Georg Christoph Lichtenberg

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Seite 385

Band 5 - XIII. Von der Erde insbesondere - Texte

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0
1 Geschichte die Zeiten sind die jenseits aller documente liegen.
2 ich halte mich blos an das do­cumentirteAllein nun giebt es documentirte Veränderungen, wovon ich Ur-
3 sachen erkenne, dieses wird nun ein Gegenstand philosophischer
4 Untersuchung. (Solche wo wir wohl im kleinen ahnliche Verän-
5 derung sehen)414
6 Also unser festes Land wimmelt von | 35r = 13)Versteinerten Muscheln,
7 diese sind durch eine Ursache dahin gelegt worden.
8 Sie stecken tief in bekannten Massen, diese Massen müssen
9 daher weich gewesen seyn. Alle richtig
10 Sie finden sich in Schichten. Die Horiz. oder wenig inclinirt sind,
11 weich und Horizontal das war das Wasser
12 T. V. p. 2. p 457
13 Man findet Primord. Stücke darin, diese waren also schon da,
14 ehe diese Betten und Lagen entstunden.
15 Diese Stücke sind rundlich, sie sind also abgerollt durch das
16 Wasser, dieses ist ein langwieriger Proceß, also müssen diese
17 Wasser lange gestanden haben.
18 Dieser Bodensatz des Wassers formirt Hohe Berge415 Die Wasser
19 müssen also tief gewesen seyn, und sie haben lang daran
20 gearbeitet
21 Wir finden in diesen Bergen eine ungeheure Menge von Mu-
22 scheln, bald von einer Art bald von mehrern pp. {Die in gantzen
23 Familien da sitzen, die Alten bey den jungen}416 Alles führt
24 dahin unser festes Land war der Boden eines Meeres (dieses
25 läugnet auch heut zu tage kein vernünfftiger Mann mehr)
26 Wir finden See Thiere die jezt nur in entfernten Ländern an-
27 zutreffen sind. Die Veränderungen können also nicht sehr lang-
28 sam geschehen seyn, denn sonst würden sich die Thiere mit
29 fortgezogen haben, und sie würden sich noch an unsern Küsten
30 befinden.
31 Man findet Thiere versteinert, die man gar nicht mehr in der Na-
32 tur antrifft, gewiß würde doch sich irgend eines dem Menschen
33 einmal gezeigt haben, es muß also eine Veränderung vorgegan-
34 gen seyn, die auch | 35v = 14)im Stand war Especen zu zerstöhren
35 Wir finden noch Sandhügel von ungestöhrter Form, also kan
36 auch der Abzug des Meeres nicht mit Ungestüm geschehen seyn.

Textkritischer Kommentar

384 28 – 385,5 
384Absatz durch zwei Doppelstriche am Rand hervorgehoben
textkritik 237850
772943 210836 5 1
385 3 – 4  ein … Untersuchung]
385für philosophisch
textkritik 237855
772948 210836 5
385 26  See]
385erg.
textkritik 237859
772952 210836 5
385 26  jezt nur]
385für nur jezt
textkritik 237860
772953 210836 5
385 31  versteinert]
385davor gestr. , die
textkritik 237861
772954 210836 5

Textkritischer Kommentar (Randtext)

Anmerkungen

798 414 
798 D. h. Deluc (ebd., 455) schließt die Entstehung der „Montagnes primordiales“ als gleichsam prähistorisch aus seiner „Geschichte“ aus: „Je ne prendrai donc cette Histoire, qu’au point où des Causes que je comprends ont commencé à agir, & nous en aurons assez pour y voir clair.“
anmerkung 237856
772949 210836 5
798 415 
798 S. 385,6 – 18 nach Deluc, Lettres 5.2, 1779, 456 f.
anmerkung 237857
772950 210836 5
798 416 
798 Deluc (ebd., 458): „Quelquefois ces coquillages sont presque tous d’une même espèce, ou d’un petit nombre d’espèces diffé­rentes: d’autres fois ils sont de toute espèce, jeunes & vieux, entiers ou par fragmens, & avec tous les accidens qu’ils éprouvent dans la Mer.“
anmerkung 237858
772951 210836 5

Anmerkungen

Herausgeberkorrekturen am Drucktext

Marginalien zur sechsten Auflage

Anmerkungen von Lichtenberg

Registereinträge

0 210836 Verzeichnis der edierten Handschriften ~ NL IX D 1 ~ Bl. 35/36. 30895 5 385 6 35r siehe Gesamtregister.
0 210836 Sachregister ~ Erde (Erdkugel) ~ Entstehung ~ nach Deluc. 29162 5 385 1-36 lichtenberg 1 1 Geschichte die Zeiten sind die jenseits aller documente liegen. ich halte mich blos an das do­cumentirteAllein nun giebt es documentirte Veränderungen, wovon ich Ur- sachen erkenne, dieses wird nun ein Gegenstand philosophischer Untersuchung. (Solche wo wir wohl im kleinen ahnliche Verän- derung sehen) 414 Also unser festes Land wimmelt von  | 35r = 13) Versteinerten Muscheln, diese sind durch eine Ursache dahin gelegt worden. Sie stecken tief in bekannten Massen, diese Massen müssen daher weich gewesen seyn. Alle richtig Sie finden sich in Schichten. Die Horiz. oder wenig inclinirt sind, weich und Horizontal das war das Wasser T. V. p. 2. p 457 Man findet Primord. Stücke darin, diese waren also schon da, ehe diese Betten und Lagen entstunden. Diese Stücke sind rundlich, sie sind also abgerollt durch das Wasser, dieses ist ein langwieriger Proceß, also müssen diese Wasser lange gestanden haben. Dieser Bodensatz des Wassers formirt Hohe Berge 415 Die Wasser müssen also tief gewesen seyn, und sie haben lang daran gearbeitet Wir finden in diesen Bergen eine ungeheure Menge von Mu- scheln, bald von einer Art bald von mehrern pp. { Die in gantzen Familien da sitzen, die Alten bey den jungen } 416 Alles führt dahin unser festes Land war der Boden eines Meeres (dieses läugnet auch heut zu tage kein vernünfftiger Mann mehr) Wir finden See Thiere die jezt nur in entfernten Ländern an- zutreffen sind. Die Veränderungen können also nicht sehr lang- sam geschehen seyn, denn sonst würden sich die Thiere mit fortgezogen haben, und sie würden sich noch an unsern Küsten befinden. Man findet Thiere versteinert, die man gar nicht mehr in der Na- tur antrifft, gewiß würde doch sich irgend eines dem Menschen einmal gezeigt haben, es muß also eine Veränderung vorgegan- gen seyn, die auch  | 35v = 14) im Stand war Especen zu zerstöhren Wir finden noch Sandhügel von ungestöhrter Form, also kan auch der Abzug des Meeres nicht mit Ungestüm geschehen seyn. siehe Gesamtregister.
0 210836 Sachregister ~ Erde (Erdkugel) ~ Festland war Meeresboden. 2623 5 385 24 lichtenberg festes Land war der Boden eines Meeres siehe Gesamtregister.
0 210836 Sachregister ~ Erde (Erdkugel) ~ Rinde ~ Schichten. 29165 5 385 10 lichtenberg Schichten siehe Gesamtregister.
0 210836 Sachregister ~ Fossilien (Versteinerungen). 2876 5 385 6-34 lichtenberg Also unser festes Land wimmelt von  | 35r = 13) Versteinerten Muscheln, diese sind durch eine Ursache dahin gelegt worden. Sie stecken tief in bekannten Massen, diese Massen müssen daher weich gewesen seyn. Alle richtig Sie finden sich in Schichten. Die Horiz. oder wenig inclinirt sind, weich und Horizontal das war das Wasser T. V. p. 2. p 457 Man findet Primord. Stücke darin, diese waren also schon da, ehe diese Betten und Lagen entstunden. Diese Stücke sind rundlich, sie sind also abgerollt durch das Wasser, dieses ist ein langwieriger Proceß, also müssen diese Wasser lange gestanden haben. Dieser Bodensatz des Wassers formirt Hohe Berge 415 Die Wasser müssen also tief gewesen seyn, und sie haben lang daran gearbeitet Wir finden in diesen Bergen eine ungeheure Menge von Mu- scheln, bald von einer Art bald von mehrern pp. { Die in gantzen Familien da sitzen, die Alten bey den jungen } 416 Alles führt dahin unser festes Land war der Boden eines Meeres (dieses läugnet auch heut zu tage kein vernünfftiger Mann mehr) Wir finden See Thiere die jezt nur in entfernten Ländern an- zutreffen sind. Die Veränderungen können also nicht sehr lang- sam geschehen seyn, denn sonst würden sich die Thiere mit fortgezogen haben, und sie würden sich noch an unsern Küsten befinden. Man findet Thiere versteinert, die man gar nicht mehr in der Na- tur antrifft, gewiß würde doch sich irgend eines dem Menschen einmal gezeigt haben, es muß also eine Veränderung vorgegan- gen seyn, die auch  | 35v = 14) im Stand war Especen zu zerstöhren siehe Gesamtregister.
0 210836 Personenregister ~ Deluc, Jean André (sen.) ~ Schriften ~ Lettres physiques et morales sur l’histoire de la terre et de l’homme (1779–1780) ~ Exzerpt zur Geologie. 29161 5 385 1-36 lichtenberg 1 1 Geschichte die Zeiten sind die jenseits aller documente liegen. ich halte mich blos an das do­cumentirteAllein nun giebt es documentirte Veränderungen, wovon ich Ur- sachen erkenne, dieses wird nun ein Gegenstand philosophischer Untersuchung. (Solche wo wir wohl im kleinen ahnliche Verän- derung sehen) 414 Also unser festes Land wimmelt von  | 35r = 13) Versteinerten Muscheln, diese sind durch eine Ursache dahin gelegt worden. Sie stecken tief in bekannten Massen, diese Massen müssen daher weich gewesen seyn. Alle richtig Sie finden sich in Schichten. Die Horiz. oder wenig inclinirt sind, weich und Horizontal das war das Wasser T. V. p. 2. p 457 Man findet Primord. Stücke darin, diese waren also schon da, ehe diese Betten und Lagen entstunden. Diese Stücke sind rundlich, sie sind also abgerollt durch das Wasser, dieses ist ein langwieriger Proceß, also müssen diese Wasser lange gestanden haben. Dieser Bodensatz des Wassers formirt Hohe Berge 415 Die Wasser müssen also tief gewesen seyn, und sie haben lang daran gearbeitet Wir finden in diesen Bergen eine ungeheure Menge von Mu- scheln, bald von einer Art bald von mehrern pp. { Die in gantzen Familien da sitzen, die Alten bey den jungen } 416 Alles führt dahin unser festes Land war der Boden eines Meeres (dieses läugnet auch heut zu tage kein vernünfftiger Mann mehr) Wir finden See Thiere die jezt nur in entfernten Ländern an- zutreffen sind. Die Veränderungen können also nicht sehr lang- sam geschehen seyn, denn sonst würden sich die Thiere mit fortgezogen haben, und sie würden sich noch an unsern Küsten befinden. Man findet Thiere versteinert, die man gar nicht mehr in der Na- tur antrifft, gewiß würde doch sich irgend eines dem Menschen einmal gezeigt haben, es muß also eine Veränderung vorgegan- gen seyn, die auch  | 35v = 14) im Stand war Especen zu zerstöhren Wir finden noch Sandhügel von ungestöhrter Form, also kan auch der Abzug des Meeres nicht mit Ungestüm geschehen seyn. siehe Gesamtregister.
0 210836 Sachregister ~ Tiere ~ Aussterben von Arten. 29166 5 385 lichtenberg 1 1 siehe Gesamtregister.
0 210836 Sachregister ~ Neptunismus / Vulkanismus. 15710 5 385 10-20 lichtenberg Sie finden sich in Schichten . Die Horiz. oder wenig inclinirt sind, weich und Horizontal das war das Wasser T. V. p. 2. p 457 Man findet Primord. Stücke darin, diese waren also schon da, ehe diese Betten und Lagen entstunden. Diese Stücke sind rundlich, sie sind also abgerollt durch das Wasser, dieses ist ein langwieriger Proceß, also müssen diese Wasser lange gestanden haben. Dieser Bodensatz des Wassers formirt Hohe Berge 415 Die Wasser müssen also tief gewesen seyn, und sie haben lang daran gearbeitet siehe Gesamtregister.
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21083652e16152eaa7e634465552
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Abbildungen

Digitalisate

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021083653853401handschriftVNat_5IX_D_01_035v.jpg35v = 14) IX D 1, 35v = 14)
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