Georg Christoph Lichtenberg

  • Start
  • Bände
  • Register
  • Suche
  • Hilfe
Seite 230

Band 4 - IX. Von der Wärme und Kälte - Heffte

200859
200861
4
0
1 als er durch aus seyn würde, wenn er gleichförmig erwärmt
2 wäre. Hierzu wäre Integral-Rechnung nöthig. Diese Untersu-
3 chung wäre für die Bestimung der leitenden Krafft wichtig.
4 Nr. 71VIII E 10, 16 – 17r
5 16rAusarbeitung selbst.
6 Gleich anfangs über das gleichförmige Feuer bey der Argand-
7 schen Lampe. Es wird nicht leicht eine größere Gleichför-
8 migkeit zu erhalten seyn, zumal wenn immer frische Lufft
9 zugeführt wird.
10 Und zu zeigen, was eigentlich nöthig wäre um hierüber etwas
11 bestimmtes auszumachen, nämlich ein gleichförmiger Feuer
12 und Wärme Quell, der wenigstens auf eine gewisse Zeit etwas
13 bestimmtes und gleichförmiges gäbe. – Wie hätte man zu ver-
14 fahren, wenn man dieses hätte NB. dieses kan ein Maasstab
15 werden, ein Ideal wornach nach der Hand, die Argandsche
16 Lampe zu beurtheilen ist. – Was sie nicht ist kan sie noch
17 werden.527
18 Macquer fand offt bey s. versuchen mit dem Trudänischen Brenn-
19 glase die geschmoltzenen Metalle erhärten, ohne sensible
20 Veränderung im 1Licht selbst. Doch schienen an der Erde,
21 entfernte Gegenstände etwas undeutlicher.528
22 Es könten Quaestiones angehängt werden.
23 Von dem Nutzen den diese Untersuchungen haben
24 Die Asche bey den Feuermaschinen, Fräncklins schwartz mahlen
25 der Wände bey Wallfruit.529 Weiße Hüte, weiße Landhäußer.
26 Es giebt viel Differentzen in den Meinungen der Physiker aber
27 wenige von der größe. Bley der schlechteste, Bley der beste Lei-
28 ter. NB. |
29 16v = 2propagatio Caloris.
30 Den Ausdruck facultas thermagogica zu prüfen nach seiner Etymo-
31 logie.530
32 Vergleichung mit dem isoliren der Elecktricität gleich von An-
33 fang, beym Nutzen, und das was ich S. 7 (Versuche und Fragen)
34 von einem Typus gesagt habe.

Textkritischer Kommentar

230 5  Ausarbeitung]
230davor gestr. Ausdrücke
textkritik 220752
746311 200860 4

Textkritischer Kommentar (Randtext)

Anmerkungen

620 527 
620 Vgl. im Sudelbuch (J 1897): „NB Was die Argandsche Lampe noch nicht hat, kan ihr noch gegeben werden. Die Argandsche Lampe gehörig eingerichtet muß die Seele des Gantzen in den neuren Versuchen werden.“
anmerkung 220753
746312 200860 4
620 528 
620 Über das Trudainische Brennglas, das die bis dahin verwendeten le­gendären des Herrn von Tschirnhaus ersetzte und das Macquer bei seinen Versuchen benutzte, schreibt Klügel 1792: „Vor kurzem ist in Frankreich auf Kosten des damahligen Staatsraths Trudaine ein großes Brennglas ver­fertigt, welches aus zwey gläsernen Kugelschalen zusammengesetzt ist, die einen Halbmesser der Krümmung von 8 Fuß [ca. 220 cm], und eine Dicke von 8 Linien [ca. 1,8 cm] haben, zwischen sich einen linsenförmigen leeren Raumvon 4 Fuß im Durchmesser und 6 Zoll 5 Linien [= ca. 17,4 cm] in der |
621 Dicke lassen. […] Dieses Glas wird mit Weingeist ausgefüllt. Die Brenn­weite ist 10 F. 10 Zoll 1 Lin. [ca. 294 cm]. Der Brennraum [i. e. das Son­nenbild] 15 Lin. [ca. 3,4 cm] im Durchmesser. Durch ein Collecitivglas [i. e. eine vorgeschaltete, kleinere Sammellinse] von 22 z. 8 Lin. [ca. 61,5 cm] Brennweite, 8 Fuß 7 Zoll [ca. 233 cm] von der Mitte der großen Linse, ward dieser Brennraum bis zu 8 Linien [ca. 1,8 cm] verengert. Die Wirkung ist außerordentlich.“ (Klügel, Anfangsgründe 1792, 276) – Macquer macht darauf aufmerksam, daß nur wenige Tage im Jahr für Versuche mit dem Brennglas geeignet sind. Sonnenschein allein genügt nicht, sondern die Luft muß auch rein sein, weil Staub und Dunst die Wirkung des Brennglases erheblich beeinträchtigen können. „Das Mittel, das mir das sicherste zu seyn geschienen hat, um die zur Arbeit günstigsten Witterungen zu erken­nen“, schreibt Macquer, „bestand darinnen, daß man entweder mit bloßen Augen oder durch ein Fernglas den entferntesten Gegenstand, den man wahrnehmen kann, betrachtet. Je reiner und deutlicher man diesen Gegen­stand sieht, desto gewisser ist es, daß die Luft zu den Versuchen recht schicklich ist. Unterdessen ist das wegen der für die Resultate der Versuche entstehende Ungewißheit etwas verdrüßliches, daß die Luft in dieser Be­trachtung öftern und nicht selten höchst geschwinden Veränderungen unterworfen ist. Es ist mir sehr vielmals wiederfahren, daß ich in dem Verlauf eines Versuches, der nur einige Minuten dauerte, Materien, welche, wie es ihre vollkommene Schmelzung und alle andre Erscheinungen der heftigsten Hitze auswiesen, die stärkste Wirkung des Brennpuncts litten, fast augenblicklich bis zum Festwerden erkalten sahe, ohne daß in der Luft eine merkliche Veränderung vorzugehen schien; und in diesen Fällen habe ich, wenn ich beym Anfange des Versuchs die Vorsicht gebraucht hatte, mich von dem Zustande der Luft durch die Probe mit dem Fernglase gewiß zu machen, bey eben dieser alsdann, wenn der Brennpunct mir minder wirksam zu seyn schien, aufs neue angestellten Probe allezeit wahrge­nommen, daß der entfernte Gegenstand nun auf eine merkliche Art weniger rein schien.“ (Macquer, Wörterbuch 1, 1788, 699 f.)
anmerkung 220754
746313 200860 4
621 529 
621 Vgl. L.s Sudelbuchnotiz (J 1539): „Francklin räth die Mauern für Wall fruit schwartz anzustreichen. Vielleicht könte man manche Früchte selbst schwartz anmalen, Z. E. Melonen“ – Im achten Brief an Miß Stewen­son schreibt Franklin: „Ich nahm aus einer Probekarte eines Schneiders eine Menge viereckigter Tuchstücken, von verschiedenen Farben. Es waren schwarze, purpurrothe, dunkelblaue, hellblaue, grüne, gelbe, rothe, weisse, und andere Farben von verschiedenen Schattirungen. Ich legte sie alle zu­sammen, des Morgens bey heller Sonne in den Schnee. Nach Verlauf einiger Stunden – wie viele erinnere ich mich nicht genau, – war das schwarze, welches am meisten warm geworden, so tief in den Schnee versenkt, daß es von den Strahlen der Sonne nicht mehr getroffen werden konnte; das dunkelblaue war fast eben so tief, das hellblaue nicht gar so tief; die andern Farben waren, je nachdem sie heller waren, weniger tief, und das Weisse war ganz und gar auf der Fläche des Schnees geblieben, ohne sich im |
622 geringsten zu senken.“ Und der dem Nützlichen verpflichtete Franklin fährt fort: „Wozu taugt die Philosophie, wofern man sie nicht zu einigem Nutzen anwendet?“ Er läßt sich über die Vorteile weißer und die Nachteile schwarzer Kleider und Hüte bei Sonnenhitze aus, um zum Schlusse noch zu bemerken, „daß Spaliermauern [fruit walls], welche geschwärzt sind, Sonnenhitze genug den Tag über annehmen können, um die Nacht über einen Theil aufzubehalten, und dadurch gewissermaßen vor dem Froste zu bewahren, oder der Früchte Wachsthum, oder ihre Reife zu befördern.“ (Der Übersetzer merkt an dieser Stelle an: „Der verstorbene Lord Leicester hatte seine Gartenmauern in Rücksicht auf das, was die Bewahrung junger Früchte gegen die Gefahr der Nachtfröste betrifft, mit gutem Erfolg schwärzen lassen. Wenn die Früchte aber diese Zeit überstanden haben, so würden weisse Mauern vielleicht zur Beförderung ihrer Reife dienlicher sein. – Dies muß die Erfahrung entscheiden.“ (Franklin, Brief 1780, 353 – 355.)
anmerkung 220755
746314 200860 4
622 530 
622 „Facultas thermagogica“ heißt „Wärmeleitvermögen“; den Aus­druck „nach seiner Etymologie“ zu prüfen heißt zu prüfen, ob die Wortbe­deutung der zu bezeichnenden Sache angemessen ist. Offensichtlich möchte L. „Thermagogie“ als wissenschaftlichen Terminus verwenden. Vgl. dazu folgende Sudelbuchnotizen: „Der Ausdruck Thermagogisch. kan genüzt werden.“ (J 1799) und: „Bey den thermagogischen Versuchen vorzüglich zu beobachten in wie weit Affinitäten eintreten können.“ (J 1811). Schließlich heißt es in J 1938: „Nach HE. Eulers Versuchen (Priestley Optik p. 368) vermehrt die Hitze die brechende Krafft des Glases und zwar wie man dort sieht sehr mercklich. Er erinnert mit Recht von einer Veränderung der Figur könne es nicht herrühren, weil diese Veränderung gar zu gering wäre und ausserdem eine entgegen gesezte Würckung hervorbringen müste was läßt sich hieraus auf das Feuer schließen? kan das Modifikation sein? Was läßt sich daraus auf Thermagogie schließen?“ [Hervorhebung d. Bearb.]
anmerkung 220756
746315 200860 4

Anmerkungen

Herausgeberkorrekturen am Drucktext

Marginalien zur sechsten Auflage

Anmerkungen von Lichtenberg

Registereinträge

0 200860 Verzeichnis der edierten Handschriften ~ NL VIII E 10 ~ Bl. 16/17. 30485 4 230 5 16r siehe Gesamtregister.
0 200860 Verweise ~ Vorlesungsnotizen ~ Hefte NL VIII E ~ 10, Bl. 8r. 19545 4 230 33 lichtenberg S. 7 siehe Gesamtregister.
0 200860 Sachregister ~ Dampfmaschine. 2402 4 230 24 lichtenberg Feuermaschinen siehe Gesamtregister.
0 200860 746312 Verweise ~ Sudelbücher ~ J 1897. 19539 4 620 527 Sudelbuch (J 1897) siehe Gesamtregister.
0 200860 746314 Verweise ~ Sudelbücher ~ J 1539. 19541 4 621 529 L.s Sudelbuchnotiz (J 1539) siehe Gesamtregister.
0 200860 746315 Verweise ~ Sudelbücher ~ J 1799. 19542 4 622 530 J 1799 siehe Gesamtregister.
0 200860 746315 Verweise ~ Sudelbücher ~ J 1811. 19543 4 622 530 J 1811 siehe Gesamtregister.
0 200860 746315 Verweise ~ Sudelbücher ~ J 1938. 19544 4 622 530 J 1938 siehe Gesamtregister.
0 200860 Sachregister ~ Elektrizität ~ Vergleich mit Wärme. 2557 4 230 32-34 lichtenberg 1 Vergleichung mit dem isoliren der Elecktricität gleich von An- fang, beym Nutzen, und das was ich S. 7 (Versuche und Fragen) von einem Typus gesagt habe. siehe Gesamtregister.
0 200860 746314 Personenregister ~ Franklin, Benjamin ~ Schriften ~ Experiments and observations on electricity (1751) ~ 41769 ~ Letter LVI. to Miss S-------n, at Wanstead ~ Achter Brief an Miß Stewenson zu Wanstead (dt. in Sämmtliche Werke, übers. von G.T. Wenzel 1780). 8386 4 622 529 Franklin, Brief 1780 siehe Gesamtregister.
0 200860 Personenregister ~ Franklin, Benjamin ~ Versuch zur Absorption von Wärmestrahlung. 13015 4 230 24 lichtenberg Fräncklins siehe Gesamtregister.
0 200860 Sachregister ~ Metall(e) ~ Wärmeleitung. 23361 4 230 26-29 lichtenberg Es giebt viel Differentzen in den Meinungen der Physiker aber wenige von der größe. Bley der schlechteste, Bley der beste Lei- ter. NB.   | 16v = 2 propagatio Caloris. siehe Gesamtregister.
0 200860 746313 Personenregister ~ Klügel, Georg Simon ~ Schriften ~ Anfangsgründe der Naturlehre (1792). 1127 4 621 528 Klügel, Anfangsgründe 1792 siehe Gesamtregister.
0 200860 Sachregister ~ Wärmeleitung. 4809 4 230 1-3 lichtenberg 1 als er durch aus seyn würde, wenn er gleichförmig erwärmt wäre. Hierzu wäre Integral-Rechnung nöthig. Diese Untersu- chung wäre für die Bestimung der leitenden Krafft wichtig. siehe Gesamtregister.
0 200860 Personenregister ~ Lichtenberg, Georg Christoph ~ Biographisches ~ Vorhaben/Pläne ~ Publikation zur Wärmeleitung. 23625 4 230 5-34 lichtenberg 1 Ausarbeitung selbst. Gleich anfangs über das gleichförmige Feuer bey der Argand- schen Lampe. Es wird nicht leicht eine größere Gleichför- migkeit zu erhalten seyn, zumal wenn immer frische Lufft zugeführt wird. Und zu zeigen, was eigentlich nöthig wäre um hierüber etwas bestimmtes auszumachen, nämlich ein gleichförmiger Feuer und Wärme Quell, der wenigstens auf eine gewisse Zeit etwas bestimmtes und gleichförmiges gäbe. – Wie hätte man zu ver- fahren, wenn man dieses hätte NB. dieses kan ein Maasstab werden, ein Ideal wornach nach der Hand, die Argandsche Lampe zu beurtheilen ist. – Was sie nicht ist kan sie noch werden. 527 Macquer fand offt bey s. versuchen mit dem Trudäni schen Brenn- glase die geschmoltzenen Metalle erhärten, ohne sensible Veränderung im 1 Licht selbst. Doch schienen an der Erde, entfernte Gegenstände etwas undeutlicher. 528 Es könten Quaestiones angehängt werden. Von dem Nutzen den diese Untersuchungen haben Die Asche bey den Feuermaschinen, Fräncklins schwartz mahlen der Wände bey Wallfruit . 529 Weiße Hüte, weiße Landhäußer. Es giebt viel Differentzen in den Meinungen der Physiker aber wenige von der größe. Bley der schlechteste, Bley der beste Lei- ter. NB.   | 16v = 2 propagatio Caloris. Den Ausdruck facultas thermagogica zu prüfen nach seiner Etymo- logie . 530 Vergleichung mit dem isoliren der Elecktricität gleich von An- fang, beym Nutzen, und das was ich S. 7 (Versuche und Fragen) von einem Typus gesagt habe. siehe Gesamtregister.
0 200860 Sachregister ~ Etymologie ~ facultas thermagogica (Wärmeleitvermögen). 23665 4 230 30-31 lichtenberg Den Ausdruck facultas thermagogica zu prüfen nach seiner Etymo- logie . siehe Gesamtregister.
0 200860 Sachregister ~ Argandsche Lampe. 23617 4 230 6-7 lichtenberg Argand- schen Lampe siehe Gesamtregister.
0 200860 Sachregister ~ Argandsche Lampe. 23617 4 230 15-16 lichtenberg Argandsche Lampe siehe Gesamtregister.
0 200860 746313 Personenregister ~ Macquer, Pierre Joseph ~ Schriften ~ Dictionnaire de chimie (21778) ~ Chymisches Wörterbuch (dt. von J.G. Leonhardi 1781–1783) ~ 21788–1791 ~ Art. Brennglas. 19540 4 621 528 Macquer, Wörterbuch 1, 1788 siehe Gesamtregister.
0 200860 Personenregister ~ Macquer, Pierre Joseph ~ Schmelzen mit dem Brennglas. 23664 4 230 18 lichtenberg Macquer siehe Gesamtregister.
0 200860 Personenregister ~ Trudaine de Montigny, Jean Charles Philibert ~ Brennglas. 16350 4 230 18 lichtenberg Trudäni schen siehe Gesamtregister.
1441013109361

Abbildungen

Digitalisate

0200860423000handschriftVNat_4VIII_E_10_015r.jpg15r = 3 VIII E 10, 15r = 3
02008604230501handschriftVNat_4VIII_E_10_016r.jpg16r VIII E 10, 16r
020086042302901handschriftVNat_4VIII_E_10_016v.jpg16v = 2 VIII E 10, 16v = 2
Vorherige Seite Gehe zu
Seite
Nächste Seite
  • Impressum
  • Akademie der Wissenschaften zu Göttingen