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§. 573.
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Eben so wie die Sonne gehen
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auch die Sterne ohngefähr in Osten
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auf, sie beschreiben am Himmel
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parallele Kreise, die man Tagekreise
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nennt, durch Süden durch, wobey
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sie sich mehr oder weniger über den
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Horizont in Süden erheben, und wo
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sie gleichfalls am höchsten stehen,
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und gehen dann in Westen wieder
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unter. Diese Bewegung nennt man
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die tägliche oder gemeine Bewegung
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(motus communis, diurnus). Giebt
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man insbesondere des Abends bey
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gestirntem Himmel auf diese Bewe-
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gung Achtung, so findet man, daß
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die gestirnte hohle Himmelskugel
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sich um eine Axe zu drehen scheint,
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welche einen ihrer Endpunkte un-
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beweglich nach Norden zu hat, den
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andern aber unter unserm Horizon-
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te haben muß. Diese Puncte nennt
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man die Weltpole; den, der über
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unserm Horizonte liegt, den Nord-
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pol (polus arcticus), den entgegenge-
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setzten unter unserm Horizonte den
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Südpol (polus antarcticus); die in
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Gedanken durch dieselben gezogene
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gerade Linie die Weltaxe (axis mun-
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di). Diejenigen Sterne, welche nicht
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so weit vom Nordpole entfernt
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sind, als dieser Pol über dem Hori-
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zonte steht, können uns gar nicht
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untergehen; ihr ganzer Tagekreis ist
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uns sichtbar; aber andere, die eben
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so nahe | 518bey dem Südpole liegen,
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können uns gar nicht aufgehen.