Georg Christoph Lichtenberg

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Seite 394

Band 2 - Teil II - Vom Lichte

Zweytes Bändchen.
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1scheiden | Farben an Halstüchern, die hundert Mannspersonen467
2nicht unterscheiden.
3§. 381–382.
4Unterschied zwischen Farbe und Pigment.
5Farbe (color) heißt das reine Licht durch das Prisma;pigmentum
6hingegen die gefärbten Körper, oder die färbenden Stoffe. Colores
7kann man also nicht kaufen. Blaue und gelbe Farbe geben alle-
8mahl in der Mischung eine grüne, aber nicht, blaues und gelbes
9Pigment. So z.B. gibt das blaue Lakmus mit der gelben Salpe-
10tersäure verbunden ein rothes Pigment. – DieVires tingendider
11Farben richten sich gar nicht nach dem Gewichte.
12Anmerkung. Hier sprach Lichtenberg auch von den zufälligen
13Farben, und dem farbenlichten Schatten, deren Erxleben erst
14weiter unten (§. 386) gedenkt.
15Zufällige Farben sind diejenigen, die ihre Entstehung nicht dem468
16äußern Lichte, sondern besondern Umständen des Auges verdan-
17ken. Die Wahrnehmung der Farben ist nähmlich nichts anders, als
18die Wahrnehmung derjenigen Veränderung, welche durch einen
19Lichtstrahl in unserm Auge hervorgebracht wird. An und für sich
20existiren die Farben eben so wenig, als der Raum und die Zeit.
21Wird nun in unserm Auge durch was immer für eine Ursache eine
22ähnliche Veränderung bewirkt, wie die Lichtstrahlen bewirken, so
23entsteht auch eine ähnliche Wahrnehmung.
24Büffon bemerkte, daß, wenn er ein rothes Viereck auf weißem
25Grunde betrachtete, und nach einiger Zeit die Augen auf den
26Grund wandte, dasselbe grün erschien. Ein gelbes zeigte sich blau.
27Er machte den Versuch mit mehreren andern gefärbten Vierecken
28auf weißem Grunde, und sie erschienen ihm alle in andern | Far-469
29ben. Von ihm rührt auch die Benennung der zufälligen Farben her.
30Franklin hat auch Versuche über diese Farben angestellt. Er
31machte die Entdeckung, daß wenn man eine Zeitlang ein Fenster
32unverwandt ansehe, die Fensterscheiben zuletzt schwarz, und die
33Rahmen weiß erscheinen.
34Zu den zufälligen Farben gehören auch die Feuerfunken im
35Auge; ferner das glühende Roth der Buchstaben, wenn man bey
36Untergang der Sonne in einem Buche liest; ferner die Erscheinung:
37daß, wenn man einen Gegenstand lange durch ein rothes Glas

Textkritischer Kommentar

Textkritischer Kommentar (Randtext)

Anmerkungen

Anmerkungen

Herausgeberkorrekturen am Drucktext

Marginalien zur sechsten Auflage

Anmerkungen von Lichtenberg

Registereinträge

0 243944 Personenregister ~ Buffon, George Louis Leclerc de ~ Beobachtung des sukzessiven Farbkontrasts. 22991 2 394 24 kapitalis Buffon siehe Gesamtregister.
0 243944 Sachregister ~ Farbe(n) ~ Mischung. 12384 2 394 7-10 Blaue und gelbe Farbe geben alle- mahl in der Mischung eine grüne mahl in der Mischung eine grüne , aber nicht, blaues und gelbes Pigment. So z.B. gibt das blaue Lakmus mit der gelben Salpe- tersäure verbunden ein rothes Pigment. siehe Gesamtregister.
0 243944 Sachregister ~ Farbe(n) ~ Pigmente. 17991 2 394 5-6 pigmentum hingegen die gefärbten Körper, oder die färbenden Stoffe siehe Gesamtregister.
0 243944 Sachregister ~ Farbe(n) ~ Pigmente ~ Färbekräfte (vires tingendi). 23008 2 394 10 Vires tingendi siehe Gesamtregister.
0 243944 Personenregister ~ Erxleben, Johann Christian Polykarp ~ Schriften ~ Anfangsgründe der Naturlehre ~ L. folgt nicht Wort für Wort. 1162 2 394 13 kapitalis Erxleben siehe Gesamtregister.
0 243944 Personenregister ~ Franklin, Benjamin ~ Beobachtung des sukzessiven Farbkontrasts. 22724 2 394 30 kapitalis Franklin siehe Gesamtregister.
0 243944 Sachregister ~ Prisma ~ Farbenzerstreuung. 22862 2 394 5 Prisma siehe Gesamtregister.
0 243944 Sachregister ~ Sehen ~ zufällige Farben. 4344 2 394 15-37 1 Zufällige Farben sind diejenigen, die ihre Entstehung nicht dem 468 äußern Lichte, sondern besondern Umständen des Auges verdan- ken. Die Wahrnehmung der Farben ist nähmlich nichts anders, als die Wahrnehmung derjenigen Veränderung, welche durch einen Lichtstrahl in unserm Auge hervorgebracht wird. An und für sich existiren die Farben eben so wenig, als der Raum und die Zeit. Wird nun in unserm Auge durch was immer für eine Ursache eine ähnliche Veränderung bewirkt, wie die Lichtstrahlen bewirken, so entsteht auch eine ähnliche Wahrnehmung. Büffon bemerkte, daß, wenn er ein rothes Viereck auf weißem Grunde betrachtete, und nach einiger Zeit die Augen auf den Grund wandte, dasselbe grün erschien. Ein gelbes zeigte sich blau. Er machte den Versuch mit mehreren andern gefärbten Vierecken auf weißem Grunde, und sie erschienen ihm alle in andern | Far- 469 ben. Von ihm rührt auch die Benennung der zufälligen Farben her. Franklin hat auch Versuche über diese Farben angestellt. Er machte die Entdeckung, daß wenn man eine Zeitlang ein Fenster unverwandt ansehe, die Fensterscheiben zuletzt schwarz, und die Rahmen weiß erscheinen. Zu den zufälligen Farben gehören auch die Feuerfunken im Auge; ferner das glühende Roth der Buchstaben, wenn man bey Untergang der Sonne in einem Buche liest; ferner die Erscheinung: daß, wenn man einen Gegenstand lange durch ein rothes Glas siehe Gesamtregister.
0 243944 Personenregister ~ Lichtenberg, Georg Christoph ~ Biographisches ~ Vorlesung/Kolleg ~ Experimentalphysik ~ Anordnung. 15998 2 394 12 kapitalis Lichtenberg siehe Gesamtregister.
0 243944 Sachregister ~ Lackmus ~ Pigment. 29873 2 394 9 Lakmus siehe Gesamtregister.
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