Georg Christoph Lichtenberg

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Seite 527

Band 5 - XIII. Von der Erde insbesondere - Texte

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0
1 (Abend und Morgen soll beyn andern Schrifftstellern jener
2 Gegenden so viel heißen, als Anfang und Ende,1220 dieses findet
3 noch bey uns Statt wir sagen am Abend seines Lebens u. s. w)
4 {73, 74} 2te Periode.1221 Der chemischen Verbindung, und der
5 allmähligen Niederschläge. Alles zeigt, daß es nicht das Spühlicht
6 und angehäufter Bodensatz einer vorher existirenden Welt sey.
7 Hier empfiehlt er besonders Dolomieus Brief (Rozier 1792
8 May)1222 – Die Granitlagen, noch keine Spur von Seegeschöp-
9 fen.1223
10 3te Periode,1224 Die allmählige Entstehung der Höhlen. Einsin-
11 cken derselben und das erste entstehende feste Land. Die Welt-
12 theile waren größer, als wir sie jezt sehen. {92.} Inseln und
13 halb[in]seln, wo Vegetation anfie[n]g häufiger. Die Gewächse
14 jener Periode, wo noch keine Sonne | 11r = (7leuchtete, waren sehr von
15 den jetzigen verschieden. {p. 93} aus diesen entstanden, die
16 Steinkohlen Flötze. So formirte sich unsers festen Landes auf
17 dem damaligen Boden des Meeres. – Das fernere Einbrechen der
18 Höhlen, und gewaltsame Hervordringen der elastischen Flüssig-
19 keiten warf manche Trümmer heraus, und so kam Geschiebe
20 fremder Art in machen Gegenden.
21 4te Periode.1225 Die ersten Erweckung des Lichts war in den Kör-
22 pern selbst, sie erzeugte Wärme, und vielleicht eine größere, als
23 wir jezt auf unserer Erde empfinden (auch diese hat Kant) Diese
24 verlohren sich durch chemische Verbindungen. Es war daher ein
25 neuer Quell nöthig. – Die Sonne erhielt alles dieses auch. Nur da
26 sie aus andern Körpern besteht fährt sie fort Licht zu entwickeln.
27 Da um die obern Schichten. die Lufft durchsichtig wurden, so
28 folgten nun Einwirckungen des 1 Lichts. Sie allein würde nichts
29 haben ausrichten können, als Licht. Die Erde kan also gar wohl
30 wärmer gewesen seyn, ehe die Sonne einwirckte, jezt da die erste
31 Ursache verschwand und sie erschien konte, sich die Erde noch
32 immer abkühlen. Sie brachte es endlich zu einem Gleichgewicht,
33 das sich nur | 11v = 8)so lange halten wird, als die Sonne immer dieselbe
34 Menge Licht ausgießt.
35 {102.} 5te Periode.1226 Hier fieng nach neuen Niederschlägen,
36 das Meer an bewohnt zu werden. – {107 pp.} Sehr schöne Ver-
37 gleichung mit dem brechenden Eise,. auf dem Schnee liegt.1227

Textkritischer Kommentar

527 24  chemische]
527davor gestr. Verbindun
textkritik 239323
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527 35  Niederschlägen]
527davor gestr. nied
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Textkritischer Kommentar (Randtext)

Anmerkungen

924 1220 
924 S. 527,1 – 2 nach ebd., 59 f.
anmerkung 239317
774410 210978 5
924 1221 
924 Ebd., 73 – 86.
anmerkung 239318
774411 210978 5
924 1222 
924 Deluc (ebd., 75 f.) zitiert aus Dolomieu, Suite (2) 1792, 372 f.
anmerkung 239319
774412 210978 5
924 1223 
924 Deluc, Dritter Brief 1794, 85 f.
anmerkung 239320
774413 210978 5
924 1224 
924 Ebd., 86 – 95.
anmerkung 239321
774414 210978 5
924 1225 
924 Ebd., 95 – 101. Deluc verweist für dieses Hauptstück seiner Theorie auf seinen 10. Brief an La Métherie (Deluc, Dixième Lettre 1790).
anmerkung 239322
774415 210978 5
924 1226 
924 Deluc, Dritter Brief 1794, 101 – 123.
anmerkung 239324
774417 210978 5
924 1227 
924 Deluc (ebd., 106 f.): „Die Herbst-Regen überschwemmen zuweilen die niedrigen Gegenden großer Wiesen, und das angesammelte Wasser bedeckt dann die Unebenheiten des Bodens so, daß es ihm das Ansehen eines Sees giebt. Wenn es dann friert, so wird die ganze Oberfläche des Wassers mit einer Eisrinde bedeckt. – Mit solch einer Rinde vergleiche ich die Masse der Erdschichten von welchen ich schon gesprochen habe, so wie sie anfangs bey ihrer Entstehung auf dem Boden der Flüßigkeit gewesen sind. – Inzwischen verliert sich doch nach und nach das Wasser in den Boden, und das Eis wird noch einige Zeit durch die kleinen Hügel gestützt, die dasselbe bedeckt hatte: aber endlich bricht es auf diesen Stützen, senkt sich in die Zwischenvertiefungen, und blos seine Ränder bleiben noch in der vorigen Höhe, schräg gegen diese Stützen wie angelehnt. Wenn irgend einer dieser drunter liegenden festen Stützen groß genug an Umfang ist, daß |
925 das Eis rund herum brechen kann, so bleibt ein Stück Eis, mehr oder weniger waagerecht oben drauf liegend. Und wenn die Ketten oder Zweige dieser kleinen Hügel unterbrochen sind, so bricht das Eis in diesen Zwischenräumen, senkt sich daselbst, und seine nach verschiedenen Rich­tungen sich neigenden Ränder, stellen einen bloßen Haufen Eisstücken vor. Oft trift sichs, daß nach diesen ersten Katastrophen der Eisrinde, Schnee fällt. –“ Mit der Schneedecke, die mit der Zeit verharscht und sich zusammen mit dem darunter befindlichen Eis weiter senkt, setzt Deluc seinen bildhaften Vergleich fort (bis ebd., 108).
anmerkung 239326
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Anmerkungen

Herausgeberkorrekturen am Drucktext

Marginalien zur sechsten Auflage

Anmerkungen von Lichtenberg

Registereinträge

0 210978 Verzeichnis der edierten Handschriften ~ NL IX D 1 ~ Bl. 10/11. 31072 5 527 14 11r siehe Gesamtregister.
0 210978 Sachregister ~ Erde (Erdkugel) ~ Entstehung ~ nach Deluc. 29162 5 527 1-37 lichtenberg 1 1 (Abend und Morgen soll beyn andern Schrifftstellern jener Gegenden so viel heißen, als Anfang und Ende, 1220 dieses findet noch bey uns Statt wir sagen am Abend seines Lebens u. s. w) { 73, 74 } 2te Periode . 1221 Der chemischen Verbindung, und der allmähligen Niederschläge. Alles zeigt, daß es nicht das Spühlicht und angehäufter Bodensatz einer vorher existirenden Welt sey. Hier empfiehlt er besonders Dolomieus Brief ( Rozier 1792 May ) 1222 – Die Granitlagen, noch keine Spur von Seegeschöp- fen. 1223 3te Periode , 1224 Die allmählige Entstehung der Höhlen. Einsin- cken derselben und das erste entstehende feste Land. Die Welt- theile waren größer, als wir sie jezt sehen. { 92. } Inseln und halb[in]seln, wo Vegetation anfie[n]g häufiger. Die Gewächse jener Periode, wo noch keine Sonne  | 11r = (7 leuchtete, waren sehr von den jetzigen verschieden. { p. 93 } aus diesen entstanden, die Steinkohlen Flötze. So formirte sich unsers festen Landes auf dem damaligen Boden des Meeres. – Das fernere Einbrechen der Höhlen, und gewaltsame Hervordringen der elastischen Flüssig- keiten warf manche Trümmer heraus, und so kam Geschiebe fremder Art in machen Gegenden. 4te Periode. 1225 Die ersten Erweckung des Lichts war in den Kör- pern selbst, sie erzeugte Wärme, und vielleicht eine größere, als wir jezt auf unserer Erde empfinden (auch diese hat Kant) Diese verlohren sich durch chemische Verbindungen. Es war daher ein neuer Quell nöthig. – Die Sonne erhielt alles dieses auch. Nur da sie aus andern Körpern besteht fährt sie fort Licht zu entwickeln. Da um die obern Schichten. die Lufft durchsichtig wurden, so folgten nun Einwirckungen des 1 Lichts. Sie allein würde nichts haben ausrichten können, als Licht. Die Erde kan also gar wohl wärmer gewesen seyn, ehe die Sonne einwirckte, jezt da die erste Ursache verschwand und sie erschien konte, sich die Erde noch immer abkühlen. Sie brachte es endlich zu einem Gleichgewicht, das sich nur  | 11v = 8) so lange halten wird, als die Sonne immer dieselbe Menge Licht ausgießt. { 102. } 5te Periode . 1226 Hier fieng nach neuen Niederschlägen, das Meer an bewohnt zu werden. – { 107 pp. } Sehr schöne Ver- gleichung mit dem brechenden Eise,. auf dem Schnee liegt. 1227 siehe Gesamtregister.
0 210978 Sachregister ~ Erde (Erdkugel) ~ Festland war Meeresboden. 2623 5 527 16-17 lichtenberg So formirte sich unsers festen Landes auf dem damaligen Boden des Meeres. siehe Gesamtregister.
0 210978 Sachregister ~ Erde (Erdkugel) ~ Oberfläche ~ Veränderung. 2640 5 527 10-20 lichtenberg Die allmählige Entstehung der Höhlen. Einsin- cken derselben und das erste entstehende feste Land. Die Welt- theile waren größer, als wir sie jezt sehen. { 92. } Inseln und halb[in]seln, wo Vegetation anfie[n]g häufiger. Die Gewächse jener Periode, wo noch keine Sonne  | 11r = (7 leuchtete, waren sehr von den jetzigen verschieden. { p. 93 } aus diesen entstanden, die Steinkohlen Flötze. So formirte sich unsers festen Landes auf dem damaligen Boden des Meeres. – Das fernere Einbrechen der Höhlen, und gewaltsame Hervordringen der elastischen Flüssig- keiten warf manche Trümmer heraus, und so kam Geschiebe fremder Art in machen Gegenden. siehe Gesamtregister.
0 210978 Sachregister ~ Erde (Erdkugel) ~ Wärme ~ Gleichgewicht. 29363 5 527 32-34 lichtenberg Sie brachte es endlich zu einem Gleichgewicht, das sich nur  | 11v = 8) so lange halten wird, als die Sonne immer dieselbe Menge Licht ausgießt. siehe Gesamtregister.
0 210978 Sachregister ~ Fossilien (Versteinerungen) ~ Vorkommen / Fehlen. 27941 5 527 8-9 lichtenberg Seegeschöp- fen siehe Gesamtregister.
0 210978 Sachregister ~ Gebirge ~ Urgebirge (Grundgebirge) ~ Granit. 27589 5 527 8 lichtenberg Granitlagen siehe Gesamtregister.
0 210978 774415 Personenregister ~ Deluc, Jean André (sen.) ~ Schriften ~ Lettres à la Métherie ~ Dixième lettre […], Sur l’histoire de la terre (1790). 10002 5 924 1225 Deluc, Dixième Lettre 1790 siehe Gesamtregister.
0 210978 Personenregister ~ Deluc, Jean André (sen.) ~ Schriften ~ Geologische Briefe an Herrn Professor Blumenbach (1793–1796) ~ Dritter Brief. Geschichte der Erde, vom Anfang der darauf bemerklichen Dinge, bis auf die Bildung der Sandstein-Schichten (1794) ~ Exzerpt. 29347 5 527 1-37 lichtenberg 1 1 (Abend und Morgen soll beyn andern Schrifftstellern jener Gegenden so viel heißen, als Anfang und Ende, 1220 dieses findet noch bey uns Statt wir sagen am Abend seines Lebens u. s. w) { 73, 74 } 2te Periode . 1221 Der chemischen Verbindung, und der allmähligen Niederschläge. Alles zeigt, daß es nicht das Spühlicht und angehäufter Bodensatz einer vorher existirenden Welt sey. Hier empfiehlt er besonders Dolomieus Brief ( Rozier 1792 May ) 1222 – Die Granitlagen, noch keine Spur von Seegeschöp- fen. 1223 3te Periode , 1224 Die allmählige Entstehung der Höhlen. Einsin- cken derselben und das erste entstehende feste Land. Die Welt- theile waren größer, als wir sie jezt sehen. { 92. } Inseln und halb[in]seln, wo Vegetation anfie[n]g häufiger. Die Gewächse jener Periode, wo noch keine Sonne  | 11r = (7 leuchtete, waren sehr von den jetzigen verschieden. { p. 93 } aus diesen entstanden, die Steinkohlen Flötze. So formirte sich unsers festen Landes auf dem damaligen Boden des Meeres. – Das fernere Einbrechen der Höhlen, und gewaltsame Hervordringen der elastischen Flüssig- keiten warf manche Trümmer heraus, und so kam Geschiebe fremder Art in machen Gegenden. 4te Periode. 1225 Die ersten Erweckung des Lichts war in den Kör- pern selbst, sie erzeugte Wärme, und vielleicht eine größere, als wir jezt auf unserer Erde empfinden (auch diese hat Kant) Diese verlohren sich durch chemische Verbindungen. Es war daher ein neuer Quell nöthig. – Die Sonne erhielt alles dieses auch. Nur da sie aus andern Körpern besteht fährt sie fort Licht zu entwickeln. Da um die obern Schichten. die Lufft durchsichtig wurden, so folgten nun Einwirckungen des 1 Lichts. Sie allein würde nichts haben ausrichten können, als Licht. Die Erde kan also gar wohl wärmer gewesen seyn, ehe die Sonne einwirckte, jezt da die erste Ursache verschwand und sie erschien konte, sich die Erde noch immer abkühlen. Sie brachte es endlich zu einem Gleichgewicht, das sich nur  | 11v = 8) so lange halten wird, als die Sonne immer dieselbe Menge Licht ausgießt. { 102. } 5te Periode . 1226 Hier fieng nach neuen Niederschlägen, das Meer an bewohnt zu werden. – { 107 pp. } Sehr schöne Ver- gleichung mit dem brechenden Eise,. auf dem Schnee liegt. 1227 siehe Gesamtregister.
0 210978 Personenregister ~ Dolomieu, Déodat de ~ Schriften ~ Suite du mémoire sur les pierres composées et sur les roches [II] (1792). 10051 5 527 7-8 lichtenberg Dolomieus Brief ( Rozier 1792 May ) siehe Gesamtregister.
0 210978 Sachregister ~ Licht ~ Lichtmaterie ~ Bestandteil des Wärmestoffs. 23520 5 527 22 lichtenberg sie erzeugte Wärme siehe Gesamtregister.
0 210978 Sachregister ~ Licht ~ Lichtmaterie ~ Theorie der Erde. 29305 5 527 21 lichtenberg Lichts siehe Gesamtregister.
0 210978 Sachregister ~ Metapher ~ Abend. 29361 5 527 3 lichtenberg Abend siehe Gesamtregister.
0 210978 Sachregister ~ Pflanzen ~ Auftreten in der Erdgeschichte. 29308 5 527 13 lichtenberg wo Vegetation anfie[n]g siehe Gesamtregister.
0 210978 Personenregister ~ Kant, Immanuel ~ Kosmologie. 27142 5 527 23 lichtenberg Kant siehe Gesamtregister.
0 210978 Sachregister ~ Sonne ~ Ursprung der Lichtmaterie. 23528 5 527 25-26 lichtenberg Die Sonne erhielt alles dieses auch. Nur da sie aus andern Körpern besteht fährt sie fort Licht zu entwickeln. siehe Gesamtregister.
0 210978 Sachregister ~ Tiere ~ Auftreten in der Erdgeschichte. 29307 5 527 35-36 lichtenberg Hier fieng nach neuen Niederschlägen, das Meer an bewohnt zu werden. siehe Gesamtregister.
0 210978 Sachregister ~ Wärme ~ Feuer(materie) ~ Spekulation über chemische Eigenschaften. 6298 5 527 23-24 lichtenberg Diese verlohren sich durch chemische Verbindungen. siehe Gesamtregister.
0 210978 Sachregister ~ Kohle ~ Steinkohle. 27616 5 527 16 lichtenberg Steinkohlen siehe Gesamtregister.
0 210978 Sachregister ~ Sprache ~ alltägliche. 23716 5 527 3 lichtenberg wir sagen am Abend seines Lebens siehe Gesamtregister.
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21097852e162ee7ced5485626851
1475919803579

Abbildungen

Digitalisate

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021097855273301handschriftVNat_5IX_D_01_011v.jpg11v = 8) IX D 1, 11v = 8)
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