11 Zoll hoch stehet, noch 1 Zoll Quecksilber zugießt: so muß
2man ja nicht glauben, daß nun die Luft 1 Mahl verdichtet wor-
3den sey. Nein; sondern was ist geschehen? vorhin drückte die
4Luft mit einer 28 Zoll hohen Quecksilbersäule; jetzt beträgt
5den Druck 29 Zoll. | Gießt man 2 Zolle Quecksilber zu, so206
6beträgt der Druck 28 + 2 Zoll = 30. Zu jedem Quantuplum
7der Verdichtung der Luft braucht man vielmehr der Druck
8einer ganzen Atmosphäre. Zu der viermahligen Verdichtung
9der Luft in dem Schenkel CD (Fig. 27.) mußten vier Atmo-
10sphären über einander gegossen werden. Eine = 28 war schon
11da, und drey neue 3 · 28 = 84 kamen hinzu. Und 28 + 84 oder
124 · 28 = 112. So goß Winkler eigentlich 8 Atmosphären über
13einander.
142. Wendet man hingegen die Röhre um: so drückt die Atmo-
15sphäre, wenn 1 Zoll nachgegossen worden ist, mit einer 27.
16Zoll hohen Quecksilbersäule; wenn 2 Zoll zugegossen worden
17sind, mit 26 Zoll u.s.w. – Man kann also sagen, durch 1 Zoll
18Quecksilber zusammengedrückt oder ausgedehnt.
19Nun wie weit mag sich das Mariottische Gesetz aufwärts und207
20abwärts erstrecken?
21Aufwärts hat dieß Gesetz gewiß seine Grenzen. Man bedenke
22nur
23KraftRaumDichtigkeit
24111
2512112=212
260100
27Aber10ist das Zeichen für das Unendliche, in der ganzen Mathe-
28matik ist∞ =10. Es würde also folgen, daß wo kein Druck
29mehr ist, die Luft sich bis ins Unendliche erstrecke. Allein dieß
30kann doch unmöglich der Fall seyn. Das Mariottische Gesetz
31muß aufwärts seine Gränzen haben, und diese Gränzen müssen
32da seyn, wo die Expansionskraft der Schwere gleich ist.
33Abwärts hat man wohl noch durch die Erfahrung keine Abwei-
34chung von diesem Gesetze gefunden. Allein es ista priorinicht |
35unwahrscheinlich, daß auch da eine Abweichung Statt haben208
36muß. – Gelte das Gesetz nur 11 deutsche Meilen abwärts: so
37würden sich daraus folgende wichtige Resultate ergeben. Man
38denke sich einen so tiefen Brunnen, und lasse es bis ans Ende
39desselben wirken: so würde in einer Tiefe von 29031 Toisen