168 Eine sehr negative Rezension steht in der Jenaischen Allgemeinen Literatur-
2Zeitung vom September 1809 Nr. 219, Sp. 532 – 534, gezeichnet V~H. (hin-
3ter diesem Kryptogramm verbirgt sich Christian Ernst Wünsch). Die drei an-
4dern (nachgedruckt im Lichtenberg-Jahrbuch 2006, S. 196 – 200) erschienen
5anonym; ich meine, daß sie von mindestens zwei Verfassern stammen, die
6zwar beide Lichtenberg kannten, vielleicht sogar persönlich, aber nie bei ihm
7ein ganzes Kolleg gehört haben: Die eine zum ersten Band, auf die Gamauf in
8der Vorrede zum 4. Band (unten S. 575) Bezug nimmt, steht im 48. Stück der
9Neuen Leipziger Literaturzeitung vom 20. April 1810 (Sp. 753 – 757). Sie
10könnte möglicherweise von Georg Simon Klügel, Professor in Halle herrüh-
11ren und geht zu einigen Fragen ungemein streng mit Gamauf ins Gericht. Die
12andere, nur kurze Anzeige zum zweiten Band 1808 erschien ebenfalls in der
13Leipziger Literatur-Zeitung Nr. 137 vom 4. Juni 1812 (Sp. 1095 f.); die dritte
14mit noch größerer Verspätung wieder zum 1. Band in den Ergänzungsblättern
15zur [Halleschen] Allgemeinen Literaturzeitung Bd. 103 vom Februar 1814,
16Sp. 243 – 245. Dieser Rezensent ist etwas freundlicher, aber gleichfalls oft
17absprechend. Möglicherweise verbirgt sich hinter dem Anonymus Lichten-
18bergs Nachfolger auf dem Lehrstuhl, Johann Tobias Mayer, dem alles darum
19zu tun gewesen sein muß, sein eigenes Lehrbuch und die zugegeben vielfach
20zeitgemäßere Physik gegen seinen übermächtigen Vorgänger, dessen Lehrbuch
21durch Übersetzungen in Dänemark, Rußland und Polen und durch billigere
22Nachdrucke (vgl. Gerta Beaucamps Erxleben-Bibliographie im Lichtenberg-
23Jahrbuch 1991, S. 220 – 228) in den oberdeutschen (ebd. Vorlesungsnach-
24weise S. 224) und österreichischen (Trattners Raubdruck!) Ländern weiteste
25Verbreitung gefunden hatte, durchzusetzen. – Zur weiten Verbreitung des
26Erxleben im deutschen akademischen Unterricht vgl. Krafft 2007 (wie
27Anm. 61), S. XLVII f. LVII.