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§. 443.
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Auch lehrt die Erfahrung, daß
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Luft, worinn eine Flamme ausge-
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brannt ist, eine Verminderung ihres
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Inbegriffs (volumen) dadurch erlei-
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det, und nur dadurch aufs Neue
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geschickt gemacht wird, abermals
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eine Flamme in sich brennen zu
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lassen, daß Pflanzen eine Zeitlang
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in ihr gewachsen sind. Thiere kön-
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nen dergleichen Luft, | 359worinn ein
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Körper ausgebrannt ist, ganz wohl
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athmen.
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§. 444.
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Ueberhaupt trennen und entfer-
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nen sich, indem ein Körper brennt,
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nicht nur die Theilchen von ihm,
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welche selbst die Flamme ausbilden,
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sondern auch noch eine Menge
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anderer Theile, welche durch die
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Gewalt der Flamme mit fortgerissen
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werden. Von diesen fremdartigen
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Theilen der Flamme rührt auch
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vermuthlich ihre verschiedene Farbe
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her. Man kann auch einen Theil
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von dem Fremdartigen, was das
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Feuer auf diese Weise von dem Kör-
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per scheidet, über der Flamme auf-
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fangen, und nennt ihn Ruß; dieser
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enthält selbst noch eine ansehnliche
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Menge brennbares Wesen, das noch
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nicht verbrannt oder zerstört ist.
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Ueber die Reinigkeit verschiedener
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Flammen hat Musschenbroek
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schöne Versuche angestellt.
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das könnte auch daher
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rühren, daß die dephlog.
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Lufft sich nicht alle nach
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der Gegend hingezogen
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hat, wo die Flamme war,
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Thierische Maschine
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künstlicher eingerichtet
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ist, und noch einige Zeit
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für sich fort geht, wenn
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gleich der Quell des
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Lebens aufhört.
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[359] So will man auch
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gefunden haben, daß
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Thiere in einer Lufft leben
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können darin andere
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schon gestorben sind, wel-
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ches einen andern Einfluß
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auf die Lungen beweißt.
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VMerckwürdige Beobach-
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tungen über den Ruß ent-
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hält Leidenfrost de aquae
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qualitatibus non nullis 851V