IV. Statik und Mechanik. §. 119.
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1Man hat verschiedene Vorrichtungen ausgedacht, um die Gesetze
2des Stoßes durch Versuche zu erläutern und zu bestätigen. Sie sind
3unter dem Namen der Stoßmaschinen oder Percussionsmaschi-
4nen bekannt. Die gewöhnliche | Mariottische taugt nichts, so358
5kostbar sie auch ist, weil die Fäden viel zu kurz sind. Besser ist die
6von Nollet verbesserte. Lichtenberg hat derselben folgende
7Einrichtung gegeben. Auf dem langen Tische seines Auditoriums
8ruht ein Kreisbogen PQ (Fig. 37) von 20 Graden. Der Halbmesser
9desselben beträgt 7 Fuß = der Höhe des Auditoriums, von der
10Tafel an bis zum Gewölbe. An dem Gewölbe ist ein Brettchen C
11fest geschraubt, an welchem zwey eiserne Stäbe KL und MN von
12ungefähr zwey Fuß Länge, in senkrechter Richtung auf und durch
13die Ebene des Kreisbogens befestiget sind. Von den zwey Enden
14jedes dieser Stäbchen hängen zwey seidene Schnürchen von 7 Fuß
15Länge, zusammenlaufend herab, und an dem Convergenzpunkte
16dieser | Schnürchen hängen die beyden elfenbeinernen Kugeln A359
17und B.
18Zur Rechtfertigung einer solchen Stoßmaschine, und um die
19Versuche, die damit angestellt werden, richtig zu verstehen: muß
20noch folgendes von der relativen Schwere bemerkt werden.∗)
21»Lehrsatz. Wenn ein Körper (Fig. 38) auf AQ hinabrollt,
22während ein anderer durch AB frey fällt: so ist die Ge-
23schwindigkeit des ersteren bey Q, gleich der des letzteren
24bey B.
25Beweis. Man ziehe aus B auf die Hypothenuse AQ
26das Perpendikel BD, so wird der Körper, der auf AQ
27hinabrollt, in D seyn, während der frey | fallende nach B360
28kömmt.†– Nun sey die Geschwindigkeit des letztern bey
29B = C die des erstern bey D = c und bey Q = C. –
30Aus bekannten Gründen ist
311. C : c = ABA : D; also
322. c =C·ADAB; und wegen des Gesetzes dieser beschleu-
33nigten Bewegung
343. c : C =√AD :AQ ; also