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hinausfallen, und auf dem Boden
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kann also kein ordentliches Bild
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davon entstehen. Ein solches Auge
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sieht also auch nur bloß entfernte
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Gegenstände deutlich, aber nahe
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nicht, und heißt deswegen weit-
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sichtig (presbyta).
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312§. 390.
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Würde ein erhobenes Glas vor
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ein weitsichtiges Auge gehalten, so
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würden die Strahlen, welche das
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Bild machen sollen, eher zusam-
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menfahren, und das Bild von dem
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zu nahen Gegenstande auf den
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Boden des Auges, und so fallen, als
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ob es von einem entferntern Gegen-
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stande herrührte. Diesen Nutzen lei-
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sten die Brillen einem weitsichtigen
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Auge; wenn sie aber ein solches
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Auge nicht immer mehr verderben
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und noch weitsichtiger machen
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sollen, so müssen sie die Strahlen
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dergestalt brechen, als wenn sie aus
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der geringsten Entfernung kämen,
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in welcher das weitsichtige Auge
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noch deutlich sehen kann. Daher
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muß ein Weitsichtiger unter meh-
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rern erhobenen Gläsern, wodurch
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er nahe Sachen gleich deutlich sieht,
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das wählen, welches den größten
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Halbmesser hat, oder welches am
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wenigsten vergrößert.
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Die Erfindung der Brillen scheint ins En-
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de des dreyzehnten Jahrhunderts zu
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fallen, und von Salvino d’Armato
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degli Armati aus Florenz zu seyn.