Georg Christoph Lichtenberg

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Band 2 - Teil I - Statik und Mechanik

IV. Statik und Mechanik. §. 108.
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1Auch gegen die Parallelstrahlen ist von Seite der Mathematik
2nichts einzuwenden – und so gegen alles nicht, was wir bisher
3angenommen haben. – Die übrigen Einwürfe sollen unten vor-
4kommen.
5Wird nun in dieses Gewebe vonCorpuscules gravifiquesein
6Atom gebracht, so wird ein einziger nicht aus der Stelle kom-
7men können; es muß eine Ruhe erfolgen. Jeder Stoß findet seinen
8Antagonisten. Wenn zwey solcher Atomen gedacht werden: so
9müssen sie sich nothwendig einander nähern, denn hier fehlen die
10Antagonisten. Einer kommt in den Schatten des Andern. Ja sie
11nähern sich sogar | mit einer beschleunigenden Geschwindigkeit,275
12wie sogleich erhellen wird. Nehmen wir diese Geschwindigkeit
13nur so groß an, wie des Schalles, so können wir alle unsere Phä-
14nomene daraus erklären.
15Doch wir wollen und können uns hier nur auf das Newton-
16sche allgemeine Gesetz der Schwere, in so fern es auf den Fall
17der Körper vom Monde herab bis zum Mittelpunkt der Erde
18anwendbar ist, einlassen. Bekanntlich lautet dieses Gesetz so: Die
19Schwere eines Körpers gegen die Erde nimmt ab, wie das Quadrat
20seiner Entfernung von derselben zunimmt. Und das Galileische
21Gesetz für den Fall der Körper auf unsrer Erde, ist nur eine beson-
22dere Anwendung davon. – Der Mond z.B. steht 60 Mahl weiter
23von dem Mittelpunkt | der Erde ab, als ein Körper auf der Erdflä-276
24che. Die Schwere muß also beym Monde um das Quadrat seiner
25Entfernung von der Erde um 602=3600 Mahl geringer seyn, als
26auf der Erde. Dort fällt also ein Körper nur in 3600 Sekunden =
2760 Minuten 15 Fuß tief.
28Nun dieß Alles, so wie unendlich vieles Andere, ergiebt sich aus
29der Lesageschen Theorie, mit mathematischer Gewißheit folgen-
30dermassen.
31Man denke sich einen ungeheuren Kegel (Fig. 32.) vom Monde
32bis zu unserer Erde herab; seine Spitze sey im Mittelpunkt der
33Erde A, seine Grundfläche sey die runde Mondsscheibe B und sein
34ganzer Inhalt werde von denCorpuscules gravifiquesdurchströmt.
35Was wird geschehen, wenn sich ein Atom innerhalb dieses Kegels
36befindet? Er befinde sich in C. | Nur diejenigenCorpuscules gra-277
37vifiquesinnerhalb des Kegels, können einen bewegenden Einfluß
38auf ihn haben, die er aufhält, daß sie nicht bis zur Erde gelangen
39können. Und da diese also keine Antagonisten finden, so müssen
40sie ihn nothwendig gegen den Mittelpunkt der Erde zutreiben.
41Alle übrigenCorpusculesz.B. in E und D oder in was immer für

Textkritischer Kommentar

Textkritischer Kommentar (Randtext)

Anmerkungen

Anmerkungen

Herausgeberkorrekturen am Drucktext

Marginalien zur sechsten Auflage

Anmerkungen von Lichtenberg

Registereinträge

0 243661 Sachregister ~ Attraktion ~ Ursache ~ Lesage. 2121 2 111 1-41 1 1 Auch gegen die Parallelstrahlen ist von Seite der Mathematik nichts einzuwenden – und so gegen alles nicht, was wir bisher angenommen haben. – Die übrigen Einwürfe sollen unten vor- kommen. Wird nun in dieses Gewebe von Corpuscules gravifiques ein Atom gebracht, so wird ein einziger nicht aus der Stelle kom- men können; es muß eine Ruhe erfolgen. Jeder Stoß findet seinen Antagonisten. Wenn zwey solcher Atomen gedacht werden: so müssen sie sich nothwendig einander nähern, denn hier fehlen die Antagonisten. Einer kommt in den Schatten des Andern. Ja sie nähern sich sogar | mit einer beschleunigenden Geschwindigkeit, 275 wie sogleich erhellen wird. Nehmen wir diese Geschwindigkeit nur so groß an, wie des Schalles, so können wir alle unsere Phä- nomene daraus erklären. Doch wir wollen und können uns hier nur auf das Newton- sche allgemeine Gesetz der Schwere, in so fern es auf den Fall der Körper vom Monde herab bis zum Mittelpunkt der Erde anwendbar ist, einlassen. Bekanntlich lautet dieses Gesetz so: Die Schwere eines Körpers gegen die Erde nimmt ab, wie das Quadrat seiner Entfernung von derselben zunimmt. Und das Galileische Gesetz für den Fall der Körper auf unsrer Erde, ist nur eine beson- dere Anwendung davon. – Der Mond z.B. steht 60 Mahl weiter von dem Mittelpunkt | der Erde ab, als ein Körper auf der Erdflä- 276 che. Die Schwere muß also beym Monde um das Quadrat seiner Entfernung von der Erde um 60 2 = 3600 Mahl geringer seyn, als auf der Erde. Dort fällt also ein Körper nur in 3600 Sekunden = 60 Minuten 15 Fuß tief. Nun dieß Alles, so wie unendlich vieles Andere, ergiebt sich aus der Lesageschen Theorie, mit mathematischer Gewißheit folgen- dermassen. Man denke sich einen ungeheuren Kegel (Fig. 32.) vom Monde bis zu unserer Erde herab; seine Spitze sey im Mittelpunkt der Erde A, seine Grundfläche sey die runde Mondsscheibe B und sein ganzer Inhalt werde von den Corpuscules gravifiques durchströmt. Was wird geschehen, wenn sich ein Atom innerhalb dieses Kegels befindet? Er befinde sich in C. | Nur diejenigen Corpuscules gra- 277 vifiques innerhalb des Kegels, können einen bewegenden Einfluß auf ihn haben, die er aufhält, daß sie nicht bis zur Erde gelangen können. Und da diese also keine Antagonisten finden, so müssen sie ihn nothwendig gegen den Mittelpunkt der Erde zutreiben. Alle übrigen Corpuscules z.B. in E und D oder in was immer für siehe Gesamtregister.
0 243661 Sachregister ~ Fallbewegung ~ Gesetz. 2692 2 111 21 Gesetz für den Fall der Körper auf unsrer Erde siehe Gesamtregister.
0 243661 Personenregister ~ Galilei, Galileo ~ Fallbewegung. 5720 2 111 20 kapitalis Galilei siehe Gesamtregister.
0 243661 Sachregister ~ Mond ~ Fallbewegung nach Newton. 3844 2 111 22-27 Der Mond z.B. steht 60 Mahl weiter von dem Mittelpunkt | der Erde ab, als ein Körper auf der Erdflä- 276 che. Die Schwere muß also beym Monde um das Quadrat seiner Entfernung von der Erde um 60 2 = 3600 Mahl geringer seyn, als auf der Erde. Dort fällt also ein Körper nur in 3600 Sekunden = 60 Minuten 15 Fuß tief. siehe Gesamtregister.
0 243661 Sachregister ~ Schwere ~ Gesetz(e) ~ quadratisches Abstandsgesetz. 20531 2 111 15-20 das Newton- sche allgemeine Gesetz der Schwere, in so fern es auf den Fall der Körper vom Monde herab bis zum Mittelpunkt der Erde anwendbar ist, einlassen. Bekanntlich lautet dieses Gesetz so: Die Schwere eines Körpers gegen die Erde nimmt ab, wie das Quadrat seiner Entfernung von derselben zunimmt . siehe Gesamtregister.
0 243661 Sachregister ~ Schwere ~ Gesetz(e) ~ quadratisches Abstandsgesetz ~ Beweis nach Lesage. 20533 2 111 28-41 1 Nun dieß Alles, so wie unendlich vieles Andere, ergiebt sich aus der Lesageschen Theorie, mit mathematischer Gewißheit folgen- dermassen. Man denke sich einen ungeheuren Kegel (Fig. 32.) vom Monde bis zu unserer Erde herab; seine Spitze sey im Mittelpunkt der Erde A, seine Grundfläche sey die runde Mondsscheibe B und sein ganzer Inhalt werde von den Corpuscules gravifiques durchströmt. Was wird geschehen, wenn sich ein Atom innerhalb dieses Kegels befindet? Er befinde sich in C. | Nur diejenigen Corpuscules gra- 277 vifiques innerhalb des Kegels, können einen bewegenden Einfluß auf ihn haben, die er aufhält, daß sie nicht bis zur Erde gelangen können. Und da diese also keine Antagonisten finden, so müssen sie ihn nothwendig gegen den Mittelpunkt der Erde zutreiben. Alle übrigen Corpuscules z.B. in E und D oder in was immer für siehe Gesamtregister.
0 243661 Personenregister ~ Lesage, George-Louis ~ Theorie der Schwere. 16019 2 111 29 kapitalis Lesageschen siehe Gesamtregister.
0 243661 Personenregister ~ Newton, Isaac ~ Mechanik ~ Gravitation. 14343 2 111 15-16 kapitalis Newton- sche siehe Gesamtregister.
1438350732297

Abbildungen

Digitalisate

024366121113101tafelVNat_2gamn_tafeln-1-2.jpgFig. 32. Bändchen 1, Tafel 2 (Figur 32)
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