Georg Christoph Lichtenberg

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Seite 269

Band 2 - Teil II - Von der Luft

VII. Von der Luft. §. 236.
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1Wasser wieder zurück, auf das, was in dem mittleren enthalten
2ist. Der Hals dieses oberen Gefäßes ist deswegen umgebogen,
3damit die Luftblasen, wenn sie aufsteigen, nicht unmittelbar
4auf die Oeffnung treffen. – Uebrigens versteht sich von selbst,
5daß, wenn bey b das imprägnirte Wasser abgelassen wird, das
6Wasser in A | nach B herabsinkt, und daß man, wenn die134
7Operation fortgesetzt werden soll, bey der Oeffnung c eben
8so viel frisches Wasser nachgießen muß.
9Ueber die haarröhrchenartigen Canäle der beyden gläsernen Stöp-
10sel im Halse des mittleren Gefäßes hat man sich gewaltig den
11Kopf zerbrochen. Ein gewisser Gelehrter verlangte 12 Dukaten
12für das Geheimniß. »Ich will es Ihnen umsonst sagen, mein Herr,
13sagte Lichtenberg. Man nimmt ein Büschel von Glasröhren;
14die werden mit Glasmasse stark umwickelt, dann bis zur Weiche
15erhitzt; dann wird gezogen.«
16Im Compendio sind verschiedene Bücher angegeben, die ver-
17schiedene Methoden zur Imprägnirung des Wassers mit fixer Luft
18vorschlagen. Allein sie sind alle sehr kostbar. Weit simpler ist fol-
19gendes Verfahren, bey dem man mit einem Gehülfen viel impräg-
20nirtes Wasser erhalten, und bey dem dieser Gehülfe noch dazu ein
21Bedienter seyn | kann. Man steckt an eine Bouteille oder Retorte,135
22in welcher sich fixe Luft befindet, ein gebogenes bleyernes Rohr
23und fängt nun diese Luft in einem mit reinem Wasser gefüllten
24Gefäße, mittelst zweyer mit Wasser gefüllten Bouteillen abwech-
25selnd auf. Ist die eine Bouteille voll, halb mit fixer Luft, halb
26mit Wasser: so schüttle man beydes untereinander und stecke
27die andere Bouteille indeß ans Rohr. Hat man die erstere tüch-
28tig durcheinander geschüttelt, so fülle man sie wieder aus dem
29Gefäße ganz voll mit Wasser, schütte sie dann ins Gefäß aus, und
30fülle sie von neuem daraus mit Wasser. Macht man nun mit der
31andern Bouteille das Nähmliche, und repetirt das Verfahren eine
32Zeitlang: so wird bald das Wasser, sowohl im Gefäße, als in den
33Bouteillen mit fixer Luft imprägnirt seyn. – Wenn man in ein
34Wasser lange haucht, so wird auch Sauerwasser daraus. M. Seyde
35machte den Versuch im Collegio.
36Der Effekt von dem Gebrauch der fixen Luft ist erstaunend.136
37Nach der Erzählung von Cavallo hatte ein Kranker so arge
38zusammenfließende Pocken, daß er wie rohes Fleisch aussah, und
39so stark roch, daß es selbst die Wärterinn nicht aushalten konnte.
40Durch fixe Luft wurde nicht nur der Geruch vertrieben, son-

Textkritischer Kommentar

Textkritischer Kommentar (Randtext)

Anmerkungen

Anmerkungen

Herausgeberkorrekturen am Drucktext

Marginalien zur sechsten Auflage

Anmerkungen von Lichtenberg

Registereinträge

0 243819 Personenregister ~ Cavallo, Tiberio ~ medizinischer Gebrauch von fixer Luft. 21800 2 269 37 kapitalis Cavallo siehe Gesamtregister.
0 243819 Personenregister ~ Erxleben, Johann Christian Polykarp ~ Schriften ~ Anfangsgründe der Naturlehre ~ Anfangsgründe der Naturlehre (61794). 6726 2 269 16 Compendio siehe Gesamtregister.
0 243819 Sachregister ~ Luft, fixe ~ Eigenschaften. 3548 2 269 1-8 1 Wasser wieder zurück, auf das, was in dem mittleren enthalten ist. Der Hals dieses oberen Gefäßes ist deswegen umgebogen, damit die Luftblasen, wenn sie aufsteigen, nicht unmittelbar auf die Oeffnung treffen. – Uebrigens versteht sich von selbst, daß, wenn bey b das imprägnirte Wasser abgelassen wird, das Wasser in A | nach B herabsinkt, und daß man, wenn die 134 Operation fortgesetzt werden soll, bey der Oeffnung c eben so viel frisches Wasser nachgießen muß. siehe Gesamtregister.
0 243819 Sachregister ~ Luft, fixe ~ künstliches Sauerwasser. 21798 2 269 16-35 Im Compendio sind verschiedene Bücher angegeben, die ver- schiedene Methoden zur Imprägnirung des Wassers mit fixer Luft vorschlagen. Allein sie sind alle sehr kostbar. Weit simpler ist fol- gendes Verfahren, bey dem man mit einem Gehülfen viel impräg- nirtes Wasser erhalten, und bey dem dieser Gehülfe noch dazu ein Bedienter seyn | kann. Man steckt an eine Bouteille oder Retorte, 135 in welcher sich fixe Luft befindet, ein gebogenes bleyernes Rohr und fängt nun diese Luft in einem mit reinem Wasser gefüllten Gefäße, mittelst zweyer mit Wasser gefüllten Bouteillen abwech- selnd auf. Ist die eine Bouteille voll, halb mit fixer Luft, halb mit Wasser: so schüttle man beydes untereinander und stecke die andere Bouteille indeß ans Rohr. Hat man die erstere tüch- tig durcheinander geschüttelt, so fülle man sie wieder aus dem Gefäße ganz voll mit Wasser, schütte sie dann ins Gefäß aus, und fülle sie von neuem daraus mit Wasser. Macht man nun mit der andern Bouteille das Nähmliche, und repetirt das Verfahren eine Zeitlang: so wird bald das Wasser, sowohl im Gefäße, als in den Bouteillen mit fixer Luft imprägnirt seyn. – Wenn man in ein Wasser lange haucht, so wird auch Sauerwasser daraus. M. Seyde machte den Versuch im Collegio. siehe Gesamtregister.
0 243819 Sachregister ~ Luft, fixe ~ medizinischer Gebrauch. 21802 2 269 36 Der Effekt von dem Gebrauch der fixen Luft ist erstaunend. siehe Gesamtregister.
0 243819 Sachregister ~ Maschine ~ Parkersche. 3691 2 269 1-8 1 Wasser wieder zurück, auf das, was in dem mittleren enthalten ist. Der Hals dieses oberen Gefäßes ist deswegen umgebogen, damit die Luftblasen, wenn sie aufsteigen, nicht unmittelbar auf die Oeffnung treffen. – Uebrigens versteht sich von selbst, daß, wenn bey b das imprägnirte Wasser abgelassen wird, das Wasser in A | nach B herabsinkt, und daß man, wenn die 134 Operation fortgesetzt werden soll, bey der Oeffnung c eben so viel frisches Wasser nachgießen muß. siehe Gesamtregister.
0 243819 Personenregister ~ Lichtenberg, Georg Christoph ~ Biographisches ~ Vorlesung/Kolleg ~ Experimentalphysik ~ Luftarten. 21655 2 269 35 Collegio siehe Gesamtregister.
0 243819 Personenregister ~ Lichtenberg, Georg Christoph ~ Biographisches ~ Anekdote / Scherz. 21797 2 269 13 kapitalis Lichtenberg siehe Gesamtregister.
0 243819 Sachregister ~ Versuche (Luftarten) ~ Säuerung von Wasser mit fixer Luft. 21801 2 269 18-35 Weit simpler ist fol- gendes Verfahren, bey dem man mit einem Gehülfen viel impräg- nirtes Wasser erhalten, und bey dem dieser Gehülfe noch dazu ein Bedienter seyn | kann. Man steckt an eine Bouteille oder Retorte, 135 in welcher sich fixe Luft befindet, ein gebogenes bleyernes Rohr und fängt nun diese Luft in einem mit reinem Wasser gefüllten Gefäße, mittelst zweyer mit Wasser gefüllten Bouteillen abwech- selnd auf. Ist die eine Bouteille voll, halb mit fixer Luft, halb mit Wasser: so schüttle man beydes untereinander und stecke die andere Bouteille indeß ans Rohr. Hat man die erstere tüch- tig durcheinander geschüttelt, so fülle man sie wieder aus dem Gefäße ganz voll mit Wasser, schütte sie dann ins Gefäß aus, und fülle sie von neuem daraus mit Wasser. Macht man nun mit der andern Bouteille das Nähmliche, und repetirt das Verfahren eine Zeitlang: so wird bald das Wasser, sowohl im Gefäße, als in den Bouteillen mit fixer Luft imprägnirt seyn. – Wenn man in ein Wasser lange haucht, so wird auch Sauerwasser daraus. M. Seyde machte den Versuch im Collegio. siehe Gesamtregister.
0 243819 Personenregister ~ Seyde, Johann Hermann ~ künstliches Sauerwasser. 21799 2 269 34 kapitalis M. Seyde siehe Gesamtregister.

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