III. Von der Bewegung überhaupt. §. 50.
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1§. 52.
23. Wenn Massen und Geschwindigkeiten ungleich sind, so ver-
3hält sich dieQuantitas motuswie die Produkte der Massen
4in | die Geschwindigkeiten; oder es ist: Q : q = MC : mc;119
5oder es ist: Q = MC, wenn man sich vorher eine Einheit
6festgesetzt hat. – Man verfährt hierbey wieder, wie oben bey
7der Celerität (§. 45). Man nimmt nämlich eine dritte Masse
8zur Vergleichung an. Also
9A = Q; M; C;
10D = K; M; c;
11B = q; m; c; folglich
12Q : K = C : c (§. 50.)
13K : q = M : m (§. 51.)
14alsoKQ : Kq = MC : mc (Kästn. Ar. V. 50)
15und wenn man die zwey ersten Glieder mit K dividirt, so folgt:
16Q : q = MC : mc.
17§. 53. folg.
18Trägheit, besser Beharrungsvermögen (inertia).
19Trägheit ist diejenige wesentliche Eigenschaft des Körpers, ver-
20möge welcher | er in dem Zustand, in welchem er sich befindet,120
21beharrt, wenn keine äußere Ursache ihn aus demselben bringt.
22Unter Zustand wird hier blos der Zustand von Ruhe und Bewe-
23gung verstanden. – Trägheit ist also eigentlich dasprincipium
24rationis sufficientisauf die Bewegung der Körper angewandt. –
25Sie beruht auf folgenden zwey Hauptsätzen:
261. Ein Körper, der einmal ruht, ruht immerfort, bis ihn eine
27Ursache oder Kraft in Bewegung bringt. – Wir müssen Ursa-
28chen haben. Hierin liegt der Grund von dem Taschenspieler-
29Glauben. Der Bauer läßt deßwegen seine Kinnlade bis auf die
30Brust herabfallen, weil er die wirkende Ursache nicht sieht,
31und doch weiß, daß ohne Ursache nichts geschehen kann.
322. Ein Körper, der sich ein | mal bewegt, bewegt sich immerfort121
33mit einerley Geschwindigkeit und nach einerley Richtung, bis
34ihn eine Kraft zur Ruhe bringt. – Wir haben gar keinen Grund,
35etwas anderes zu erwarten. Wir sehen zwar, daß in Bewe-