Georg Christoph Lichtenberg

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Seite 391

Band 2 - Teil II - Vom Lichte

VIII. Vom Lichte. §. 376–378.
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1zu erleuchten, Strahlen von derselben Farbe dazu erfordert
2werden, weil die Strahlen von einer andern Farbe nicht im
3Stande sind, die Theile dieses Körpers in Bewegung zu set-
4zen. Dieß wird auch durch einen sehr bekannten Versuch
5bestätigt. Wenn man Weingeist in einem Zimmer anzündet,
6so wissen Ew. H. daß die Flamme blau ist, und mithin nur
7blaue Lichtstrahlen hervorbringt; daher sehen alle Perso-
8nen in diesem Zimmer sehr bleich und todtenfarbig aus,
9so geschminkt, oder so roth sie auch seyn mögen. Der
10Grund davon ist sehr deutlich; denn die blauen Strahlen
11sind nicht fähig die rothe Farbe des Gesichts in Schwin-
12gung zu bringen; und man sieht nur eine bläulichte und
13schwache Farbe; wenn aber | einer aus der Gesellschaft ein460
14blaues Kleid an hat, so wird dieses hinwiederum vorzüglich
15glänzend erscheinen.
16Die Strahlen der Sonne, einer Wachskerze, oder eines
17gewöhnlichen Lichtes erleuchten alle Körper beynahe auf
18gleiche Weise; woraus man schließt, daß die Sonnenstrah-
19len alle Farben zugleich in sich fassen, wenn gleich ihr
20Licht eigentlich gelblicht zu seyn scheint. Und in der That,
21wenn man in ein Zimmer Strahlen von allen einfachen
22Farben, rothe, gelbe, grüne, blaue und violette, in ziem-
23lich gleicher Menge fallen läßt, und vereinigt sie alsdann
24zusammen, so entsteht daraus eine weißlichte Farbe. Man
25macht denselben Versuch, auch mit verschiedenen Pulvern
26von den erwähnten Farben, die, wenn sie gehörig vermischt
27werden, auch eine weißlichte Farbe geben. Hieraus zieht
28man den Schluß, daß die weiße Farbe nichts weniger, als
29eine einfache, sondern viel|mehr eine aus allen einfachen461
30zusammengesetzte Farbe ist; daher sehen wir auch, daß das
31Weiße gleich geschickt ist, alle Farben anzunehmen. Was
32das Schwarze anbetrifft, so ist es eigentlich keine Farbe.
33Ein Körper ist nähmlich schwarz, wenn seine Theile so
34beschaffen sind, daß sie keine Schwingungen machen kön-
35nen, oder keine Lichtstrahlen hervorbringen. Also ist es
36der Mangel aller Strahlen, was uns die Empfindung der
37schwarzen Farbe erregt, und je mehr Theile sich auf der
38Oberfläche eines Körpers befinden, die keiner Schwingung
39fähig sind, desto dunkler und schwärzlichter sieht er aus.
40Den 15ten July 1760.«

Textkritischer Kommentar

Textkritischer Kommentar (Randtext)

Anmerkungen

Anmerkungen

Herausgeberkorrekturen am Drucktext

Marginalien zur sechsten Auflage

Anmerkungen von Lichtenberg

Registereinträge

0 243941 Sachregister ~ Farbe(n) ~ Schwarz keine Farbe. 22968 2 391 31-39 Was das Schwarze anbetrifft, so ist es eigentlich keine Farbe. Ein Körper ist nähmlich schwarz, wenn seine Theile so beschaffen sind, daß sie keine Schwingungen machen kön- nen, oder keine Lichtstrahlen hervorbringen. Also ist es der Mangel aller Strahlen, was uns die Empfindung der schwarzen Farbe erregt, und je mehr Theile sich auf der Oberfläche eines Körpers befinden, die keiner Schwingung fähig sind, desto dunkler und schwärzlichter sieht er aus. siehe Gesamtregister.
0 243941 Sachregister ~ Licht ~ weißes ~ aus farbigem Licht gemischt. 3424 2 391 20-31 Und in der That, wenn man in ein Zimmer Strahlen von allen einfachen Farben, rothe, gelbe, grüne, blaue und violette, in ziem- lich gleicher Menge fallen läßt, und vereinigt sie alsdann zusammen, so entsteht daraus eine weißlichte Farbe. Man macht denselben Versuch, auch mit verschiedenen Pulvern von den erwähnten Farben, die, wenn sie gehörig vermischt werden, auch eine weißlichte Farbe geben. Hieraus zieht man den Schluß, daß die weiße Farbe nichts weniger, als eine einfache, sondern viel|mehr eine aus allen einfachen 461 zusammengesetzte Farbe ist; daher sehen wir auch, daß das Weiße gleich geschickt ist, alle Farben anzunehmen. siehe Gesamtregister.
0 243941 Sachregister ~ Datierung ~ 1760 Juli 15. 22970 2 391 40 15ten July 1760 siehe Gesamtregister.
1455300877964

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