirre, dessen Rand durchaus eben gemacht war. In dieses ge­schmolzene Wachs senkte ich die ganze Reihe der Dräthe ein, und ließ das Holz, zwischen welchem sie eingeschraubt waren, auf dem Rande des Top­fes ruhen. Als ich sie heraus nahm, blieb auf jedem Drathe eine Wachslage, die, erkältet, sehr augenschscheinlich war. Dann ließ ich in einem andern eigends hierzu verfertigten Topfe ein Oehl bis auf einen hohen Grad, das ist, nicht gar bis auf den Siedepunct erhitzen, und senkte die Spitzen dieser Dräthe, alle gleich tief, ein. Die Wachslage schmolz zwar auf jedem Metall­drathe, aber die Geschwindigkeit der vor sich gegangenen Schmelzung war mit der Geschwindigkeit, mit welcher die Hitze durch die verschiedenen Metalle sich fortpflanzte, in einem geraden Verhältnisse. Ich konnte den Unterschied der Geschwindigkeit, mit welcher diese Schmelzung durch je­des Metall sich vordrang, recht deutlich sehen.“ (Ingen-Housz, Unterschied 1784, 350 f.)|
anmerkung 220309
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581 327 
581 Aus einer Reihe von Versuchen, wie sie in der vorangehenden An­merkung beschrieben sind, ermittelte Ingen-Housz, „daß das Silber von allen Metallen der beste Leiter der Hitze ist, und daß die natürliche Ord­nung diese ist: Silber, Kupfer, Gold, Zinn, Eisen, Stahl, Bley. Es fand sich zwar von Zeit zu Zeit in dem Erfolge eine kleine Abweichung vor, das Silber und Bley ausgenommen, wovon das erstere die Hitze aufs behen­deste, und das andere aufs langsamste zu leiten niemahls ermangelt hatte.“ (Ingen-Housz, Unterschied 1784, 352.)
anmerkung 220312
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581 328 
581 „Ich habe nicht eher, als nach einer Menge von Versuchen, und nach der Mehrheit der Erfolge einen Schluß gemacht“, versichert Ingen-Housz. „Ich wüßte aber keine gültige Ursache wegen den Abweichungen […] anzugeben. Man wird es leicht begreifen, daß der große Unterschied in der Höhe, zu der die Schmelzung in den zwölf Versuchen aufgestiegen ist, von nichts anderm herrühre, als daß ich die Ende der Metalldräthe nicht gleich­lang in dem heißen Oehle gelassen habe, oder daß das Oehl nicht immer denselben Grad der Hitze erlangt hatte.“ (Ingen-Housz, Unterschied 1784, 353.)
anmerkung 220313
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581 329 
581 Welches Versehen hier vorliegen soll, ist nicht ersichtlich.
anmerkung 220314
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581 330 
581 „Hieraus wird man begreifen“, beschließt Ingen-Housz seine Ab­handlung, „warum die silbernen Geschirre, worin man warme Getränke hält, als Kaffee- und Theegeschirre, hart zu behandeln sind, wenn ihre Handhaben nicht von Holz, oder mit einer Substanz, die die Hitze nicht so leicht durchlässet, überkleidet sind.“ (Ingen-Housz, Unterschied 1784, 354.)
anmerkung 220315
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581 (332) 
581 Das Folgende gibt den Inhalt von Ingen-Housz’ Abhandlung „Sur les Metaux comme conducteurs de la chaleur“ (Lettre 1789) getreulich wieder.|
anmerkung 220320
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Anmerkungen

Herausgeberkorrekturen am Drucktext

Marginalien zur sechsten Auflage

Anmerkungen von Lichtenberg

Registereinträge

0 200814 Personenregister ~ Buffon, George Louis Leclerc de ~ Schriften ~ Histoire naturelle, générale et particulière (1749–1767 u.ö.) ~ Supplément (1774–1789). 8078 4 184 3-4 lichtenberg in seinem Nachtrag zu seiner Naturgeschichte siehe Gesamtregister.
0 200814 Personenregister ~ Buffon, George Louis Leclerc de ~ Wärmeleitung. 23423 4 184 2 lichtenberg Büffon siehe Gesamtregister.
0 200814 Personenregister ~ Franklin, Benjamin ~ Wärmeleitung. 23424 4 184 10-12 lichtenberg Fräncklins Franklin Franklins siehe Gesamtregister.
0 200814 Sachregister ~ Metall(e) ~ Schmelzen. 3779 4 184 1 lichtenberg 1 Schmeltzbarkeit siehe Gesamtregister.
0 200814 Sachregister ~ Metall(e) ~ Wärmeleitung. 23361 4 184 2-29 lichtenberg 7 , 8 , 2 1 4 6  — So hat Büffon die Metalle auch in Rücksicht der Dauer und des Fortgangs der Hitze, in seinem Nachtrag zu seiner Naturgeschichte geordnet. 322 Wie? er ließ sich von allen Metallen Kugeln von 1 Zoll im Durch Messer machen, erhizte sie alle zugleich, hernach | 2v beobachtete er in wie viel Min. jede kalt genug wurde, sie etwa in der Hand zu halten. Dieses Verfahren ist wie man so gleich sieht sehr unphilo- sophisch. 323 p. 349. Fräncklins Vorschlag 1780 für Ingenhauß. 324 Also obgleich Ingenhouß die Sache ausgeführt hat, so ist doch Franklin gantz der Erfinder, ja sogar war alles Franklins Appa- rat, welches auch HE. Ingenhauß gesteht 325 Sieben Dräthe a Paris. In heißes Wachs eingetaucht alsdann in Oel, das beynahe siedend war, 326 Ordnung der Leitung 2 1 4 7 , 6 R 8 . In der Mitte gab es kleine Variationen aber die Gräntzen blieben 2 — 8 . 327 Der Unterschied in der Höhe der verschiedenen Schmeltzungen liegt entweder in der Verschiedenheit der Hitze des Oels oder der Zeit, worin sie in dem Oel gehalten wurden 328 Allein darin liegt, wie mich dünckt ein Versehen des Herrn In- genhauß 329 Holtzerne Stiele an silbernen Gefäßen. 330 __________ Nach den neusten Versuchen im Rozier Janvier 89. 2 1 4 7 2 1 R 6 8 . (332) siehe Gesamtregister.
0 200814 Personenregister ~ Ingen-Housz, Jan ~ Schriften ~ Lettre à M. de la Métherie sur les métaux come conducteurs de la chaleur (1789). 8647 4 184 28 lichtenberg Rozier Janvier 89 siehe Gesamtregister.
0 200815 745879 Personenregister ~ Ingen-Housz, Jan ~ Schriften ~ Lettre à M. de la Métherie sur les métaux come conducteurs de la chaleur (1789). 8647 4 581 332 Lettre 1789 siehe Gesamtregister.
0 200814 Personenregister ~ Ingen-Housz, Jan ~ Wärmeleitung. 23426 4 184 10-13 lichtenberg Ingenhauß Ingenhouß Ingenhauß siehe Gesamtregister.
0 200814 Personenregister ~ Ingen-Housz, Jan ~ Wärmeleitung. 23426 4 184 24-25 lichtenberg In- genhauß siehe Gesamtregister.
0 200814 Personenregister ~ Lichtenberg, Georg Christoph ~ Biographisches ~ Beurteilungen ~ Buffons Versuch zur Wärmeleitung der Metalle. 23425 4 184 8-9 lichtenberg Dieses Verfahren ist wie man so gleich sieht sehr unphilo- sophisch. siehe Gesamtregister.
20085652cefe448cfd7228065266
20085652cefe448d099113481367
20084852cefe37c6e9b729851070
1457452188724

Abbildungen

Digitalisate

0200814418400handschriftVNat_4VIII_E_09_002r.jpg2r VIII E 9, 2r
02008144184601handschriftVNat_4VIII_E_09_002v.jpg2v VIII E 9, 2v
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