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klären, getroffen habe. Diese Wahr-
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scheinlichkeit kann auch selbst aus-
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nehmend stark werden, wenn die
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Hypothese die erforderlichen Eigen-
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schaften in einem hohen Grade
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besitzt.
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§. 9.
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Bey dem so häufigen Misbrauche,
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den man in der Naturlehre von den
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Hypothesen zu machen |6 pflegt; bey
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der wirklichen Gefahr, die damit
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verknüpft ist, wenn man unrechten
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Gebrauch von ihnen macht; haben
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sie dennoch einen in der That nicht
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unbeträchtlichen Werth und Nutzen
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zur Erforschung der Natur. Hätte
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man niemals Hypothesen gemacht,
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so würde die Naturlehre bey wei-
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tem noch nicht die Vollkommenheit
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erlangt haben, zu der sie wirklich
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gebracht worden ist. Ein jedes aus
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der Erfahrung hergeleitete Natur-
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gesetz ist einmal eine Hypothese
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gewesen; und selbst falsche Hypo-
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thesen haben ihren großen Nutzen
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gestiftet. Hängt man ihnen aber auf
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der andern Seite wieder zu viel
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nach, so verwandelt man die Natur-
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lehre in einen Roman, und ver-
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tauscht gegen schwärmerische Gril-
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len ewig gewisse Wahrheiten.
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§. 10.
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Derjenige, der alles so genau als
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möglich beobachtet, was zur Ent-
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deckung der Naturgesetze und folg-
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lich zur Erweiterung der Naturlehre
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dienen kann; der dienliche Versuche