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Schalle oder Geräusche scheint also
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nicht sowohl darinn zu bestehen,
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daß er ganz einfach und ungemischt
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ist, oder daß die Luft blos Schwin-
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gungen von einerley Geschwindig-
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keit dabey bekömmt; sondern daß
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vielmehr der eigentliche Grundton,
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und nach ihm die Consonanzen alle
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übrigen unangenehmern Töne hin-
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länglich überwiegen; so wie auch
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unstreitig die Theilchen der Saite
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bey der Erschütterung derselben
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mit |249 ganz verschiedenen Geschwin-
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digkeiten zittern müssen, ungeach-
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tet die Saite im Ganzen nur einerley
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Schwingung hat.
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Gewisse Register der Orgel dienen sehr
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zur Erläuterung dieser Sache.
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(Einige aller Aufmerksamkeit werthe An-
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merkungen über diesen § finden sich
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in: Kleine Beyträge zur Mathematik
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und Physik von Fried. Gottlieb
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Busse. I. Theil. Leipzig. 1786. S. 131
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§. 292.
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Wie tiefe und wie hohe Töne un-
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ser Ohr ertragen und unterscheiden
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könne, das ist schwer mit einer
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allgemeinen Gewißheit auszuma-
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chen. Sauveur hält den für den
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tiefsten hörbaren Ton, wo die Luft-
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theilchen in einer Secunde

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Schwingungen machen, für den
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höchsten den, wo sie 6400 Schwin-
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gungen in eben der Zeit machen; so
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daß also neun Octaven von Tönen
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von unserm Ohr solchergestalt
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empfunden werden könnten. Euler