1inclinato herabfällt; nur daß er auf dem letzteren mit geringerer
2Schwere fällt. Man erinnere sich nur an das Planum inclinatum.
3Beyde Kräfte lassen sich zerlegen, in die eine, die senkrecht auf
4dasselbe und die andere, die parallel mit demselben wirkt; – und
5beyde verhalten sich, | wie oben erwiesen ward (§. 96 erster Fall),247
6wie die Hypothenuse zum kleinern Kathetus. – Beym senkrechten
7Fallenlassen könnte man erstaunend irren, nicht so beym Plano
8inclinato. – Weiß man die Zeit, welche der Körper auf demselben
9zum Herabfallen gebraucht: so kann man auch leicht den senk-
10rechten Fall berechnen. (Siehe unten §. 105.).
11Nun Galilei nahm also ein großes, zwölf Ellen langes Pla-248
12num inclinatum. Die Rinne ließ er mit Pergament belegen. Die
13Kugel war von polirtem Messing; er gebrauchte eine Art Was-
14seruhr dabey. Er maß nämlich die Zeit durch das Gewicht des
15Wassers, welches während derselben aus dem Boden eines sehr
16breiten Gefäßes durch ein Röhrchen abgelaufen war. Wie die
17Kugel anfing zu laufen, nahm er die Hand von dem Röhrchen
18weg; – das zurückgebliebene Wasser wurde gewogen. Quecksilber
19wäre wohl besser dazu gewesen, weil es nicht so sehr verdünstet.
20Das Planum inclinatum war nach verschiedenen Inclinationen ge-
21theilt; und über der Rinne eine verschiebbare Maschine mit einem
22Glöckchen angebracht. So oft die Kugel durchpassirte, schlug ein
23Hammer an das Glöckchen.
24Dieser Galileische Versuch ward von Lichtenberg im Colle-249
25gio zum ersten Mahl am 16. Juny 1795 angestellt. Er hatte vorher
26den Apparat dazu nicht, sondern erhielt ihn erst ein Paar Tage
27vorher von einem gewissen Wolf in Hannover. – Es wurde dazu