Georg Christoph Lichtenberg

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Seite 386

Band 2 - Teil II - Vom Lichte

Zweytes Bändchen.
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1eben sind, die aus einem Prisma fahrenden gefärbten Strah-
2len, in der Entfernung von einem Fuß fallen läßt: so laßt
3jedes Glas nur diejenigen gefärbten Strahlen durch, die es im
4gebrochenen Lichte zeigt. Ueberhaupt erscheinen Körper von
5allerley Farben, durch gefärbte, durchsichtige Gläser allerley
6Art betrachtet, dem Auge nur von derjenigen Farbe, welche
7das Licht hat, das das Glas durchläßt, oder welche das Glas
8im gebrochenen Lichte zeigt. Man schließt hieraus, daß die
9übrigen gefärbten Strahlen, von dem Glase, auf irgend eine,
10uns unbekannte Art verschluckt werden müßen. Und warum
11sollte dieß nicht auch bey undurchsichtigen Körpern der Fall
12seyn, besonders da man, wenigstens ihre | Oberflächen, sich als447
13dünne, durchsichtige Lamellen denken muß? – Doch Newton
14suchte seine Hypothese selbst durch die Erfahrung zu bestä-
15tigen. Er brachte gefärbte Körper, in das durch das Prisma
16abgesonderte, mit ihnen gleichartige Licht, und fand, daß sie
17daselbst am lebhaftesten und glänzendsten aussehen. So z.B.
18sieht Zinober in dem rothen Lichte am lebhaftesten aus, im
19grünen Lichte nicht so sehr, im blauen noch weniger. Und dieß
20begünstigte allerdings seine Meinung, daß nicht das ganze
21Bündel weißer Strahlen zurückgeworfen, sondern daß das-
22selbe, sobald es die reflektirende Fläche berührt, daselbst ver-
23schiedentlich gebrochen und abgesondert, ein Theil davon
24verschluckt oder durchgelassen, und nur der übrige Theil
25zurückgeworfen werde. – Warum nur freylich gerade dieser
26oder jener gefärbte Strahl zurückgeworfen werde: das gehört
27vor das Forum der höhern Chemie, und wer weiß, ob auch
28diese je | darüber einen befriedigenden Aufschluß wird geben448
29können!
304. Je nachdem ein Körper diesen oder jenen Lichtstrahl zurück-
31wirft, erscheint er uns von der Farbe, welche der Lichtstrahl
32hat. So sendet z.B. Mennig die am wenigsten brechbaren oder
33rothen Strahlen am häufigsten zurück und erscheint daher
34roth; – Veilchen werfen die am meisten brechbaren oder vio-
35letten Strahlen zurück, und erscheinen violett. Und überhaupt
36werfen alle Körper diejenigen Strahlen, welche zu ihren eige-
37nen Farben gehören, häufiger als die andern zurück. – Wenn
38leuchtende Körper eine gewisse Farbe zeigen, so strömen sie
39nur eine Art von Lichtstrahlen allein, wenigstens nicht alle
40sieben zugleich aus, als im welchem Falle, sie dem Auge weiß
41erscheinen würden. – Wie es übrigens zugehe, daß diese, oder

Textkritischer Kommentar

Textkritischer Kommentar (Randtext)

Anmerkungen

Anmerkungen

Herausgeberkorrekturen am Drucktext

Marginalien zur sechsten Auflage

Anmerkungen von Lichtenberg

Registereinträge

0 243936 Sachregister ~ Chemie ~ Farben der Körper. 22967 2 386 25-29 Warum nur freylich gerade dieser oder jener gefärbte Strahl zurückgeworfen werde: das gehört vor das Forum der höhern Chemie, und wer weiß, ob auch diese je | darüber einen befriedigenden Aufschluß wird geben 448 können! siehe Gesamtregister.
0 243936 Sachregister ~ Körper ~ dunkler ~ Farbe. 3259 2 386 1-37 1 eben sind, die aus einem Prisma fahrenden gefärbten Strah- len, in der Entfernung von einem Fuß fallen läßt: so laßt jedes Glas nur diejenigen gefärbten Strahlen durch, die es im gebrochenen Lichte zeigt. Ueberhaupt erscheinen Körper von allerley Farben, durch gefärbte, durchsichtige Gläser allerley Art betrachtet, dem Auge nur von derjenigen Farbe, welche das Licht hat, das das Glas durchläßt, oder welche das Glas im gebrochenen Lichte zeigt. Man schließt hieraus, daß die übrigen gefärbten Strahlen, von dem Glase, auf irgend eine, uns unbekannte Art verschluckt werden müßen. Und warum sollte dieß nicht auch bey undurchsichtigen Körpern der Fall seyn, besonders da man, wenigstens ihre | Oberflächen, sich als 447 dünne, durchsichtige Lamellen denken muß? dünne, durchsichtige Lamellen denken muß? – Doch Newton suchte seine Hypothese selbst durch die Erfahrung zu bestä- tigen. Er brachte gefärbte Körper, in das durch das Prisma abgesonderte, mit ihnen gleichartige Licht, und fand, daß sie daselbst am lebhaftesten und glänzendsten aussehen. So z.B. sieht Zinober in dem rothen Lichte am lebhaftesten aus, im grünen Lichte nicht so sehr, im blauen noch weniger. Und dieß begünstigte allerdings seine Meinung, daß nicht das ganze Bündel weißer Strahlen zurückgeworfen, sondern daß das- selbe, sobald es die reflektirende Fläche berührt, daselbst ver- schiedentlich gebrochen und abgesondert, ein Theil davon verschluckt oder durchgelassen, und nur der übrige Theil zurückgeworfen werde. – Warum nur freylich gerade dieser oder jener gefärbte Strahl zurückgeworfen werde: das gehört vor das Forum der höhern Chemie, und wer weiß, ob auch diese je | darüber einen befriedigenden Aufschluß wird geben 448 können! 4. Je nachdem ein Körper diesen oder jenen Lichtstrahl zurück- wirft, erscheint er uns von der Farbe, welche der Lichtstrahl hat. So sendet z.B. Mennig die am wenigsten brechbaren oder rothen Strahlen am häufigsten zurück und erscheint daher roth; – Veilchen werfen die am meisten brechbaren oder vio- letten Strahlen zurück, und erscheinen violett. Und überhaupt werfen alle Körper diejenigen Strahlen, welche zu ihren eige- nen Farben gehören, häufiger als die andern zurück. siehe Gesamtregister.
0 243936 Sachregister ~ Körper ~ selbstleuchtend ~ Farbe. 3273 2 386 37-41 Wenn leuchtende Körper eine gewisse Farbe zeigen, so strömen sie nur eine Art von Lichtstrahlen allein, wenigstens nicht alle sieben zugleich aus, als im welchem Falle, sie dem Auge weiß erscheinen würden. siehe Gesamtregister.
0 243936 Personenregister ~ Newton, Isaac ~ Licht ~ Farben. 12359 2 386 13 kapitalis Newton siehe Gesamtregister.
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