Georg Christoph Lichtenberg

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Seite 398

Band 2 - Teil II - Vom Lichte

Zweytes Bändchen.
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1nach geraden Linien, Strahlenkegel aus, deren Grundfläche die
2vordere Fläche der Hornhaut, und deren Spitze der sichtbare
3Punkt ist. Diese Strahlenkegel dringen durch die Hornhaut und
4die wässerichte Feuchtigkeit. Ein Theil ihrer Strahlen, wird zwar
5von der vorliegenden Blendung aufgehalten, das auf die Pupille
6fallende Licht aber trifft die Krystall|linse, dringt durch dieselbe479
7und durch die gläserne Feuchtigkeit bis an die Netzhaut durch. Es
8erleidet bey seinem Durchgange durch vier verschiedene Mittel,
9nähmlich, die Hornhaut und die drey sogenannten Feuchtigkei-
10ten, vier Brechungen. Und so werden also die divergiren-Strahlen
11des Strahlenkegels konvergirend, und treffen endlich in einem
12Punkte auf der Netzhaut zusammen, welcher der Ort des Bildes
13vom strahlenden Punkte ist. – Man sieht, daß durch die ersten
14beyden Brechungen auch Strahlen durch die Pupille kommen kön-
15nen, die durch den geraden Fortgang auf die Blendung gekommen
16seyn würden.
17Was nun von einem Strahlenkegel gilt, gilt auch von allen übri-
18gen. Alle Strahlen jedes Strahlenkegels, der aus jedem Punkte des
19sichtbaren Körpers ausfährt, und auf die Pupille trifft, ver|einigen480
20sich hinter der Linse auf der Netzhaut. Von jedem sichtbaren
21Punkte eines Gegenstandes entsteht also ein Bild auf der Netz-
22haut, welche alle zusammen ein verkehrt stehendes, vom ganzen
23Objekte machen.
24Alles kömmt also beym deutlichen Sehen, das im Durchschnitte
25auf eine Entfernung von 8 Zoll gesetzt wird, auf die Wiederverei-
26nigung der zu einem Strahlenkegel gehörigen Strahlen in einem
27Punkte auf der Netzhaut an, welche allein für diese Wiederver-
28einigungspunkte fühlbar ist. Und diese Wiedervereinigung hängt
29von zwey Umständen ab, erstens: von der gehörigen Einrichtung
30des Auges, und zweytens von der gehörigen Größe und Entfer-
31nung des strahlenden Gegenstandes.
32Zur gehörigen Einrichtung des Auges gehört aber, daß die
33Theile desselben gerade so gebildet sind, daß die Strahlen nach der
34vierfachen Brechung in | Punkten auf der Netzhaut vereinigt wer-481
35den. Wenn also die Hornhaut, und die Krystalllinse entweder zu
36konvex oder zu flach sind, oder der Abstand der letzteren von der
37Netzhaut zu groß oder zu klein ist: so werden die Strahlen nach
38der Brechung entweder zu weit vor der Netzhaut, oder erst hinter
39derselben vereinigt. In beyden Fällen entsteht ein undeutliches
40Bild, und also muß auch das Sehen undeutlich werden, wenn sich

Textkritischer Kommentar

Textkritischer Kommentar (Randtext)

Anmerkungen

Anmerkungen

Herausgeberkorrekturen am Drucktext

Marginalien zur sechsten Auflage

Anmerkungen von Lichtenberg

Registereinträge

0 243948 Sachregister ~ Auge ~ Bild auf der Netzhaut. 2150 2 398 1-23 1 nach geraden Linien, Strahlenkegel aus, deren Grundfläche die vordere Fläche der Hornhaut, und deren Spitze der sichtbare Punkt ist. Diese Strahlenkegel dringen durch die Hornhaut und die wässerichte Feuchtigkeit. Ein Theil ihrer Strahlen, wird zwar von der vorliegenden Blendung aufgehalten, das auf die Pupille fallende Licht aber trifft die Krystall|linse, dringt durch dieselbe 479 und durch die gläserne Feuchtigkeit bis an die Netzhaut durch. Es erleidet bey seinem Durchgange durch vier verschiedene Mittel, nähmlich, die Hornhaut und die drey sogenannten Feuchtigkei- ten, vier Brechungen. Und so werden also die divergiren-Strahlen des Strahlenkegels konvergirend, und treffen endlich in einem Punkte auf der Netzhaut zusammen, welcher der Ort des Bildes vom strahlenden Punkte ist. – Man sieht, daß durch die ersten beyden Brechungen auch Strahlen durch die Pupille kommen kön- nen, die durch den geraden Fortgang auf die Blendung gekommen seyn würden. Was nun von einem Strahlenkegel gilt, gilt auch von allen übri- gen. Alle Strahlen jedes Strahlenkegels, der aus jedem Punkte des sichtbaren Körpers ausfährt, und auf die Pupille trifft, ver|einigen 480 sich hinter der Linse auf der Netzhaut. Von jedem sichtbaren Punkte eines Gegenstandes entsteht also ein Bild auf der Netz- haut, welche alle zusammen ein verkehrt stehendes, vom ganzen Objekte machen. siehe Gesamtregister.
0 243948 Sachregister ~ Auge ~ Abstandsgrenzen für deutliches Sehen. 12422 2 398 24-25 Alles kömmt also beym deutlichen Sehen, das im Durchschnitte auf eine Entfernung von 8 Zoll gesetzt wird, siehe Gesamtregister.
0 243948 Sachregister ~ Sehen ~ deutlich sehen. 22974 2 398 24-40 1 Alles kömmt also beym deutlichen Sehen, das im Durchschnitte auf eine Entfernung von 8 Zoll gesetzt wird, auf die Wiederverei- nigung der zu einem Strahlenkegel gehörigen Strahlen in einem Punkte auf der Netzhaut an, welche allein für diese Wiederver- einigungspunkte fühlbar ist. Und diese Wiedervereinigung hängt von zwey Umständen ab, erstens: von der gehörigen Einrichtung des Auges, und zweytens von der gehörigen Größe und Entfer- nung des strahlenden Gegenstandes. Zur gehörigen Einrichtung des Auges gehört aber, daß die Theile desselben gerade so gebildet sind, daß die Strahlen nach der vierfachen Brechung in | Punkten auf der Netzhaut vereinigt wer- 481 den. Wenn also die Hornhaut, und die Krystalllinse entweder zu konvex oder zu flach sind, oder der Abstand der letzteren von der Netzhaut zu groß oder zu klein ist: so werden die Strahlen nach der Brechung entweder zu weit vor der Netzhaut, oder erst hinter derselben vereinigt. In beyden Fällen entsteht ein undeutliches Bild, und also muß auch das Sehen undeutlich werden, wenn sich siehe Gesamtregister.

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