Georg Christoph Lichtenberg

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Seite 247

Band 2 - Teil II - Von der Luft

VII. Von der Luft. §. 228.
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1Deßhalb hat man eine andere Einrichtung ausfindig gemacht.
2Man nimmt ein bouteillenförmiges Glas, das vermittelst eines
3Hahnes genau verschlossen und an die Luftpumpe geschraubt
4werden kann. Dieses Glas setzt man, auf einer genauen Wage mit
5einem gewissen Gewichte ins Gleichgewicht, bringt es dann auf
6die Luftpumpe und pumpt die Luft, soviel als möglich heraus.
7Nun hängt man es wieder auf die Wage, wiegt es genau ab, und
8erhält also das Verlangte. Aber man muß ja nicht vergessen, daß
9man hiedurch nur eigentlich das erfährt: Wie viel die Luft wiegt,
10die man weggenommen hat; weiter | nichts; denn man kann ja nur77
11die Luft verdünnen, aber nicht gänzlich herausnehmen. Man muß
12also immer auch die zurückgebliebene in Anschlag bringen, und
13dazu dient folgendes Verfahren. Man bringt das Glas unter Was-
14ser, das man so luftleer als möglich gemacht hat, öffnet den Hahn,
15und nun strömt das Wasser hinein und füllt den ganzen luftleeren
16Raum aus. Was nun von Luft in dem Glase übrig bleibt, tritt,
17wenn man dasselbe umdräht, in den Hals des Glases und kann
18entweder hier, wenn er dazu eingerichtet ist, oder in ein anderes
19dazu eingerichtetes Gefäß mit Wasser geleitet und daselbst gemes-
20sen werden. Der Raum dieser Luft von dem obigen abgezogen,
21gibt zum Reste den Raum der Luft, welchen man wirklich gewo-
22gen hat. – So weiß man also genau, wie viel ein gewisser Raum
23voll Luft wiegt. Allein freylich ist auch dieses Verfahren man-
24chen nothwendigen Irrungen unterworfen, und es treten dabey
25Schwie|rigkeiten ein, die hier noch nicht einmahl verständlich78
26gemacht werden können, nähmlich wegen des Gewichtes, des in
27dem ausgepumpten Glase befindlichen Dampfes. – Nach dieser
28Methode hat der Engländer Sir Charles Schuckburgh, die Luft
29wirklich gewogen, und aus seinen Resultaten weiß man erst genau
30das eigene und specifische Gewicht derselben. Er gibt das Gewicht
31von 100 Kubikzoll Luft bey Barometerhöhe zwischen 29,5 und
3230 englische Zoll und Thermometerstand zwischen 50 und 60
33Grad Fahrenheit zu 31,0197 Gran an. Eben so viel destillirtes
34Wasser wog bey der nähmlichen Barometerhöhe und Thermo-
35meterstande 25318 Gran. Das specifische Gewicht des Wassers
36verhält sich also zum spezifischen Gewicht der Luft wie 25318 :
3731,0197; also wie 816 : 1, oder die Luft ist 816 Mahl leichter als
38das Wasser∗.

Textkritischer Kommentar

Textkritischer Kommentar (Randtext)

Anmerkungen

247 ∗ 
247
1Gren (Grundr. der Naturl. §. 807.) fand bey einer Temperatur von
265◦Fahrenheit und Barometerhöhe von 27 Zoll 8 Linien und bey nicht
248
1sehr feuchter Luft, das Gewicht einer Luftkugel von 119 1/2 rheinl.
2Dezimalkubikzoll, 73 1/2 Gran Medizinalgewicht und berechnet daraus,
3daß ein rheinl. Dezimalkubikzoll Luft 147/239 oder 0,615 Gran in
4Medizinalgewicht wiege; – daß, da ein Dezimalkubikzoll Wasser bey
5obiger Temperatur 492,229 Gran wiegt, sich das eigenthümliche Gewicht
6des Wassers zu dem der Luft, wie 492,229 : 615 oder nahe, wie 800 : 1
7verhalte; und daß, wenn man das eigenthümliche Gewicht des Wassers
8zur Einheit annimmt, das der Luft = 0,00125 sey.
anmerkung 241773
798034 243797 2

Anmerkungen

Herausgeberkorrekturen am Drucktext

Marginalien zur sechsten Auflage

Anmerkungen von Lichtenberg

Registereinträge

0 243797 Sachregister ~ Luft, atmosphärische ~ spezifisches Gewicht. 3529 2 247 27-38 1 Nach dieser Methode hat der Engländer Sir Charles Schuckburgh, die Luft wirklich gewogen, und aus seinen Resultaten weiß man erst genau das eigene und specifische Gewicht derselben. Er gibt das Gewicht von 100 Kubikzoll Luft bey Barometerhöhe zwischen 29,5 und 30 englische Zoll und Thermometerstand zwischen 50 und 60 Grad Fahrenheit zu 31,0197 Gran an. Eben so viel destillirtes Wasser wog bey der nähmlichen Barometerhöhe und Thermo- meterstande 25318 Gran. Das specifische Gewicht des Wassers verhält sich also zum spezifischen Gewicht der Luft wie 25318 : 31,0197; also wie 816 : 1, oder die Luft ist 816 Mahl leichter als das Wasser ∗ . siehe Gesamtregister.
0 243797 798034 Sachregister ~ Luft, atmosphärische ~ spezifisches Gewicht. 3529 2 247-248 1-8 * 1 Gren (Grundr. der Naturl. §. 807.) fand bey einer Temperatur von 65 ◦ Fahrenheit und Barometerhöhe von 27 Zoll 8 Linien und bey nicht sehr feuchter Luft, das Gewicht einer Luftkugel von 119 1/2 rheinl. Dezimalkubikzoll, 73 1/2 Gran Medizinalgewicht und berechnet daraus, daß ein rheinl. Dezimalkubikzoll Luft 147/239 oder 0,615 Gran in Medizinalgewicht wiege; – daß, da ein Dezimalkubikzoll Wasser bey obiger Temperatur 492,229 Gran wiegt, sich das eigenthümliche Gewicht des Wassers zu dem der Luft, wie 492,229 : 615 oder nahe, wie 800 : 1 verhalte; und daß, wenn man das eigenthümliche Gewicht des Wassers 8 zur Einheit annimmt, das der Luft = 0,00125 sey siehe Gesamtregister.
0 243797 798034 Personenregister ~ Gren, Friedrich Albrecht Carl ~ Schriften ~ Grundriss der Naturlehre (1788) ~ 21793. 6055 2 247 1 * 1 Gren (Grundr. der Naturl. §. 807.) siehe Gesamtregister.
0 243797 Personenregister ~ Shuckburgh-Evelyn, George Augustus William ~ spezifisches Gewicht der Luft. 11704 2 247 28 kapitalis Charles Schuckburgh siehe Gesamtregister.
1448644984252

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