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336§. 420.
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Einige Körper dehnen sich durch
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die Hitze mehr, andere weniger aus;
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man hat aber noch kein Gesetz
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bemerken können, wornach sich
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diese Verschiedenheit richtete. Auch
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wirkt auf einige Körper die Hitze
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geschwinder als auf andere; z. B.
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Luft dehnt sich in der Wärme
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schneller aus als Quecksilber,
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Quecksilber schneller als Wasser.
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Auch hierin richten sich die Körper
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nicht etwa nach ihrer Dichtigkeit.
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§. 421.
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Wegen dieser Wirkung der Wär-
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me auf die Körper wägen gleich-
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große Stücken davon im Winter
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und in der Kälte jederzeit mehr als
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im Sommer und in der Wärme, so
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wie auch die Erfahrung lehrt. Es
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wird auch hieraus begreiflich, wie
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die Wärme die Auflösungen beför-
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dert (§. 198), wie die Pendeluhren
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und auch andere Uhren im Sommer
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langsamer gehen als im Winter, wie
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man Stahl durch plötzliches Ab-
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löschen in kaltem Wasser, wenn er
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stark glühet, härter macht, durch
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bloßes Glühen aber wieder er-
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weicht, warum schnell erhitztes
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dickes Glas zerspringt; und mehrere
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andere Erfahrungen lassen sich dar-
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aus erklären.
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Hieher gehören auch die vor-
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züglich spröden Glastropfen oder
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Springgläser (lacrymae vitreae), wel-