IX. Von dem Wärmestoffe. §. 434.
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1nähmlich so zusammengesetzt, daß sie die Figur eines lateinischen
2großen (T) ausmachen. Die vertikale ist unten offen, und hat mit
3der horizontalen Communikation; die horizontale hingegen ist an
4beyden Enden verschlossen, doch ist gegen jedes Ende derselben
5hin, ein Loch an der Seite angebracht, und zwar so, daß das
6an dem einen Ende auf der entgegen gesetzten Seite, von dem,
7am andern Ende liegt. Ferner ist die Maschine so eingerichtet,
8daß sie sich um die Axe des vertikalen Cylinders leicht dreht.
9– In diese vertikale Röhre wird nun der Dampf des kochenden
10Wassers geleitet, der | sich dann sogleich mit großer Gewalt in88
11der horizontalen ausdehnt, durch die Seitenlöcher ausströmt, und
12das T in Bewegung setzt, durch welches dann wieder das Pum-
13penwerk, Mühlenwerk, u.s.w. in Bewegung gesetzt wird. – Man
14kann sich von der Wirksamkeit einer solchen Maschine leicht im
15Kleinen auf folgende Art überzeugen. Man befestige (fig. 14) auf
16einer horizontalen Fläche in einem Kreise Wachskerzchen. In dem
17Mittelpunkte dieses Kreises errichte man ein Stift, auf welchem,
18als auf einer vertikalen Axe, die Stange AB sich in horizonta-
19ler Lage herum bewegen kann. An dieser Stange befinden sich
20zwey gläserne zur Hälfte mit Wasser gefüllte Kugeln A und B,
21deren jede nach entgegen gesetzter Richtung, mit einem kleinen
22Röhrchen versehen ist, das sich in eine enge Oeffnung endet.
23Werden nun die Kerzchen angezündet, und das Wasser in den
24Kugeln in Dämpfe verwandelt: so strömen diese | Dämpfe durch89
25die Oeffnungen aus, und bewirken so die Umdrehung der Stange
26mit ihren Kugeln.
27Fast ganz so verhält es sich auch mit dem Franklinischen
28Rade. Das Wasser in A (fig. 15) wird durch das Feuer erwärmt,
29und dadurch hinausgetrieben. Dadurch bekömmt B das Ueber-
30gewicht; nun kömmt C zum Feuer, und so geht die Operation
31beständig fort.
32§. 434.
33Natur der Dämpfe.
34Man unterschied bisher zwischen Verdampfung und Verdünstung.
35Unter jener verstand man die Auflösung des Wassers durch den
36Wärmestoff; unter dieser die Auflösung desselben durch die Luft.
37Deluc hat aber bewiesen, daß die letztere gar nicht statt finde;
38und so muß man also die Hypothese der Auflösung durch die Luft
39ganz aufgeben. Mehreres hierüber wurde | schon in der Lehre von90
40der Hygrologie gesagt. Sieh 2. Bändch. §. 237. 238.