Georg Christoph Lichtenberg

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Seite 487

Band 2 - Teil III - Von dem Wärmestoffe

IX. Von dem Wärmestoffe. §. 492. – 494.
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1unserm Gefühl und unsern Werkzeugen offenbaret, die Natur
2desselben näher bestimmen. Der Wärmestoff ist
3a. ein äußerst, leichtes, subtiles und elastisches Fluidum. –
4Aeußerst leicht – es wirkt auf keine unserer Waagen. Erhitzt
5man einen Stein, oder ein Stück Metall, deren Gewichte
6bekannt sind, noch so sehr, so kann man auch auf der
7empfindlichsten Waage keine Gewichtszunahme bemerken,
8vorausgesetzt, daß die Natur dieser Körper nicht verän-
9dert wurde, wie dieß z.B. bey den Metallen der Fall ist.∗
10– Aeußerst subtil – schon dar|um, weil es nichts wiegt;200
11aber auch darum, weil es, selbst die dichtesten Materien –
12selbst Mauern von Diamant zu durchdringen im Stande ist.
13Nur das Eis, wenn seine Temperatur gerade 32°Fahrenh.
14beträgt, macht eine Ausnahme. Das läßt den Wärmestoff
15nicht durch, und es gründet sich darauf das Calorimeter.
16– Aeußerst elastisch – es dehnt alle Körper aus, welche es
17durchdringt.
18b. eine alle Körper permeirendes und durch unsere ganze
19Erde verbreitetes Fluidum. Die Möglichkeit der Permei-
20rung erhellet aus der Subtilität; die Wirklichkeit aus der
21Erfahrung. Der Wärmestoff theilt sich allen Körpern mit,
22und läßt sich in kein Gefäß einschließen. Indeß freylich
23durchdringt derselbe die Körper bald mehr, bald minder
24leicht, und man spricht daher von einer Wärmestoff lei-
25tenden Kraft der Körper. – Werden alle Körper | von ihm201
26durchdrungen, so ist er wohl auch durch unsere ganze Erde
27verbreitet. Die ältesten Physiker sprechen ja schon von
28einem Centralfeuer. Und will man nicht an dasselbe glau-
29ben – was natürlich nun nicht mehr geschieht, so muß man
30doch an einen Wärmestoff glauben, der die Stelle desselben
31vertritt. An unserer Erde aber wird er festgehalten, theils
32durch die Wirkung der allgemeinen Schwere, theils durch
33andere Körper.
34c. ein obgleich allgemein, dennoch nichts weniger als gleich-
35förmig verbreitetes Fluidum. Ein Theil desselben wird in
36den Körpern, welche es durchdringt, auf mancherley Weise,
37von dem leichtesten Ankleben an, bis zur innigsten che-

Textkritischer Kommentar

Textkritischer Kommentar (Randtext)

Anmerkungen

487 ∗ 
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1Hierauf gründet sich der bekannte Umstand, daß die Körper, wenn sie
2durch den Wärmestoff ausgedehnt werden, an specifischem Gewichte
3verlieren – worauf sich wieder eine Menge von Erscheinungen gründen.
anmerkung 241826
798087 244037 2

Anmerkungen

Herausgeberkorrekturen am Drucktext

Marginalien zur sechsten Auflage

Anmerkungen von Lichtenberg

Registereinträge

0 244037 Sachregister ~ Eis ~ Wärmeleitung. 23492 2 487 13-14 Nur das Eis , wenn seine Temperatur gerade 32 ° Fahrenh. beträgt, macht eine Ausnahme. siehe Gesamtregister.
0 244037 Sachregister ~ Erde (Erdkugel) ~ Inneres ~ Zentralfeuer. 2659 2 487 28 Centralfeuer siehe Gesamtregister.
0 244037 Sachregister ~ Wärme ~ Feuer(materie) ~ Spekulation über chemische Eigenschaften. 6298 2 487 35-37 1 Ein Theil desselben wird in den Körpern, welche es durchdringt, auf mancherley Weise, von dem leichtesten Ankleben an, bis zur innigsten che- siehe Gesamtregister.
0 244037 Sachregister ~ Wärme ~ Feuer(materie) ~ (mutmaßliche) Eigenschaften. 13049 2 487 2-37 1 Der Wärmestoff ist a. ein äußerst, leichtes, subtiles und elastisches Fluidum. – Aeußerst leicht – es wirkt auf keine unserer Waagen. Erhitzt man einen Stein, oder ein Stück Metall, deren Gewichte bekannt sind, noch so sehr, so kann man auch auf der empfindlichsten Waage keine Gewichtszunahme bemerken, vorausgesetzt, daß die Natur dieser Körper nicht verän- dert wurde, wie dieß z.B. bey den Metallen der Fall ist. ∗ – Aeußerst subtil – schon dar|um, weil es nichts wiegt; 200 aber auch darum, weil es, selbst die dichtesten Materien – selbst Mauern von Diamant zu durchdringen im Stande ist. Nur das Eis, wenn seine Temperatur gerade 32 ° Fahrenh. beträgt, macht eine Ausnahme. Das läßt den Wärmestoff nicht durch, und es gründet sich darauf das Calorimeter. – Aeußerst elastisch – es dehnt alle Körper aus, welche es durchdringt. b. eine alle Körper permeirendes und durch unsere ganze Erde verbreitetes Fluidum. Die Möglichkeit der Permei- rung erhellet aus der Subtilität; die Wirklichkeit aus der Erfahrung. Der Wärmestoff theilt sich allen Körpern mit, und läßt sich in kein Gefäß einschließen. Indeß freylich durchdringt derselbe die Körper bald mehr, bald minder leicht, und man spricht daher von einer Wärmestoff lei- tenden Kraft der Körper. – Werden alle Körper | von ihm 201 durchdrungen, so ist er wohl auch durch unsere ganze Erde verbreitet. Die ältesten Physiker sprechen ja schon von einem Centralfeuer. Und will man nicht an dasselbe glau- ben – was natürlich nun nicht mehr geschieht, so muß man doch an einen Wärmestoff glauben, der die Stelle desselben vertritt. An unserer Erde aber wird er festgehalten, theils durch die Wirkung der allgemeinen Schwere, theils durch andere Körper. c. ein obgleich allgemein, dennoch nichts weniger als gleich- förmig verbreitetes Fluidum. Ein Theil desselben wird in den Körpern, welche es durchdringt, auf mancherley Weise, von dem leichtesten Ankleben an, bis zur innigsten che- siehe Gesamtregister.
0 244037 Sachregister ~ Wärme ~ Feuer(materie) ~ läßt sich nicht einsperren. 23029 2 487 11-12 weil es, selbst die dichtesten Materien – selbst Mauern von Diamant zu durchdringen im Stande ist siehe Gesamtregister.
0 244037 Sachregister ~ Wärme ~ Feuer(materie) ~ läßt sich nicht einsperren. 23029 2 487 21-22 Der Wärmestoff theilt sich allen Körpern mit , und läßt sich in kein Gefäß einschließen. siehe Gesamtregister.
0 244037 Sachregister ~ Wärmeleitung. 4809 2 487 24-25 Wärmestoff lei- tenden Kraft der Körper siehe Gesamtregister.
0 244037 Sachregister ~ Eiskalorimeter ~ Lavoisiers und de la Place‘. 23336 2 487 15 Calorimeter . siehe Gesamtregister.
1457974042083

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