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§. 187.
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Nicht alle flüssige Materien, wel-
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che in gläsernen Haarröhren auf-
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steigen, steigen in gleich weiten zu
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einerley Höhe hinauf. Es scheint der
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Unterschied hierin theils von dem
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verschiedenen Gewichte der flüs-
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sigen Materien selbst, theils von
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einem Unterschiede in der Kraft,
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womit die eine oder die andere
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flüssige Materie vom Glase an-
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gezogen wird, abzuhangen. Ver-
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muthlich zieht auch ein Glas stärker
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an, als das andere.
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§. 188.
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Quecksilber steht in engen Glas-
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röhren, die man hineintaucht, nicht
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nur nicht höher wie ausser den
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Röhren, sondern auch selbst nied-
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riger; und in Haarröhrchen dringt es
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sogar überhaupt nicht ein. Auch
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steigt es an den Seiten eines gläser-
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nen Gefäßes nicht höher als es in
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der Mitte desselben stehet, sondern
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es tritt vielmehr von demselben
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etwas zurück. Eben so geht es mit
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an|138dern flüssigen Körpern in Gefä-
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ßen und Röhren aus solchen Mate-
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rien, welche von den flüssigen Kör-
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pern nicht naß gemacht werden.
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Um dieß zu erklären, braucht man
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nicht eine eigene zurückstoßende
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Kraft zwischen diesen Körpern an-
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zunehmen; bloße Abwesenheit einer
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merklichen anziehenden Kraft ist
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schon dazu hinlänglich.