Georg Christoph Lichtenberg

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Seite 395

Band 2 - Teil II - Vom Lichte

VIII. Vom Lichte. §. 381–382.
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1ansieht, und dann plötzlich wegzieht, der erste Eindruck grün
2ist; umgekehrt, wenn man durch ein grünes Glas sieht, der erste
3Eindruck roth ist.
4Eine merkwürdige und bisher noch nicht erklärte Erscheinung
5biethen auch die gefärbten Schatten dar. Wenn man nähmlich
6morgens beym Anbruche des Ta|ges bey einem Talglicht liest, und470
7den Schatten z.B. des Fingers, der durch dasselbe verursacht wird,
8so auf einem weißen Papiere auffängt, daß zugleich der Schatten
9des Fingers von dem Tageslichte auf das Papier fällt: so wird der
10erstere himmelblau, der letztere gelb erscheinen. – Auch beym
11Untergehen der Sonne sieht man herrliche farbigte Schatten.
12Das in der Note des Verfassers (§. 386.) angeführte Buch über
13diesen Gegenstand verdient von Jedem gelesen zu werden, der
14über denselben näher belehrt zu werden wünscht. Ferner eine
15Abhandlung von Thompson, oder dem Grafen Rumford in den
16Philos. Trans.1794. Auch Göthe, der berühmte Dichter zu Wei-
17mar, hat darüber herrliche Versuche angestellt.
18§. 383–392471
19Vom menschlichen Auge.
20Die Gestalt des Augapfels (bulbus oculi) kömmt der Kugelgestalt
21sehr nahe, nur daß vorne der durchsichtige Theil weiter hervorra-
22gend ist. Sein Längendurchmesser beträgt beym Auge des erwach-
23senen Menschen 1112Pariser Linie, also beynahe einen Zoll. – Er
24ist in der Augenhöhlung (orbita), nach allen Seiten durch sechs
25Augenmuskeln beweglich, und kann durch den häutigen Ueber-
26zug die Augenlieder (palpebrae), und durch die Haare an diesen
27Augenliedern, die Augenwimper (cilia) bedeckt, und vor einfal-
28lenden Unreinigkeiten, und zu starkem Lichte geschützt werden.
29Von den Augenliedern und Augenwimpern muß man die Augen-
30braunen (supercilia) unterscheiden.
31Der Augapfel besteht aus verschiedenen Häuten (membranae,
32tunicae), und | aus so genannten Feuchtigkeiten (humores). Die472
33Häute werden incommunesundpropriaseingetheilt. Zu jenen
34gehört die harte Haut (sclerotica) die braune Haut (chorioidea)
35und die Netzhaut (retina), zu diesen: derorbiculus ciliaris, dieiris
36und dasligamentum ciliare. Zu den Feuchtigkeiten gehört: die
37wässerigte, die gläserne und die krystallene Feuchtigkeit.
38Die harte oder feste Haut (tunica sclerotica) macht den äuße-
39ren Umschluß des ganzen Augapfels aus. Je mehr sie sich dem

Textkritischer Kommentar

Textkritischer Kommentar (Randtext)

Anmerkungen

Anmerkungen

Herausgeberkorrekturen am Drucktext

Marginalien zur sechsten Auflage

Anmerkungen von Lichtenberg

Registereinträge

0 243945 Sachregister ~ Auge ~ Anatomie des menschlichen. 2147 2 395 20-39 1 Die Gestalt des Augapfels ( bulbus oculi ) kömmt der Kugelgestalt sehr nahe, nur daß vorne der durchsichtige Theil weiter hervorra- gend ist. Sein Längendurchmesser beträgt beym Auge des erwach- senen Menschen 11 12 Pariser Linie, also beynahe einen Zoll. – Er ist in der Augenhöhlung ( orbita ), nach allen Seiten durch sechs Augenmuskeln beweglich, und kann durch den häutigen Ueber- zug die Augenlieder ( palpebrae ), und durch die Haare an diesen Augenliedern, die Augenwimper ( cilia ) bedeckt, und vor einfal- lenden Unreinigkeiten, und zu starkem Lichte geschützt werden. Von den Augenliedern und Augenwimpern muß man die Augen- braunen ( supercilia ) unterscheiden. Der Augapfel besteht aus verschiedenen Häuten ( membranae, tunicae ), und | aus so genannten Feuchtigkeiten ( humores ). Die 472 Häute werden in communes und proprias eingetheilt. Zu jenen gehört die harte Haut ( sclerotica ) die braune Haut ( chorioidea ) und die Netzhaut ( retina ), zu diesen: der orbiculus ciliaris , die iris und das ligamentum ciliare . Zu den Feuchtigkeiten gehört: die wässerigte, die gläserne und die krystallene Feuchtigkeit. Die harte oder feste Haut ( tunica sclerotica ) macht den äuße- ren Umschluß des ganzen Augapfels aus. Je mehr sie sich dem siehe Gesamtregister.
0 243945 Personenregister ~ Erxleben, Johann Christian Polykarp ~ Schriften ~ Anfangsgründe der Naturlehre ~ Bücherkenntnis. 16788 2 395 12 Verfassers siehe Gesamtregister.
0 243945 Personenregister ~ Goethe, Johann Wolfgang von ~ Farbenlehre. 22990 2 395 16 kapitalis Göthe siehe Gesamtregister.
0 243945 Sachregister ~ Sehen ~ farbige Schatten. 4338 2 395 4-17 Eine merkwürdige und bisher noch nicht erklärte Erscheinung biethen auch die gefärbten Schatten dar. Wenn man nähmlich morgens beym Anbruche des Ta|ges bey einem Talglicht liest, und 470 den Schatten z.B. des Fingers, der durch dasselbe verursacht wird, so auf einem weißen Papiere auffängt, daß zugleich der Schatten des Fingers von dem Tageslichte auf das Papier fällt: so wird der erstere himmelblau, der letztere gelb erscheinen. – Auch beym Untergehen der Sonne sieht man herrliche farbigte Schatten. Das in der Note des Verfassers (§. 386.) angeführte Buch über diesen Gegenstand verdient von Jedem gelesen zu werden, der über denselben näher belehrt zu werden wünscht. Ferner eine Abhandlung von Thompson, oder dem Grafen Rumford in den Philos. Trans. 1794. Auch Göthe, der berühmte Dichter zu Wei- mar, hat darüber herrliche Versuche angestellt. siehe Gesamtregister.
0 243945 Sachregister ~ Sehen ~ zufällige Farben. 4344 2 395 1-3 1 ansieht, und dann plötzlich wegzieht, der erste Eindruck grün ist; umgekehrt, wenn man durch ein grünes Glas sieht, der erste Eindruck roth ist. siehe Gesamtregister.
0 243945 Personenregister ~ Thompson, Benjamin, Reichsgraf von Rumford ~ Schriften ~ An account of some experiments upon coloured shadows (1794). 16313 2 395 14-16 Ferner eine Abhandlung von Thompson, oder dem Grafen Rumford in den Philos. Trans. 1794. siehe Gesamtregister.
1432815217724

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