X. Von der Elektricität. §. 538g – 538k
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1Das Reibzeug muß ferner isolirt seyn, um beyde Elektricitä-
2ten immer in einem beträchtlichen Grade beysammen zu haben.
3Unisolirt kann man es gleich machen, wenn man von demselben
4einen Drath auf die Erde hinabhängen läßt; wie auch gesche-
5hen muß, wenn man starke Elektricität haben will. Deßwegen
6steht denn auch in diesem Falle immer ein Konduktor hinter
7der Maschine; und deßwegen hat man nun auch angefangen,
8die Maschine ganz symmetrisch zu bauen, ungefähr wie Fig. 35
9zeiget. – Ist hingegen das Reibzeug nicht isolirt, so muß man jedes-
10mahl erst Mechaniker, Schlosser und Drechsler kommen lassen,
11um es zu isoliren.
12Was endlich drittens den Konduktor betrifft, so darf er nicht
13schwer seyn. Man macht ihn am beßten aus dünnem Mes|sing-295
14blech, ungefähr 5 bis 6 Zoll im Durchmesser. Indeß wer diese
15Kosten nicht anwenden will, kann ihn auch von Pappe machen.
16Diese muß dann mit Stanniol überzogen, und dann dafür gesorget
17werden, daß keine Splitter von Stanniol wegstehen. – Versteht sich
18von selbst, der Konduktor muß isolirt seyn. Zum Ueberfirnissen
19der Beine, auf welchem der Konduktor steht, ist das in Alko-
20hol aufgelöste Siegelwachs am allerbeßten. An dem Konduktor
21müssen vorne Spitzen angebracht werden, und hinten muß er mit
22einem runden Knopfe versehen seyn.
23Man hat auch Elektrisirmaschinen von anderen Materien als
24Glas. Lichtenbergs Bruder in Gotha gab eine von rothen Tamis
25an. Ihre Einrichtung zeigt Fig. 36. das Reibzeug dazu von Kat-
26zenfell oder anderem Pelzwerk ist oben angebracht. Schwarzes
27Wollrasch wäre noch besser, als Tamis, Seide noch besser. Indeß
28Großes läßt sich mit einer solchen Maschine nicht anfangen. | Die296
29größte Unbequemlichkeit dabey ist, daß sie immer warm gehalten
30werden muß.
31Hierauf gründet sich auch die berühmte Walkiersche Taf-
32fetmaschine. Ihre Einrichtung zeiget Fig. 37. A und B sind höl-
33zerne Cylinder von 2 Fuß im Durchmeser, und 6 Fuß Länge,
34über welche sich ein Taffet ohne Ende wälzet. Bey C und D sind
35Kissen angebracht, an welchen sich der Taffet reibt. Zwischen den
36Taffetflächen befindet sich der an beyden Seiten hervorragende
37und überall mit Zacken versehene Konduktor E. Das Gestelle
38dazu kann jeder Tischler machen. – Man hat mit dieser Maschine
39Funken von 14 bis 20 Zoll erhalten. Man kann sie auch ver-
40tikal an der Wand, wie einen Weberstuhl anbringen. Allein der
41große Fehler derselben ist, daß sie gar zu sehr von der Witterung
42abhängt, und sehr leicht feucht wird.