Georg Christoph Lichtenberg

  • Start
  • Bände
  • Register
  • Suche
  • Hilfe
Seite 204

Band 5 - XII. Vom Weltgebäude und der Erde überhaupt - Texte

210653
210655
5
0
1 Wäre also die Erde allein, so sähe man nicht den mindsten
2 Grund, warum sich diese Knoten linie ihre Lage verändern sol-
3 len. Allein hier ereignet sich ein Haupt|83vUmstand, der Mond wird
4 nicht blos von der Erde gezogen sondern auch von der Sonne die
5 sie sich etwa 320 mal764 so weit von der Erde als der 2 befindet.
6 Wie dieser Zug geschieht. Hier haben wir nun 3 Körper 1 2 und
7 5, die sich so bewegen, daß sie leider Gottes nur alle 14 Tage
8 einmal in der selben Ebne liegen. Liegen Sie aber nicht in einer,
9 so entsteht eine sehr merckliche Veränderung.
10 Wer auch gar keine Geometrie vertsteht, wird einsehen müssen,
11 daß es sich nun nicht mehr so verhalten kan, als es sich verhielt
12 wie keine Sonne da war.
13 Denn setzen Sie der Mond käme auch hier über die Ecliptic
14 hervor mit dem besten Vorsatz nach jenen Knoten zu zu gehen.
15 so kan er gantz unmöglich den Knoten Punckt dort wieder
16 erreichen.
17 Er bekömt eine Schwere gegen das Planum der Ecliptic zu. Die
18 Krafft ist gering, hier, wo der Mond am höchsten ist, ist sie am
19 stärcksten. Er muß früher in diese Ebne einfallen.
20 Nun eine HauptVorstellung: Der Mond ändert seinen Knoten
21 punckt nicht auf einmal, sondern alle Augenblicke. Er ist in
22 jedem Punckt seiner Bahn anders als er am Anfang war, nach
23 dem nun der gemeinschafftliche Zug der Erde und der 1 eine
24 größere Schwere gegen das Planum der Eccliptic giebt.
25 Also ist auch die 2 Bahn keine Ebene.
26 So weichen nun die Knoten zurück. etwa in 18 Jahren 224 Ta-
27 gen. also alle Jahre 19° ungefehr. warum? blos weil, seine Bahn
28 nicht in die Eccliptic fällt, und die drey | 84r = h3Cörper die sich ziehen,
29 nicht immer in die Ebne fallen, auf [die] wir hier alles reduciren.
30 Sie werden sich wundern, daß ich hier vom Mond gehandelt ha-
31 be und ich wolte erklären, warum die Nachtgleichungs Punckte
32 zurück weichen.
33 Es ist aber völlig einerley.

Textkritischer Kommentar

204 2  linie]
204danach gestr. oder diese Kn
textkritik 236209
771302 210654 5
204 3 – 4  Umstand … gezogen]
204Doppelstrich am Rand auf Höhe dieser Zeile
textkritik 236210
771303 210654 5
204 10  gar]
204danach gestr. nicht
textkritik 236212
771305 210654 5
204 11 – 12  sich2 … wie]
204für war, wie
textkritik 236213
771306 210654 5
204 13  über … Ecliptic]
204erg.
textkritik 236214
771307 210654 5
204 20  Nun]
204Doppelstrich am Rand auf Höhe des Absatzanfangs
textkritik 236215
771308 210654 5
204 20  HauptVorstellung]
204für Hauptvorstellung
textkritik 236216
771309 210654 5
204 26 – 27  etwa … ungefehr.]
204erg.
textkritik 236217
771310 210654 5
204 29  die1]
204für eine
textkritik 236218
771311 210654 5

Textkritischer Kommentar (Randtext)

Anmerkungen

678 764 
678 Der Wert paßt nicht zu den sonst angegebenen Abständen, aus denen ein Verhältnis von ca. 400 folgt; vgl. etwa 97,15 – 19.
anmerkung 236211
771304 210654 5

Anmerkungen

Herausgeberkorrekturen am Drucktext

Marginalien zur sechsten Auflage

Anmerkungen von Lichtenberg

Registereinträge

0 210654 Verzeichnis der edierten Handschriften ~ NL IX F ~ Bl. 84/85. 30758 5 204 28 84r siehe Gesamtregister.
0 210654 Sachregister ~ Mond ~ Umlauf um die Erde ~ Knoten. 3847 5 204 1-29 lichtenberg 1 Wäre also die Erde allein, so sähe man nicht den mindsten Grund, warum sich diese Knoten linie ihre Lage verändern sol- len. Allein hier ereignet sich ein Haupt | 83v Umstand, der Mond wird nicht blos von der Erde gezogen sondern auch von der Sonne die sie sich etwa 320 mal 764 so weit von der Erde als der 2 befindet. Wie dieser Zug geschieht. Hier haben wir nun 3 Körper 1 2 und 5 , die sich so bewegen, daß sie leider Gottes nur alle 14 Tage einmal in der selben Ebne liegen. Liegen Sie aber nicht in einer, so entsteht eine sehr merckliche Veränderung. Wer auch gar keine Geometrie vertsteht, wird einsehen müssen, daß es sich nun nicht mehr so verhalten kan, als es sich verhielt wie keine Sonne da war. Denn setzen Sie der Mond käme auch hier über die Ecliptic hervor mit dem besten Vorsatz nach jenen Knoten zu zu gehen. so kan er gantz unmöglich den Knoten Punckt dort wieder erreichen. Er bekömt eine Schwere gegen das Planum der Ecliptic zu. Die Krafft ist gering, hier, wo der Mond am höchsten ist, ist sie am stärcksten. Er muß früher in diese Ebne einfallen. Nun eine HauptVorstellung: Der Mond ändert seinen Knoten punckt nicht auf einmal, sondern alle Augenblicke. Er ist in jedem Punckt seiner Bahn anders als er am Anfang war, nach dem nun der gemeinschafftliche Zug der Erde und der 1 eine größere Schwere gegen das Planum der Eccliptic giebt. Also ist auch die 2 Bahn keine Ebene. So weichen nun die Knoten zurück. etwa in 18 Jahren 224 Ta- gen. also alle Jahre 19° ungefehr. warum? blos weil, seine Bahn nicht in die Eccliptic fällt, und die drey  | 84r = h3 Cörper die sich ziehen, nicht immer in die Ebne fallen, auf [die] wir hier alles reduciren. siehe Gesamtregister.
210547
21065052e15da01dbe8622361278
21047252e15aeb8951f474093159

Abbildungen

Digitalisate

< 0210654520401handschriftVNat_5IX_F_01_083r.jpg83r = g3 IX F, 83r = g3 >
02106545204301handschriftVNat_5IX_F_01_083v.jpg83v IX F, 83v
021065452042801handschriftVNat_5IX_F_01_084r.jpg84r = h3 IX F, 84r = h3
Vorherige Seite Gehe zu
Seite
Nächste Seite
  • Impressum
  • Akademie der Wissenschaften zu Göttingen