Georg Christoph Lichtenberg

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Seite 888

Band 1 - Anhang A: Vorreden zur fünften und sechsten Auflage

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1 S. XIV, indem er von der Trüglichkeit der Birnprobe spricht: „Es
2 wundert mich, | XXXIXwie angesehene Naturforscher und namentlich
3 der Herr Hofr. Lichtenberg in Göttingen, haben behaupten
4 können, daß diese Birnprobe ganz allein den richtigen Grad der
5 Luftverdünnung anzugeben vermögend sey; die übrigen Proben
6 hingegen bloße Elasticitätszeiger desjenigen flüssigen Wesens
7 wären, welches nach dem Ausplumpen der Luft noch im
8 Recipienten zurückbliebe und auf die Oberfläche des Queck-
9 silbers in der Probe drückte u. s. w.“ Was die angesehenen
10 Naturforscher, die Hr. D. K. im Sinne behält, bewogen haben
11 mag, die Birnprobe den einzigen eigentlichen Luftverdünnungs-
12 messer zu nennen, getraue ich mir nicht anzugeben; warum ich
13 aber ungefehr so von ihr geredet habe, will ich kurz erklären,
14 und es sollte mich freuen, wenn am Ende meine Gründe gar mit
15 denen von angesehenen Naturforschern zusammen träfen. Ich
16 habe deswegen so gesprochen: weil die gewöhnlichen Proben
17 blos zeigen, daß etwas drücke, aber nicht was dieses etwas sey,
18 Luft oder Dampf, hingegen die Birnprobe nicht blos zeigt daß
19 etwas drückt, sondern auch was dieses etwas ist. So bald aber
20 jene Instrumente unentschieden lassen, ob die drückende Materie
21 Luft oder Dampf sey, so sind sie im strengsten Verstand kein
22 Luftverdünnungsmesser mehr, sondern bloße Elasticitätsmesser,
23 und so bald die Birnprobe angiebt was jene ihrer Natur nach
24 nicht können, nemlich wie viel von jenem Druck der Luft und
25 wie viel | XLden Dämpfen zugehört, wie wirklich dieses Instrument
26 in seinem vollkommensten Zustand thut, so wird sie ein eigent-
27 licher Luftverdünnungsmesser. Mich dünkt, hierbey ist schlech-
28 terdings nichts zu verwundern. Kein Mensch, der versteht, was
29 eigentlich die Absicht beyder Instrumente ist, kann sich anders
30 ausdrücken, wenn er sich einmal darüber ausdrücken will, und
31 es wundert mich daher gar nicht, daß sich auch angesehene
32 Naturforscher so ausgedrückt haben. Ob aber die Birnprobe ein
33 eben so vollkommener Luftverdünnungsmesser ist, als die andern
34 Proben Elasticitätsmesser sind, das ist eine ganz andere Frage,
35 und die man wohl nach dem jetzigen Zustand jenes Instruments
36 verneinen kann. Das geht aber auch jene Behauptung nichts an.
37 Ein Instrument kann das einzige, ja es kann unter mehrern das
38 beste in seiner Art seyn, und dem ungeachtet noch immer ein

Textkritischer Kommentar

Textkritischer Kommentar (Randtext)

Anmerkungen

Anmerkungen

Herausgeberkorrekturen am Drucktext

Marginalien zur sechsten Auflage

Anmerkungen von Lichtenberg

Registereinträge

0 242709 Sachregister ~ Luftpumpe ~ Grad der Verdünnung ~ Messung mit der Birnprobe. 3620 1 888 1-36 lichtenberg „Es wundert mich, | XXXIX wie angesehene Naturforscher und namentlich der Herr Hofr. L ichtenberg in Göttingen, haben behaupten können, daß diese Birnprobe ganz allein den richtigen Grad der Luftverdünnung anzugeben vermögend sey; die übrigen Proben hingegen bloße Elasticitätszeiger desjenigen flüssigen Wesens wären, welches nach dem Ausplumpen der Luft noch im Recipienten zurückbliebe und auf die Oberfläche des Queck- silbers in der Probe drückte u. s. w.“ Was die angesehenen Naturforscher, die Hr. D. K. im Sinne behält, bewogen haben mag, die Birnprobe den einzigen eigentlichen Luftverdünnungs- messer zu nennen, getraue ich mir nicht anzugeben; warum ich aber ungefehr so von ihr geredet habe, will ich kurz erklären, und es sollte mich freuen, wenn am Ende meine Gründe gar mit denen von angesehenen Naturforschern zusammen träfen. Ich habe deswegen so gesprochen: weil die gewöhnlichen Proben blos zeigen, daß etwas drücke, aber nicht was dieses etwas sey, Luft oder Dampf, hingegen die Birnprobe nicht blos zeigt daß etwas drückt, sondern auch was dieses etwas ist. So bald aber jene Instrumente unentschieden lassen, ob die drückende Materie Luft oder Dampf sey, so sind sie im strengsten Verstand kein Luftverdünnungsmesser mehr, sondern bloße Elasticitätsmesser, und so bald die Birnprobe angiebt was jene ihrer Natur nach nicht können, nemlich wie viel von jenem Druck der Luft und wie viel | XL den Dämpfen zugehört, wie wirklich dieses Instrument in seinem vollkommensten Zustand thut, so wird sie ein eigent- licher Luftverdünnungsmesser . Mich dünkt, hierbey ist schlech- terdings nichts zu verwundern. Kein Mensch, der versteht, was eigentlich die Absicht beyder Instrumente ist, kann sich anders ausdrücken, wenn er sich einmal darüber ausdrücken will , und es wundert mich daher gar nicht, daß sich auch angesehene Naturforscher so ausgedrückt haben. Ob aber die Birnprobe ein eben so vollkommener Luftverdünnungsmesser ist, als die andern Proben Elasticitätsmesser sind, das ist eine ganz andere Frage, und die man wohl nach dem jetzigen Zustand jenes Instruments verneinen kann. siehe Gesamtregister.
0 242709 Personenregister ~ Lichtenberg, Georg Christoph ~ Biographisches ~ Herausgeber ~ Erxleben, Anfangsgründe der Naturlehre ~ Verteidigung gegen Kritik. 15837 1 888 1-38 lichtenberg 1 „Es wundert mich, | XXXIX wie angesehene Naturforscher und namentlich der Herr Hofr. L ichtenberg in Göttingen, haben behaupten können, daß diese Birnprobe ganz allein den richtigen Grad der Luftverdünnung anzugeben vermögend sey; die übrigen Proben hingegen bloße Elasticitätszeiger desjenigen flüssigen Wesens wären, welches nach dem Ausplumpen der Luft noch im Recipienten zurückbliebe und auf die Oberfläche des Queck- silbers in der Probe drückte u. s. w.“ Was die angesehenen Naturforscher, die Hr. D. K. im Sinne behält, bewogen haben mag, die Birnprobe den einzigen eigentlichen Luftverdünnungs- messer zu nennen, getraue ich mir nicht anzugeben; warum ich aber ungefehr so von ihr geredet habe, will ich kurz erklären, und es sollte mich freuen, wenn am Ende meine Gründe gar mit denen von angesehenen Naturforschern zusammen träfen. Ich habe deswegen so gesprochen: weil die gewöhnlichen Proben blos zeigen, daß etwas drücke, aber nicht was dieses etwas sey, Luft oder Dampf, hingegen die Birnprobe nicht blos zeigt daß etwas drückt, sondern auch was dieses etwas ist. So bald aber jene Instrumente unentschieden lassen, ob die drückende Materie Luft oder Dampf sey, so sind sie im strengsten Verstand kein Luftverdünnungsmesser mehr, sondern bloße Elasticitätsmesser, und so bald die Birnprobe angiebt was jene ihrer Natur nach nicht können, nemlich wie viel von jenem Druck der Luft und wie viel | XL den Dämpfen zugehört, wie wirklich dieses Instrument in seinem vollkommensten Zustand thut, so wird sie ein eigent- licher Luftverdünnungsmesser . Mich dünkt, hierbey ist schlech- terdings nichts zu verwundern. Kein Mensch, der versteht, was eigentlich die Absicht beyder Instrumente ist, kann sich anders ausdrücken, wenn er sich einmal darüber ausdrücken will , und es wundert mich daher gar nicht, daß sich auch angesehene Naturforscher so ausgedrückt haben. Ob aber die Birnprobe ein eben so vollkommener Luftverdünnungsmesser ist, als die andern Proben Elasticitätsmesser sind, das ist eine ganz andere Frage, und die man wohl nach dem jetzigen Zustand jenes Instruments verneinen kann. Das geht aber auch jene Behauptung nichts an. Ein Instrument kann das einzige, ja es kann unter mehrern das beste in seiner Art seyn, und dem ungeachtet noch immer ein siehe Gesamtregister.
0 242709 Sachregister ~ Birnprobe (pear-gage). 11694 1 888 1-36 lichtenberg „Es wundert mich, | XXXIX wie angesehene Naturforscher und namentlich der Herr Hofr. L ichtenberg in Göttingen, haben behaupten können, daß diese Birnprobe ganz allein den richtigen Grad der Luftverdünnung anzugeben vermögend sey; die übrigen Proben hingegen bloße Elasticitätszeiger desjenigen flüssigen Wesens wären, welches nach dem Ausplumpen der Luft noch im Recipienten zurückbliebe und auf die Oberfläche des Queck- silbers in der Probe drückte u. s. w.“ Was die angesehenen Naturforscher, die Hr. D. K. im Sinne behält, bewogen haben mag, die Birnprobe den einzigen eigentlichen Luftverdünnungs- messer zu nennen, getraue ich mir nicht anzugeben; warum ich aber ungefehr so von ihr geredet habe, will ich kurz erklären, und es sollte mich freuen, wenn am Ende meine Gründe gar mit denen von angesehenen Naturforschern zusammen träfen. Ich habe deswegen so gesprochen: weil die gewöhnlichen Proben blos zeigen, daß etwas drücke, aber nicht was dieses etwas sey, Luft oder Dampf, hingegen die Birnprobe nicht blos zeigt daß etwas drückt, sondern auch was dieses etwas ist. So bald aber jene Instrumente unentschieden lassen, ob die drückende Materie Luft oder Dampf sey, so sind sie im strengsten Verstand kein Luftverdünnungsmesser mehr, sondern bloße Elasticitätsmesser, und so bald die Birnprobe angiebt was jene ihrer Natur nach nicht können, nemlich wie viel von jenem Druck der Luft und wie viel | XL den Dämpfen zugehört, wie wirklich dieses Instrument in seinem vollkommensten Zustand thut, so wird sie ein eigent- licher Luftverdünnungsmesser . Mich dünkt, hierbey ist schlech- terdings nichts zu verwundern. Kein Mensch, der versteht, was eigentlich die Absicht beyder Instrumente ist, kann sich anders ausdrücken, wenn er sich einmal darüber ausdrücken will , und es wundert mich daher gar nicht, daß sich auch angesehene Naturforscher so ausgedrückt haben. Ob aber die Birnprobe ein eben so vollkommener Luftverdünnungsmesser ist, als die andern Proben Elasticitätsmesser sind, das ist eine ganz andere Frage, und die man wohl nach dem jetzigen Zustand jenes Instruments verneinen kann. siehe Gesamtregister.
0 242709 Personenregister ~ Kühn, Carl Gottlob ~ Kontroverse mit L.. 15842 1 888 10 lichtenberg K. siehe Gesamtregister.
1429696390623

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