Georg Christoph Lichtenberg

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Seite 316

Band 2 - Teil II - Von der Luft

Zweytes Bändchen.
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1abwechselnd zusammengedrückt werden, und sich vermöge ihrer
2Elasticität wieder ausdehnen; bis sie endlich unser Ohr erreichen.
3– Uebrigens findet dieß nach allen Seiten und | Richtungen Statt,260
4so, daß man sich den schallenden Körper immer in einem Mit-
5telpunkte denken muß, von welchem aus, der Schall sich in eine
6Kugel verbreitet. – Da eine Bewegung, wie die beym abwechseln-
7den Zusammendrücken und Ausdehnen der Lufttheilchen, eine
8wellenförmige heißt: so werden die Lufttheilchen, wo sie immer
9am dichtesten sind, Schallwellen genannt, deren Aehnlichkeit mit
10den Wasserwellen man übrigens nicht sehr urgiren muß. – Wie die
11übrigen Körper den Schall fortpflanzen, weiß man nicht.
12Die Bewegung des schallenden Körpers besteht nicht in einem
13Zittern der kleinsten Theilchen desselben. Diese Entdeckung ver-
14dankt man Herrn Chladni. Er hat auf das deutlichste bewiesen,
15daß nicht nur bey klingenden Saiten, sondern auch bey klin-
16genden Ringen, Glocken und Stäben, während ihres Klanges
17gewisse Stellen dieser | Körper ganz unbewegt bleiben, und daß261
18um diese herum die übrigen Theile so oscilliren oder schwingen,
19daß diese Schwingungen auf beyden Seiten der festen Stellen oder
20Schwingungsknoten nach entgegengesetzter Richtung gehen. –
21Wenn man also eine Glocke anschlägt, muß man ja nicht glauben,
22daß der ganze Cirkel schwinge; es schwingen nur gewisse Stellen.
23– Chladni hat auch gezeigt, wie man die Schwingungsknoten
24sichtbar machen kann. Es wird auf lange Glasplatten feiner Sand
25gestreuet, und dann werden die Platten mit einem Violinbogen,
26nach gewissen Regeln, bestrichen. – Wenn man mit einem sol-
27chen Bogen ein mit Glas gefülltes Wasser nach gewissen Regeln
28bestreicht, kann man nicht nur am besten die zitternde Bewe-
29gung des Glases am Wasser sehen, sondern sich auch von den
30Schwingungsknoten, bey einem schallenden Glase, Glocke, u.s.w.
31überzeugen.
32Aus Chladnis Versuchen widerlegen sich auch am besten die262
33Beweise, welche man für die zitternde Bewegung der kleinsten
34Theilchen gibt. Man sagt z.B. wenn man eine Zange aufschlägt,
35so sieht man die Schwingung, hört aber nichts; hält man hingegen
36etwas daran, so hört man gleich den Schall. – Allein jetzt entste-
37hen ja viel schnellere Schwingungen, da die Schwingungsknoten
38durch diese Berührung verändert, und dadurch die schwingenden
39Theile verkürzt werden.

Textkritischer Kommentar

Textkritischer Kommentar (Randtext)

Anmerkungen

Anmerkungen

Herausgeberkorrekturen am Drucktext

Marginalien zur sechsten Auflage

Anmerkungen von Lichtenberg

Registereinträge

0 243866 Personenregister ~ Chladni, Ernst Florens Friedrich ~ Schall und Musik ~ Schwingungen Schall erzeugender Körper. 22532 2 316 32 kapitalis 1 Chladni siehe Gesamtregister.
0 243866 Sachregister ~ Schall ~ Wellen. 22533 2 316 9 Schallwellen siehe Gesamtregister.
0 243866 Sachregister ~ Schall ~ Wellen ~ Vergleich mit Wasserwellen. 22550 2 316 9-10 Aehnlichkeit mit den Wasserwellen siehe Gesamtregister.
0 243866 Sachregister ~ Schall ~ Klangfiguren. 16275 2 316 23-31 Chladni hat auch gezeigt, wie man die Schwingungsknoten sichtbar machen kann. Es wird auf lange Glasplatten feiner Sand gestreuet, und dann werden die Platten mit einem Violinbogen, nach gewissen Regeln, bestrichen. – Wenn man mit einem sol- chen Bogen ein mit Glas gefülltes Wasser nach gewissen Regeln bestreicht, kann man nicht nur am besten die zitternde Bewe- gung des Glases am Wasser sehen, sondern sich auch von den Schwingungsknoten, bey einem schallenden Glase, Glocke, u.s.w. überzeugen. siehe Gesamtregister.
0 243866 Sachregister ~ Schall ~ Schwingung. 22534 2 316 14-39 1 Er hat auf das deutlichste bewiesen, daß nicht nur bey klingenden Saiten, sondern auch bey klin- genden Ringen, Glocken und Stäben, während ihres Klanges gewisse Stellen dieser | Körper ganz unbewegt bleiben, und daß 261 um diese herum die übrigen Theile so oscilliren oder schwingen, daß diese Schwingungen auf beyden Seiten der festen Stellen oder Schwingungsknoten nach entgegengesetzter Richtung gehen. – Wenn man also eine Glocke anschlägt, muß man ja nicht glauben, daß der ganze Cirkel schwinge; es schwingen nur gewisse Stellen. – Chladni hat auch gezeigt, wie man die Schwingungsknoten sichtbar machen kann. Es wird auf lange Glasplatten feiner Sand gestreuet, und dann werden die Platten mit einem Violinbogen, nach gewissen Regeln, bestrichen. – Wenn man mit einem sol- chen Bogen ein mit Glas gefülltes Wasser nach gewissen Regeln bestreicht, kann man nicht nur am besten die zitternde Bewe- gung des Glases am Wasser sehen, sondern sich auch von den Schwingungsknoten, bey einem schallenden Glase, Glocke, u.s.w. überzeugen. Aus Chladnis Versuchen widerlegen sich auch am besten die 262 Beweise, welche man für die zitternde Bewegung der kleinsten Theilchen gibt. Man sagt z.B. wenn man eine Zange aufschlägt, so sieht man die Schwingung, hört aber nichts; hält man hingegen etwas daran, so hört man gleich den Schall. – Allein jetzt entste- hen ja viel schnellere Schwingungen, da die Schwingungsknoten durch diese Berührung verändert, und dadurch die schwingenden Theile verkürzt werden. siehe Gesamtregister.
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