Georg Christoph Lichtenberg

  • Start
  • Bände
  • Register
  • Suche
  • Hilfe
Seite 387

Band 5 - XIII. Von der Erde insbesondere - Texte

210837
210839
5
0
1 wo er Gouverneur war con[c]hilien in einer Höhe von 2 200
2 Toisen (diese Nachricht die ich zu setze steht wiederum wo man
3 sie nicht sucht in Le Gentiles Voyages aux Indes Orientales. T. I. p.
4 75.)
5 steht aber vermuthlich auch in Don Ulloa's Werck.422
6 Er nimmt Etagen von GewölbenHE. Deluc nimmt verschiedene Gewölbe über einander an und
7 die Veränderung nicht gantz Plötzlich, dadurch konte das Meer
8 gewisser massen den gröstentheil der Erde überschwemmen und
9 eine Menge von Inseln machen423
10 So konten sich Saamen erhalten, die an die Inseln anschwam-
11 men, auch viele Thiere. Hernach vereinigten sich die Inseln, und
12 so gieng es zum fernern Leben fort.424 Ich muß gestehen. Ich sehe
13 nicht ein was man dagegen sagen will. |
14 36v = 16)Es ist kein Schritt darin der nicht mit der Stärcke erwießen, mit
15 der man überhaupt nur in diesen Dingen erweißen kan.
16 Das eintzige Hypothetische ist, daß er das alte feste Land auf
17 mehrere Etagen von Gewölben sezt. allein die gantze Theorie ist
18 nicht auf diese Gewölbe gebaut[.] Auf einem Gewölbe hat es
19 gewiß gestanden, denn wie hätte es einbrechen können, die
20 mehreren nimmt HE. de L. nur deswegen an, um den sanffteren
21 Abfluß des Meeres zu erklären, denn sonst müsten wir stärckere
22 Spuren von gewaltsamer Verwüstung erblicken. Wer aber die
23 Beweiße sehen will, der muß sein gantzes Werck lesen.
24 Die Sand Hügel befinden sich noch jezt nicht weit von der See.425
25 Woher kommen die Knochen der Landthiere? Antwort das alte
26 feste Land hatte Elephanten und eine Menge dieser Thier kno-
27 chen wurden von den Ströhmen nach dem Meer getrieben so gut
28 wie die Pflantzen Wir finden Knochen von unbekannten Thieren
29 auch das ist sehr leicht zu begreifen. Ein festes Land das sinckt
30 kan Thiere enthalten, die nicht entrinnen können. Auch kennen
31 wir die Natur der Ausartung noch nicht, wenigstens nicht auf
32 den Grad, daß wir voraussagen könten, was aus den Thieren
33 werden würde, die wir jezt haben wenn sie andere Lagen auf
34 unserer Erde bewohnten426 | 37r = 17)ZE. Was für ein Unterschied

Textkritischer Kommentar

387 14  Es]
387davor gestr. Ich habe Ihnen neulich HE. DeLucs Hypothese gegeben sie werden gesehen haben, daß Sie in sehr hohem Grad vernünfftig.
textkritik 237878
772971 210838 5
387 16  feste]
387erg.
textkritik 237879
772972 210838 5
387 17 – 18  allein … gebaut]
387erg.
textkritik 237880
772973 210838 5
387 24  Sand]
387erg.
textkritik 237881
772974 210838 5
387 29  sinckt]
387unsichere Lesung
textkritik 237883
772976 210838 5
387 30 – 34  Auch … bewohnten]
387durch einen Doppelstrich am Rand hervorgehoben
textkritik 237884
772977 210838 5

Textkritischer Kommentar (Randtext)

Anmerkungen

799 422 
799 Le Gentil (Voyage 1, 1779, 75 f.) besuchte Ulloa 1771 auf Isla de León (Bahía de Cádiz). Ulloa hatte die Petrefakten 1761 während der Zeit als Gouverneur von Huancavelica gefunden (November 1758 bis Juli 1764, vgl. Quiroz, History 2008, 43. 49). Ausführlichere Mitteilungen über diese Petrefakten macht Ulloa in seinen „Nachrichten“ (2, 1781, 78 – 81 [BL 993]).
anmerkung 237875
772968 210838 5
799 423 
799 Vgl. Deluc, Lettres 5.2, 1779, 485 f. Durch die Wirkung unterirdi­schen Feuers gelangte Wasser in die erste Ebene der Gewölbe. Es kam zu gewaltigen Gärungsvorgängen (de grande fermentations), die die Erde erbeben und die erste Ebene der Gewölbe einstürzen ließen. Jetzt standen die alten Kontinente unter Wasser, über dessen Oberfläche sich nur noch einige Inseln erhoben, die späteren Gebirgsgipfel. Das Gewicht des Wassers und der Gesteinsmassen der ersten Gewölbeebene brachte die zweite Ebene zum Einsturz usw. In der Folge kam es zu weiteren Absenkungen des Meeres­spiegels, so daß das trockene Land den Umfang der heutigen Kontinente erreichte.
anmerkung 237876
772969 210838 5
799 424 
799 Vgl. Deluc, Lettres 5.2, 1779, 490 f.
anmerkung 237877
772970 210838 5
799 425 
799 Vermutlich meint L. folgende Stelle bei Deluc (Lettres 5.2, 1779, 486): „Alors les Continens disparurent; leur surface, abaissée au dessous du niveau de la Mer, laissa à ses eaux la faculté de s’étendre; elles s’y portèrent donc de tout côté, par une pente peu grande, coulant très rapidement sans doute, mais par la surface; parce que les bords du bassin qui se vuidoit étoient inégalement relevés; tellement qu’elles n’entraînèrent ni labourèrent ce Fond de sable, qui nous est resté sensiblement intacte.“
anmerkung 237882
772975 210838 5
799 426 
799 Vgl. Deluc, Lettres 5.2, 1779, 612 f. Über den von L. als „Ausar­tung“ bezeichneten hypothetischen Vorgang heißt es dort (ebd., 613): „Nous voyons encore par cette même Révolution, comment il se peut; ‚que divers de ces Ossemens que nous trouvons dans nos terres, n’appartiennent à aucun Animal terrestre connu aujourd’hui.‘ Ils vivoient dans ces Continens anciens; & à la Révolution, aucun individu de leur Espèce ne se sauva sur les nouvelles terres, ou ne put y subsister; ou s’il en réchappa, ce fut dans des terres jusqu’ici inconnues; ou enfin peut-être, un très grand changement dans les circonstances où ils ont vécu dès lors, a produit quel­que changement dans leur apparance, qui nous empêche de les distinguer.“
anmerkung 237885
772978 210838 5

Anmerkungen

Herausgeberkorrekturen am Drucktext

Marginalien zur sechsten Auflage

Anmerkungen von Lichtenberg

Registereinträge

0 210838 Verzeichnis der edierten Handschriften ~ NL IX D 1 ~ Bl. 37/38. 30897 5 387 34 37r siehe Gesamtregister.
0 210838 Sachregister ~ Erde (Erdkugel) ~ Entstehung ~ nach Deluc. 29162 5 387 1-34 lichtenberg 1 wo er Gouverneur war con[c]hilien in einer Höhe von 2 200 Toisen (diese Nachricht die ich zu setze steht wiederum wo man sie nicht sucht in Le Gentiles Voyages aux Indes Orientales. T. I. p . 75.) steht aber vermuthlich auch in Don Ulloa's Werck. 422 Er nimmt Etagen von Gewölben HE. Deluc nimmt verschiedene Gewölbe über einander an und die Veränderung nicht gantz Plötzlich, dadurch konte das Meer gewisser massen den gröstentheil der Erde überschwemmen und eine Menge von Inseln machen 423 So konten sich Saamen erhalten, die an die Inseln anschwam- men, auch viele Thiere. Hernach vereinigten sich die Inseln, und so gieng es zum fernern Leben fort. 424 Ich muß gestehen. Ich sehe nicht ein was man dagegen sagen will.  | 36v = 16) Es ist kein Schritt darin der nicht mit der Stärcke erwießen, mit der man überhaupt nur in diesen Dingen erweißen kan. Das eintzige Hypothetische ist, daß er das alte feste Land auf mehrere Etagen von Gewölben sezt. allein die gantze Theorie ist nicht auf diese Gewölbe gebaut [ . ] Auf einem Gewölbe hat es gewiß gestanden, denn wie hätte es einbrechen können, die mehreren nimmt HE. de L . nur deswegen an, um den sanffteren Abfluß des Meeres zu erklären, denn sonst müsten wir stärckere Spuren von gewaltsamer Verwüstung erblicken. Wer aber die Beweiße sehen will, der muß sein gantzes Werck lesen. Die Sand Hügel befinden sich noch jezt nicht weit von der See. 425 Woher kommen die Knochen der Landthiere? Antwort das alte feste Land hatte Elephanten und eine Menge dieser Thier kno- chen wurden von den Ströhmen nach dem Meer getrieben so gut wie die Pflantzen Wir finden Knochen von unbekannten Thieren auch das ist sehr leicht zu begreifen. Ein festes Land das sinckt kan Thiere enthalten, die nicht entrinnen können. Auch kennen wir die Natur der Ausartung noch nicht, wenigstens nicht auf den Grad, daß wir voraussagen könten, was aus den Thieren werden würde, die wir jezt haben wenn sie andere Lagen auf unserer Erde bewohnten 426 siehe Gesamtregister.
0 210838 Sachregister ~ Fossilien (Versteinerungen) ~ Hinweise auf Veränderungen der Erde. 2877 5 387 1 lichtenberg con[c]hilien siehe Gesamtregister.
0 210838 Sachregister ~ Fossilien (Versteinerungen) ~ Tierknochen. 29184 5 387 25-29 lichtenberg Woher kommen die Knochen der Landthiere? Antwort das alte feste Land hatte Elephanten und eine Menge dieser Thier kno- chen wurden von den Ströhmen nach dem Meer getrieben so gut wie die Pflantzen Wir finden Knochen von unbekannten Thieren auch das ist sehr leicht zu begreifen. siehe Gesamtregister.
0 210838 Personenregister ~ Deluc, Jean André (sen.) ~ Schriften ~ Lettres physiques et morales sur l’histoire de la terre et de l’homme (1779–1780) ~ Exzerpt zur Geologie. 29161 5 387 1-34 lichtenberg 1 wo er Gouverneur war con[c]hilien in einer Höhe von 2 200 Toisen (diese Nachricht die ich zu setze steht wiederum wo man sie nicht sucht in Le Gentiles Voyages aux Indes Orientales. T. I. p . 75.) steht aber vermuthlich auch in Don Ulloa's Werck. 422 Er nimmt Etagen von Gewölben HE. Deluc nimmt verschiedene Gewölbe über einander an und die Veränderung nicht gantz Plötzlich, dadurch konte das Meer gewisser massen den gröstentheil der Erde überschwemmen und eine Menge von Inseln machen 423 So konten sich Saamen erhalten, die an die Inseln anschwam- men, auch viele Thiere. Hernach vereinigten sich die Inseln, und so gieng es zum fernern Leben fort. 424 Ich muß gestehen. Ich sehe nicht ein was man dagegen sagen will.  | 36v = 16) Es ist kein Schritt darin der nicht mit der Stärcke erwießen, mit der man überhaupt nur in diesen Dingen erweißen kan. Das eintzige Hypothetische ist, daß er das alte feste Land auf mehrere Etagen von Gewölben sezt. allein die gantze Theorie ist nicht auf diese Gewölbe gebaut [ . ] Auf einem Gewölbe hat es gewiß gestanden, denn wie hätte es einbrechen können, die mehreren nimmt HE. de L . nur deswegen an, um den sanffteren Abfluß des Meeres zu erklären, denn sonst müsten wir stärckere Spuren von gewaltsamer Verwüstung erblicken. Wer aber die Beweiße sehen will, der muß sein gantzes Werck lesen. Die Sand Hügel befinden sich noch jezt nicht weit von der See. 425 Woher kommen die Knochen der Landthiere? Antwort das alte feste Land hatte Elephanten und eine Menge dieser Thier kno- chen wurden von den Ströhmen nach dem Meer getrieben so gut wie die Pflantzen Wir finden Knochen von unbekannten Thieren auch das ist sehr leicht zu begreifen. Ein festes Land das sinckt kan Thiere enthalten, die nicht entrinnen können. Auch kennen wir die Natur der Ausartung noch nicht, wenigstens nicht auf den Grad, daß wir voraussagen könten, was aus den Thieren werden würde, die wir jezt haben wenn sie andere Lagen auf unserer Erde bewohnten 426 siehe Gesamtregister.
0 210838 Sachregister ~ Mensch ~ Unterschiede der Rassen. 29174 5 387 34 lichtenberg 1 Was für ein Unterschied siehe Gesamtregister.
0 210838 Sachregister ~ Tiere ~ Aussterben von Arten. 29166 5 387 28 lichtenberg von unbekannten Thieren siehe Gesamtregister.
0 210838 772968 Personenregister ~ Lichtenberg, Georg Christoph ~ Biographisches ~ Bibliothek ~ Ulloa, Physikalische und historische Nachrichten (1781). 29173 5 799 422 BL 993 siehe Gesamtregister.
0 210838 772968 Sachregister ~ Isla de León. 29172 5 799 422 Isla de León siehe Gesamtregister.
0 210838 Sachregister ~ Elefant. 17724 5 387 26 lichtenberg Elephanten siehe Gesamtregister.
0 210838 Personenregister ~ Ulloa, António de ~ Schriften ~ Noticias americanas (1772) ~ Physikalische und historische Nachrichten vom südlichen und nordöstlichen America (dt. von J.A. Dieze 1781). 11275 5 387 5 lichtenberg Don Ulloa's Werck siehe Gesamtregister.
0 210838 Personenregister ~ Le Gentil de la Galaisière, Guillaume Joseph Hyacinthe Jean Baptiste ~ Schriften ~ Voyage dans les mers de l’Inde (1779–1781). 10576 5 387 3 lichtenberg Le Gentiles Voyages aux Indes Orientales. T. I. siehe Gesamtregister.
0 210838 772968 Personenregister ~ Quiroz, Alfonso W. ~ Schriften ~ Corrupt circles (2008). 10982 5 799 422 Quiroz, History 2008 siehe Gesamtregister.
21083052e1614f0ae62197082781
21083952e16154b2b93489869326
21077052e16097472ee874894677

Abbildungen

Digitalisate

< 0210838538701handschriftVNat_5IX_D_01_036r.jpg36r = 15) IX D 1, 36r = 15) >
021083853871401handschriftVNat_5IX_D_01_036v.jpg36v = 16) IX D 1, 36v = 16)
021083853873401handschriftVNat_5IX_D_01_037r.jpg37r = 17) IX D 1, 37r = 17)
Vorherige Seite Gehe zu
Seite
Nächste Seite
  • Impressum
  • Akademie der Wissenschaften zu Göttingen