Georg Christoph Lichtenberg

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Seite 344

Band 2 - Teil II - Vom Lichte

Zweytes Bändchen.
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1daß sie durch keine unserer Waagen bestimmt werden kann.
2Indeß daran wird sich wohl Niemand stossen. Es ist ja noch
3gar nicht ausgemacht, ob alle Materie wirklich schwer sey;
4es ist sogar wahrscheinlich, daß es Materien gebe, die nicht
5schwer sind. Doch gesetzt, dieß wäre nicht, so sind es ja nur
6unsere Waagen, auf welche das Lichtfluidum nicht wirkt. –
7Haben wir endlich nicht ein Analogon an der Magnetischen
8Materie? Ist sie ein Fluidum, wie man allgemein annimmt, so
9muß sie ja noch viel feiner seyn, als die Lichtmaterie, weil sie
10durch alle Körper wirkt. Hält man z.B. einen Magnet an die
11eine Seite seines Kopfes und eine Magnetnadel an die andere:
12so leidet die letztere eben die Verän|derungen, als wenn der334
13Kopf nicht dazwischen wäre. Und doch wird man von alle dem
14nicht das geringste gewahr.
15Man denkt sich ferner das Lichtfluidum, als eine diskrete
16Flüßigkeit, d.h. deren Theilchen durch große Zwischenräume
17von einander abgesondert sind, und keinen ununterbrochenen
18Strom ausmachen.
19Man denkt sich endlich das Lichtfluidum, als ein aus Theil-
20chen von verschiedener Art gemischtes Fluidum. Hierauf grün-
21det sich die Farbenlehre nach Newton. Die verschiedenen
22Arten von Licht zusammen genommen, machen das weiße
23Licht aus. Wird dieses durch Brechung in seine verschiedene
24Bestandtheile zerlegt, so zeigen sich die verschiedenen Farben.
252. Das Lichtfluidum strömt aus der Sonne, als seiner vorzüglich-
26sten Quelle, unaufhörlich, nach allen Seiten, in gradlinig|ter335
27Richtung und mit unbeschreiblicher Geschwindigkeit aus. –
28Auf die Sonne, als auf die Urquelle des Lichts, für alle ihre
29Planeten, und nahmentlich für unsere Erde und den Mond,
30weiset gleichsam der Augenschein und die Erfahrung aller
31Zeiten hin. – Eben diese Erfahrung spricht auch dafür, daß
32jene Quelle unaufhörlich fließe, nach allen Seiten fließe, und in
33geradlinigter Richtung fließe. Die unbeschreibliche Geschwin-
34digkeit des Lichts ist vollends eine mathematische Thatsa-
35che. Es legt den Weg von der Sonne zu unserer Erde, der
36bekanntlich 21 Millionen Meilen beträgt, in 8 Minuten und
37712Sekunden zurück, und macht also in jeder Sekunde einen
38Marsch von 43 Tausend Meilen.
393. Die Gegenstände auf welche das Lichtfluidum strömt, werden
40dadurch zu einer neuen Licht|quelle für andere Gegenstände336
41und für unsere Augen. – Das Licht nähmlich, das von jenen

Textkritischer Kommentar

Textkritischer Kommentar (Randtext)

Anmerkungen

Anmerkungen

Herausgeberkorrekturen am Drucktext

Marginalien zur sechsten Auflage

Anmerkungen von Lichtenberg

Registereinträge

0 243894 Sachregister ~ Licht ~ Geschwindigkeit. 3403 2 344 33-38 Die unbeschreibliche Geschwin- digkeit des Lichts ist vollends eine mathematische Thatsa- che. Es legt den Weg von der Sonne zu unserer Erde, der bekanntlich 21 Millionen Meilen beträgt, in 8 Minuten und 7 12 Sekunden zurück, und macht also in jeder Sekunde einen Marsch von 43 Tausend Meilen. siehe Gesamtregister.
0 243894 Sachregister ~ Materie ~ imponderable Materien. 21257 2 344 2-6 Es ist ja noch gar nicht ausgemacht, ob alle Materie wirklich schwer sey; es ist sogar wahrscheinlich, daß es Materien gebe, die nicht schwer sind. Doch gesetzt, dieß wäre nicht, so sind es ja nur unsere Waagen, auf welche das Lichtfluidum nicht wirkt. siehe Gesamtregister.
0 243894 Personenregister ~ Newton, Isaac ~ Licht ~ Farben. 12359 2 344 21 kapitalis Newton siehe Gesamtregister.
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