Georg Christoph Lichtenberg

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Seite 240

Band 2 - Teil II - Von der Luft

Zweytes Bändchen.
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1§. 222.
2Verdünnung und Verdichtung der
3Luft durch die Luftpumpe.
4Daß die Luft vermittelst der Luftpumpe nie gänzlich aus einem
5Gefäße weggenommen werden könne, ist mathematisch gewiß.
6Erxleben irrt indeß, wenn er behauptet: bey einer Höhlung des
7Cylinders und der Röhre =13der Höhlung der Glocke, würde
8nach 4 Zügen,1681der ersten Luft unter der Glocke bleiben. Dieß
9würde der Fall seyn, wenn die Capacität des Cylinders und der
10Röhre =12der Glocke wäre. Es muß heißen (34)4=81256.
11Man kann sich seinen Fehler auf folgende Art erläutern. Es sey59
12(Fig. 10.) A + B + C der Raum der Glocke und D der Raum
13des Stiefels und des Röhrwerks: so ist dieß der Fall, von dem
14Erxleben eigentlich sprechen will. Aber er nimmt stillschweigend
15den Fall an, wo B + C den Raum der Glocke und D den Raum des
16Stiefels und des Röhrwerks vorstellt.
17Da nun die Luft nie gänzlich ausgepumpt werden kann: so frägt
18sich, wie weit man die Verdünnung derselben treiben könne? Man
19will diese theils durch ein kleines Barometer (§. 223.), das man
20unter die Glocke setzt, theils durch ein großes (§. 224.), das man
21außerhalb anzubringen pflegt, bestimmen. Allein wie viel die Luft
22verdünnet worden sey, zeigen diese Instrumente eigentlich nicht,
23sondern nur, wie stark das noch übrige Fluidum im Recipienten
24drückt. Und da die|ser Druck wieder theils von der Wärme des60
25Ueberbleibsels, theils von der Beschaffenheit desselben abhängt:
26so sieht man die Unzulänglichkeit der Barometer zu dieser Bestim-
27mung. Es entstehen nähmlich beym Verdünnen der Luft elastische
28Dämpfe, die ihre Stelle vertreten und auf die Barometer wirken,
29die daher hier bloße Elasticitätszeiger sind.
30Der eigentliche wahre Luftverdünnungsmesser oder Dichtig-
31keitszeiger bleibt nur die sogenannte Birnprobe. Smeaton ist der
32Erfinder dieses Instruments und nannte esPear-gage, von der
33Aehnlichkeit, die es mit einer Birne hat. Also ja nicht: »Die Birn-
34probe ist ein Instrument von Pear einem Engländer erfunden, und
35heißt im Englischen Pear-gage,« – wie einer von Lichtenbergs
36Zuhörern sich merkte. Der deutsche Nahme rührt von Kästner
37her. Siehe darüber die Lichtenberg. Beschreibung der Smeaton-
38schen Luftpumpe. – Es er|eignet sich bey derselben der Fall, daß61
39ein schwereres Fluidum auf ein leichteres gegossen wird.

Textkritischer Kommentar

Textkritischer Kommentar (Randtext)

Anmerkungen

Anmerkungen

Herausgeberkorrekturen am Drucktext

Marginalien zur sechsten Auflage

Anmerkungen von Lichtenberg

Registereinträge

0 243790 Personenregister ~ Erxleben, Johann Christian Polykarp ~ Schriften ~ Anfangsgründe der Naturlehre ~ Einzelkritik ~ Fehler bei Berechnung der Luftverdünnung. 11696 2 240 14 kapitalis Erxleben siehe Gesamtregister.
0 243790 Sachregister ~ Luftpumpe ~ Grad der Verdünnung. 3618 2 240 4-16 Daß die Luft vermittelst der Luftpumpe nie gänzlich aus einem Gefäße weggenommen werden könne, ist mathematisch gewiß. Erxleben irrt indeß, wenn er behauptet: bey einer Höhlung des Cylinders und der Röhre = 13 der Höhlung der Glocke, würde nach 4 Zügen, 1681 der ersten Luft unter der Glocke bleiben. Dieß würde der Fall seyn, wenn die Capacität des Cylinders und der Röhre = 12 der Glocke wäre. Es muß heißen ( 34 ) 4 = 81256 . Man kann sich seinen Fehler auf folgende Art erläutern. Es sey 59 (Fig. 10.) A + B + C der Raum der Glocke und D der Raum des Stiefels und des Röhrwerks: so ist dieß der Fall, von dem Erxleben eigentlich sprechen will. Aber er nimmt stillschweigend den Fall an, wo B + C den Raum der Glocke und D den Raum des Stiefels und des Röhrwerks vorstellt. siehe Gesamtregister.
0 243790 Sachregister ~ Luftpumpe ~ Grad der Verdünnung ~ Messung mit dem Barometer (torricellische Röhre). 3619 2 240 17-21 Da nun die Luft nie gänzlich ausgepumpt werden kann: so frägt sich, wie weit man die Verdünnung derselben treiben könne? Man will diese theils durch ein kleines Barometer (§. 223.), das man unter die Glocke setzt, theils durch ein großes (§. 224.), das man außerhalb anzubringen pflegt, bestimmen. siehe Gesamtregister.
0 243790 Sachregister ~ Luftpumpe ~ Grad der Verdünnung ~ zu unterscheiden von Abnahme des Drucks. 11698 2 240 21-27 Allein wie viel die Luft verdünnet worden sey, zeigen diese Instrumente eigentlich nicht, sondern nur, wie stark das noch übrige Fluidum im Recipienten drückt. Und da die|ser Druck wieder theils von der Wärme des 60 Ueberbleibsels, theils von der Beschaffenheit desselben abhängt: so sieht man die Unzulänglichkeit der Barometer zu dieser Bestim- mung. siehe Gesamtregister.
0 243790 Personenregister ~ Kästner, Abraham Gotthelf ~ Birnprobe. 21706 2 240 36 kapitalis Kästner siehe Gesamtregister.
0 243790 Personenregister ~ Lichtenberg, Georg Christoph ~ Biographisches ~ Herausgeber ~ Erxleben, Anfangsgründe der Naturlehre ~ Beschreibung der Smeatonschen Luftpumpe. 15944 2 240 37-38 Lichtenberg . Beschreibung der Smeaton- schen Luftpumpe siehe Gesamtregister.
0 243790 Personenregister ~ Lichtenberg, Georg Christoph ~ Biographisches ~ Hörer ~ Mißverständnis bezüglich Pear-gage. 18332 2 240 35 Lichtenbergs siehe Gesamtregister.
0 243790 Personenregister ~ Smeaton, John ~ Luftpumpe ~ Birnprobe. 21707 2 240 31 kapitalis Smeaton siehe Gesamtregister.
0 243790 Sachregister ~ Birnprobe (pear-gage). 11694 2 240 30-39 1 Der eigentliche wahre Luftverdünnungsmesser oder Dichtig- keitszeiger bleibt nur die sogenannte Birnprobe. Smeaton ist der Erfinder dieses Instruments und nannte es Pear-gage , von der Aehnlichkeit, die es mit einer Birne hat. Also ja nicht: »Die Birn- probe ist ein Instrument von Pear einem Engländer erfunden, und heißt im Englischen Pear-gage,« – wie einer von Lichtenbergs Zuhörern sich merkte. Der deutsche Nahme rührt von Kästner her. Siehe darüber die Lichtenberg. Beschreibung der Smeaton- schen Luftpumpe. – Es er|eignet sich bey derselben der Fall, daß 61 ein schwereres Fluidum auf ein leichteres gegossen wird. siehe Gesamtregister.
1448559285359

Abbildungen

Digitalisate

024379022401201tafelVNat_2gamn_tafeln-2-1.jpgFig. 10. Bändchen 2, Tafel 1 (Figur 10)
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