Georg Christoph Lichtenberg

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Seite 335

Band 2 - Teil II - Von der Luft

VII. Von der Luft. §. 291.
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1§. 296.
2Erregung der Töne.∗
3Wie auf den verschiedenen musikalischen Instrumenten die Töne
4hervorgebracht wer|den, ist bekannt. Eine andere Art Töne zu311
5erregen, ist folgende. Wenn man Zink in ein Medizinglas wirft,
6und dann zuerst Wasser, hernach Salzsäure darauf gießt: so ent-
7steht inflammable Luft. Setzt man nun auf die Oeffnung des
8Glases eine kurze Röhre, zündet die Luft an, und hält eine lange
9Glasröhre darüber: so entsteht ein herrlicher Ton. – Die sie-
10denden Theekessel geben einen ähnlichen Ton von sich, und es
11ist auch ganz dasselbe. – Wenn man die inflammable Luft mit
12Eisenfeilstaub macht, kann man jenen Ton nicht erhalten. Hieher
13gehört auch die Riesen- oder Wetterharfe in Basel. Lichtenberg
14beschrieb sie im Götting. Taschenkal. für das Jahr 1792. Der
15Erfinder davon ist Pater Ventan, Probst zu Bürkli, unweit Basel.
16Er | war ein großer Liebhaber vom Scheibenschießen, aber auch312
17dabey sehr podagraisch. Er mochte oder wollte sich keinen eige-
18nen Mann halten, der ihm angezeigt hätte, ob er getroffen oder
19nicht getroffen hat. Er erfand also eine Methode die Scheibe ans
20Fenster zu ziehen. Dieß bewerkstelligte er mit einem Drath ohne
21Ende. Da hörte er denn, daß dieser Drath zuweilen des Nachts die
22angenehmsten Töne gab. Dieß machte sich ein gewisser Haupt-
23mann Haas in Basel zu Nutzen, und spannte mehrere Saiten von
24Eisendrathe auf. Sie hatten eine Länge von 320 Fuß und eine
25Dicke von 1, 112und 2 Linien, und tönten bey jeder Veränderung
26des Wetters; weßwegen er auch dieser Vorrichtung den Nahmen
27der Wetterharfe gab.
28Man hat sich auch Mühe gegeben Menschenstimmen nach-
29zuahmen. Die Akademie der Wissenschaften zu Petersburg gab
30darüber eine Preisfrage auf, und Kra|tzenstein zu Kopenha-313
31gen, erhielt den Preis. Allein es kam doch nie etwas rechtes zum
32Vorschein. Wolfgang v. Kempelen’s Schrift enthält viel Gutes
33über diesen Gegenstand. – Bisher kann also blos der Kuckuck auf
34den Uhren thierische Stimmen nachahmen. Man sieht, es wäre
35von großem Nutzen, und vielleicht entdeckt es noch einmahl die

Textkritischer Kommentar

Textkritischer Kommentar (Randtext)

Anmerkungen

335 ∗ 
335
1Die Paragraphen 293, 294 und 295 wurden von Lichtenberg über-
2gangen. Sie handeln von der gleichzeitigen Fortpflanzung mehrerer Töne,
3von der Mittheilung derselben, und von der Resonanz.
anmerkung 241791
798052 243885 2

Anmerkungen

Herausgeberkorrekturen am Drucktext

Marginalien zur sechsten Auflage

Anmerkungen von Lichtenberg

Registereinträge

0 243885 Sachregister ~ Instrumente (Musik) ~ Erzeugung von Tönen. 3131 2 335 3-4 Wie auf den verschiedenen musikalischen Instrumenten die Töne hervorgebracht wer | den, ist bekannt. siehe Gesamtregister.
0 243885 Sachregister ~ Luft, inflammable ~ Erzeugung von Tönen. 22690 2 335 5-9 Wenn man Zink in ein Medizinglas wirft, und dann zuerst Wasser, hernach Salzsäure darauf gießt: so ent- steht inflammable Luft. Setzt man nun auf die Oeffnung des Glases eine kurze Röhre, zündet die Luft an, und hält eine lange Glasröhre darüber: so entsteht ein herrlicher Ton. siehe Gesamtregister.
0 243885 Personenregister ~ Haas, Wilhelm ~ Wetterharfe. 16290 2 335 23 kapitalis Haas siehe Gesamtregister.
0 243885 Sachregister ~ Maschine ~ Sprachmaschine. 22652 2 335 28-33 Man hat sich auch Mühe gegeben Menschenstimmen nach- zuahmen. Die Akademie der Wissenschaften zu Petersburg gab darüber eine Preisfrage auf, und Kra|tzenstein zu Kopenha- 313 gen, erhielt den Preis. Allein es kam doch nie etwas rechtes zum Vorschein. Wolfgang v. Kempelen’s Schrift enthält viel Gutes über diesen Gegenstand. siehe Gesamtregister.
0 243885 Sachregister ~ Maschine ~ künstlicher Kuckuck. 22654 2 335 33 Kuckuck siehe Gesamtregister.
0 243885 Personenregister ~ Kempelen, Wolfgang von ~ Schriften ~ Mechanismus der menschlichen Sprache nebst der Beschreibung seiner sprechenden Maschine (1791). 8689 2 335 32 Wolfgang v. Kempelen’s Schrift siehe Gesamtregister.
0 243885 Personenregister ~ Kratzenstein, Christian Gottlieb ~ Sprachmaschine. 22651 2 335 30 kapitalis Kra | tzenstein siehe Gesamtregister.
0 243885 Sachregister ~ Ton (Musik) ~ Erzeugung. 22693 2 335 2 wichtig Erregung der Töne. siehe Gesamtregister.
0 243885 Sachregister ~ Uhr ~ Kuckucksuhr. 22694 2 335 33-34 der Kuckuck auf den Uhren siehe Gesamtregister.
0 243885 Personenregister ~ Lichtenberg, Georg Christoph ~ Schriften ~ Von der Aeolus Harfe (1792). 16735 2 335 13-14 . Lichtenberg beschrieb sie im Götting. Taschenkal. für das Jahr 1792 siehe Gesamtregister.
0 243885 798052 Personenregister ~ Lichtenberg, Georg Christoph ~ Biographisches ~ Vorlesung/Kolleg ~ Experimentalphysik ~ Auslassung. 22418 2 335 * kapitalis Lichtenberg siehe Gesamtregister.
0 243885 Personenregister ~ Linder, Fintanus (Pater Ventan) ~ Wetterharfe. 16289 2 335 15 kapitalis Linder siehe Gesamtregister.
0 243885 Sachregister ~ Teekessel. 22691 2 335 10 Theekessel siehe Gesamtregister.
0 243885 Sachregister ~ Basel ~ Wetterharfe. 22696 2 335 13 Basel siehe Gesamtregister.
0 243885 Sachregister ~ Wetterharfe. 16288 2 335 12-27 Hieher gehört auch die Riesen- oder Wetterharfe in Basel. Lichtenberg beschrieb sie im Götting. Taschenkal. für das Jahr 1792. Der Erfinder davon ist Pater Ventan, Probst zu Bürkli, unweit Basel. Er | war ein großer Liebhaber vom Scheibenschießen, aber auch 312 dabey sehr podagraisch. Er mochte oder wollte sich keinen eige- nen Mann halten, der ihm angezeigt hätte, ob er getroffen oder nicht getroffen hat. Er erfand also eine Methode die Scheibe ans Fenster zu ziehen. Dieß bewerkstelligte er mit einem Drath ohne Ende. Da hörte er denn, daß dieser Drath zuweilen des Nachts die angenehmsten Töne gab. Dieß machte sich ein gewisser Haupt- mann Haas in Basel zu Nutzen, und spannte mehrere Saiten von Eisendrathe auf. Sie hatten eine Länge von 320 Fuß und eine Dicke von 1, 1 12 und 2 Linien, und tönten bey jeder Veränderung des Wetters; weßwegen er auch dieser Vorrichtung den Nahmen der Wetterharfe gab. siehe Gesamtregister.
0 243885 Sachregister ~ Academia scientiarum imperialis Petropolitana ~ Preisfrage 1777 auf 1780: Natur und Eigenart der Vokalklänge. 20436 2 335 29-30 Die Akademie der Wissenschaften zu Petersburg gab darüber eine Preisfrage auf siehe Gesamtregister.
1453287135504

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