Georg Christoph Lichtenberg

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Seite 382

Band 2 - Teil II - Vom Lichte

Zweytes Bändchen.
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1Oeffnung eines andern Brettes MN treten, das mit dem ersten
2parallel und etwa 12 Fuß davon entfernt war. Hinter diesem
3Brette fing er nun den durchgehenden Strahl mit einem zwey-
4ten Prisma OPQ auf, und erhielt die obige Erscheinung.
5Durch sanfte Umdrehung des ersten Prisma um seine Axe,
6brachte er nach und nach alle einfach gefärbten Strahlen des
7sieben|fachen Farbenbildes durch das Loch in den Brettern,436
8und erhielt nicht nur bey einem jeden dieselbe Erscheinung,
9sondern fand auch, daß, wenn er die einzelnen Strahlen unter
10einerley Einfallswinkel auf das zweyte Prisma brachte, das
11rothe Bild des rothen Strahls, auf der Wand am niedrigsten,
12etwas höher das orangegelbe des orangegelben, noch etwas
13höher das hellgelbe des hellgelben, und so fort das Bild eines
14jeden in eben der Ordnung zu liegen kam, in welcher die
15Farben im Farbenbilde von unten auf nach oben zu liegen.
163. Wenn man alle sieben durch das Prisma gebrochenen Strahlen
17auf eine bikonvexe Linse fallen läßt, und in den Brennpunkt
18derselben ein weißes Blatt Papier hält: so geben sie daselbst
19wieder das weiße, helle und runde Bild der Sonne. – Hält
20man dieß Papier näher nach der Linse zu, so erscheint das alte
21Farbenbild wieder, nur mehr verengert, und in der | gewöhn-437
22lichen Ordnung der Farben. Fängt man aber mit demselben,
23die Strahlen in einer größeren Entfernung, als die Brennweite
24beträgt, auf: so erscheint auch wieder das Farbenbild; aber die
25Farben liegen in umgekehrter Ordnung, weil sich die Strahlen
26im Brennpunkte der Linse durchkreuzen. Und weil sie nun
27auch auseinander fahren: so wird das umgekehrte Farbenbild
28desto größer, je weiter man das Papier entfernt.
29Aus diesen und mehreren andern Erfahrungen leitete Newton
30mit Recht folgenge wichtige zwey Wahrheiten her:
311. Das weiße Licht besteht aus einer Mischung von sieben ver-
32schiedenen Strahlen, deren jeder seine bestimmte und unver-
33änderliche Farbe hat. Eigentlich aus unzählbaren, unter wel-
34chen sich jedoch die sieben obengenannten am kenntlichsten
35auszeichnen. – Diese Farbe ist also nicht nur | eine Modifi-438
36kation des Lichts durch die Brechung und Zurückwerfung,
37welche es von den Körpern erleidet, sondern eine ursprüng-
38liche und eigenthümliche Eigenschaft desselben.
39Diese sieben Farben – welche durch die Brechung in einem
40dreyseitigen Prisma keine Veränderung erfahren, nennt New-
41ton einfache, gleichartige, homogene Farben, im Gegensatz

Textkritischer Kommentar

Textkritischer Kommentar (Randtext)

Anmerkungen

Anmerkungen

Herausgeberkorrekturen am Drucktext

Marginalien zur sechsten Auflage

Anmerkungen von Lichtenberg

Registereinträge

0 243932 Sachregister ~ Farbe(n) ~ einfache/zusammengesetzte. 2697 2 382 39-41 1 Diese sieben Farben – welche durch die Brechung in einem dreyseitigen Prisma keine Veränderung erfahren, nennt New- ton einfache, gleichartige, homogene Farben, im Gegensatz siehe Gesamtregister.
0 243932 Sachregister ~ Farbe(n) ~ Brechung unterschiedlich stark. 12373 2 382 5-15 Durch sanfte Umdrehung des ersten Prisma um seine Axe, brachte er nach und nach alle einfach gefärbten Strahlen des sieben|fachen Farbenbildes durch das Loch in den Brettern, 436 und erhielt nicht nur bey einem jeden dieselbe Erscheinung, sondern fand auch, daß, wenn er die einzelnen Strahlen unter einerley Einfallswinkel auf das zweyte Prisma brachte, das rothe Bild des rothen Strahls, auf der Wand am niedrigsten, etwas höher das orangegelbe des orangegelben, noch etwas höher das hellgelbe des hellgelben, und so fort das Bild eines jeden in eben der Ordnung zu liegen kam, in welcher die Farben im Farbenbilde von unten auf nach oben zu liegen. siehe Gesamtregister.
0 243932 Sachregister ~ Licht ~ weißes ~ aus farbigem Licht gemischt. 3424 2 382 31-35 Das weiße Licht besteht aus einer Mischung von sieben ver- schiedenen Strahlen, deren jeder seine bestimmte und unver- änderliche Farbe hat. Eigentlich aus unzählbaren, unter wel- chen sich jedoch die sieben obengenannten am kenntlichsten auszeichnen. siehe Gesamtregister.
0 243932 Sachregister ~ Prisma ~ farbiges Bild ~ Rekombination zu weißem Licht. 12360 2 382 16-28 Wenn man alle sieben durch das Prisma gebrochenen Strahlen auf eine bikonvexe Linse fallen läßt, und in den Brennpunkt derselben ein weißes Blatt Papier hält: so geben sie daselbst wieder das weiße, helle und runde Bild der Sonne. – Hält man dieß Papier näher nach der Linse zu, so erscheint das alte Farbenbild wieder, nur mehr verengert, und in der | gewöhn- 437 lichen Ordnung der Farben. Fängt man aber mit demselben, die Strahlen in einer größeren Entfernung, als die Brennweite beträgt, auf: so erscheint auch wieder das Farbenbild; aber die Farben liegen in umgekehrter Ordnung, weil sich die Strahlen im Brennpunkte der Linse durchkreuzen. Und weil sie nun auch auseinander fahren: so wird das umgekehrte Farbenbild desto größer, je weiter man das Papier entfernt. siehe Gesamtregister.
0 243932 Personenregister ~ Newton, Isaac ~ Licht ~ Farben. 12359 2 382 29 kapitalis Newton siehe Gesamtregister.
0 243932 Personenregister ~ Newton, Isaac ~ Licht ~ Farben. 12359 2 382 40-41 kapitalis New- ton siehe Gesamtregister.

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